54 - Grün

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Jonahs POV

Ich schüttele verwirrt den Kopf und blinzele einmal mit den Augen. Warum zur Hölle steckt Asher irgendeinem Mädchen die Zunge in den Hals? Ich dachte, er würde seine Ex Freundin immer noch lieben?!

Wahrscheinlich bin ich zu betrunken, um das zu verstehen. Also wende ich den Blick von den beiden ab und taumele stattdessen zu der Bar. „Wodka O." Meine Sinne sind bereits von dem Alkohol betäubt, aber ich möchte mehr. Vielleicht kann ich den Schmerz in meiner Brust – der den Erinnerungen an Alica zu verschulden ist – in Alkohol ertränken.

Ich nippe kurz an meinem Glas, ehe ich den Inhalt in einem Zug leere.

Ich bestelle mir ein neues Glas und noch eins und noch eins.

Irgendwann strauchele ich zurück auf die Tanzfläche und bewege mich zu der Musik. Überall stehen glückliche Pärchen, die sich verliebt anlächeln oder Speichel austauschen. Nur ich bin alleine – alleine, weil ich so doof war und mich von Alica getrennt habe.

Das war der größte Fehler meines Lebens. Wie soll ich jemals ohne sie glücklich werden?

„Jonah?" Ich zucke zusammen und wirbele orientierungslos herum. Obwohl ich nur noch verschwommen sehen kann, sind die Augen der Person vor mir ganz scharf.

Grün. So ein wunderschönes Grün.

Ich strecke meine Hand nach dem Gesicht aus – vermutlich handelt es sich dabei um ein Mädchen – doch ich fasse ins Leere. „Können wir reden, Jonah?" Ihre Stimme – sie ist weich, sanft und ein bisschen ängstlich. Wovor hat sie bloß Angst? Fürchtet sie sich ebenso wie ich davor, wieder aufzuwachen?

„Jonah!" Ich spüre ihre Finger an meinem Handgelenk. „Sag doch etwas!" Ich verenge meine Augen, um das Mädchen besser betrachten zu können, aber meine Sicht bleibt weiterhin verschwommen. Alles, was ich sehe, sind ihre vollen Lippen und diese strahlenden grünen Augen.

Wunderschön. Sie ist wunderschön.

Ein Traum.

„Jonah!" Die Fremde erhebt ihre Stimme und rüttelt verzweifelt an meinen Schultern. Sie versucht mich aufzuwecken, doch ich möchte weiterträumen. Wenn ich Alica in meinen Träumen sehen kann, möchte ich nie wieder aufwachen.

Ein Leben ohne sie ist sowieso nicht lebenswert.

„Jonah!" Ihr Gesicht verschwimmt direkt vor meinen Augen. Da ich sie unbedingt bei mir behalten möchte, stolpere ich einen Schritt nach vorne. Alles um mich herum dreht sich.

Das ist auch der Grund, weshalb ich wenige Sekunden später auf dem Boden liege und mich übergebe. Ich höre das Geschrei der anderen Menschen, aber nicht ihre Stimme. Verdammt! Wo ist sie? Wo sind diese wunderschönen grünen Augen?

„Wie viel hast du gesoffen, Mann?!" Jemand klopft mir auf den Rücken und zieht mich dann auf die Beine. Ich muss meine Augen zusammenkneifen, um mich nicht noch einmal zu übergeben. „Ich bringe dich zurück ins Hotel. Unser Trainer wird dich morgen sowas von umbringen!"

Bin ich denn nicht schon längst tot?

Ich lasse meine Lider aufflattern und werfe einen letzten Blick auf die Tanzfläche. Und da sind sie wieder – diese wunderschönen grünen Augen. Wäre ich doch nur etwas klarer im Kopf, dann wüsste ich auch, wem diese wunderschönen Augen gehören.

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