Sarinas POV
„Ihr seid doch echt komplett bescheuert!", schreie ich Romy und Elin wütend an, während ich die Arme vor der Brust verschränke. „Das hätte verdammt nochmal echt schief gehen können! Reißt euch zusammen und veranstaltet hier nicht so eine Kindergartenkacke!" Alica und Elayna stimmen mir mit einem Nicken zu und bedenken die beiden Streithähne ebenfalls mit einem zornigen Blick.
„Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht?"
Stille.
Wow. Sonst haben Romy und Elin immer so eine große Klappe, aber plötzlich haben sie ihre Stimme verloren oder was?!
Ich rolle mit den Augen und raufe mir die Haare. Entweder vertragen sich Barbie und Ken wieder oder unsere Fünfergruppe wird es nicht mehr geben. „Das wird mir echt zu albern mit euch", seufze ich. „Sprecht euch aus oder geht von jetzt an getrennte Wege. Ich bin jedenfalls weg." Ohne auf einen Kommentar der anderen zu warten, mache ich auf dem Absatz kehrt und gehe zurück zum Sportstadion.
Vielleicht treffe ich dort ja auf Dawson. Auch wenn ich es ungerne zugebe, muss ich mir eingestehen, dass ich ihn vermisse und er sich gegen meinen Willen in mein Herz schleicht. Ich muss aufpassen, ihm nicht komplett zu verfallen.
Ich schleiche mich am Fußballplatz vorbei und suche mir dann einen Platz auf der Tribüne im Leichtathletikstadion. Die Laufbahn ist relativ leer, nur zwei junge Mädchen joggen ihre Runden. Ich halte nach Dawson Ausschau und finde ihn schließlich bei den Hochsprungmatten vor. Er läuft gerade bogenförmig auf die Matte zu, springt ab und reißt die Latte.
Ich kann zwar nicht hören, was er sagt - wahrscheinlich flucht er - aber er schlägt sauer auf die Matte. So wie ich den Braunhaarigen bis jetzt kennengelernt habe, ist er ein ziemlich disziplinierter und ehrgeiziger Sportler. Er trainiert jeden Tag bis zum Anschlag, damit er sich irgendwann seinen Traum - Olympia - erfüllen kann.
Und trotz seines vielen Trainings nimmt er sich Zeit für mich. Ich wäre wirklich dankbar gewesen, wenn Clay ebenso handeln könnte.
Apropos Clay. Ich habe das Gefühl, dass er mir von Tag zu Tag unwichtiger wird. Meine Liebe für ihn lässt nach.
„Sarina!" Ich schrecke aus meinen Gedanken und erwidere Dawsons Winken mit einem Grinsen. Der Braunäugige setzt ebenfalls ein Lächeln auf, ehe er die Latte vom Boden aufhebt und diese wieder in die richtige Ausgangsposition bringt. Ich beobachte ihn dabei und seufze.
Dawson gibt mir das, was ich brauche. Das, was mir Clay nicht mehr geben konnte. Nähe, Zuneigung und Geborgenheit. Er zeigt mir, dass ich ihm wichtig bin und neben dem Sport ein fester Bestandteil seines Lebens sein könnte.
Ich schüttele den Kopf und mache mich stattdessen auf den Weg zur Hochsprungmatte. Dawson läuft erneut in einem Bogen auf die Matte zu, drückt sich ab und fliegt elegant über die Matte. Er federt den Sprung mit einer Rückwärtsrolle ab und klatscht in die Hände. „Ich glaube, du bist mein persönlicher Glücksbringer, Sarina", lächelt er mir zu und umarmt mich kurz zur Begrüßung.
„Ja ja, schon klar", winke ich lachend ab. „Ich bringe höchstens Unglück, aber kein Glück."
„Ich werde dir das Gegenteil beweisen, meine Liebe."
Ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und verschränke die Arme vor der Brust. Es ist unmöglich, zu beweisen, dass ich jemandem Glück bringe. „Wie willst du das denn anstellen?", hake ich nach und lege den Kopf schief. Dawson ignoriert meine Frage und macht sich an den Hochsprungständern zu schaffen. Er schiebt die Latte immer höher und höher.
„Zwei Meter und einen Zentimeter?!", frage ich ihn entgeistert und reiße die Augen auf. Kein normaler Mensch kann diese Höhe überspringen! „Meine Bestleistung liegt bei einem Meter und neunundneunzig Zentimetern. Aber jetzt, wo du bei mir bist, werde ich die zwei Meter locker überspringen können", erklärt Dawson und zwinkert mir zu.
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Spielerfrauen
HumorVon dem Freund verlassen, damit dieser einem blöden Fußball hinterherlaufen kann?! Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist für Romy, Sarina, Elin, Alica und Elayna bittere Realität. Doch die Mädchen wären nicht sie selbst, wenn sie diese Demütigun...