48 - Nachtruhe

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Clays POV

Ein lautes Klopfen an der Zimmertür lässt mich aus meinem ohnehin schon unruhigen Schlaf aufschrecken. Ich reibe mir müde über die Augenlider und werfe dann einen flüchtigen Blick auf mein Handy.

Ein Uhr.

Mir bleiben also noch knapp sechs Stunden, bis ich wieder aufstehen muss – und davon ist wirklich jede einzelne Minute wichtig. Wer auch immer vor der Tür steht, muss sich bis morgen gedulden.

Ich seufze und drehe mich auf die andere Seite. Ich bin kurz davor erneut einzuschlafen, da hämmert es für mehrere Sekunden an der Tür. „Ey", brumme ich unzufrieden und schwinge die Beine über die Bettkante. Keiner Ahnung, welcher Idiot zu so einer späten Uhrzeit nach meiner Anwesenheit verlangt, aber derjenige kann sich schon mal auf eine ordentliche Standpauke freuen.

Begleitet von Müdigkeit und Wut taumele ich zu der Zimmertür und strecke meinen Kopf in den schummrig beleuchteten Flur.

Weit und breit ist niemand zu sehen.

Entweder spielen mir meine Ohren einen schlechten Streich oder der Übeltäter hat sich in ein Versteck gerettet. Da ich keine Lust habe, mir unnötig Gedanken darüber zu machen, schließe ich die Tür und tapse zu meinem Bett. Zum wiederholten Male trommelt jemand gegen das Holz.

Jetzt reicht es! Meine anfängliche Müdigkeit verfliegt, weshalb ich herumwirbele und die Tür aufreiße. „Was soll der Scheiß?", erhebe ich die Stimme und schaue mich genervt um.

Der Flur ist leer. Das kann doch wohl nicht wahr sein!

Ich verweile noch für einige Minuten im Türrahmen, ehe ich die Tür zuziehe und durch das Schlüsselloch spähe. Es dauert keine zehn Sekunden, da huscht auch schon ein Schatten durch den Gang. Dieses Mal klopft es nicht an meiner Zimmertür, sondern nebenan. Wie es scheint, erlaubt sich hier irgendjemand einen ganz üblen Streich.

„Was ist das für ein Lärm?" Ich löse mich vom Schlüsselloch und drehe meinen Kopf stattdessen zu Charlie – meinem Zimmermitbewohner. Der Blondhaarige reibt sich verschlafen über die Augen und setzt sich auf. „Keine Ahnung", zucke ich mit den Schultern. „Wahrscheinlich ein doofer Streich von den Jungs oder so." Der Fußballer nickt, trinkt einen Schluck aus seiner Wasserflasche und schließt dann wieder seine Augen.

Ich sollte mich ebenfalls hinlegen und weiterschlafen. Wir haben schließlich morgen unser erstes Testspiel und da möchte ich natürlich meine Leistung abrufen können. Ich strecke mich, halte jedoch abrupt inne.

Ohrenzerreißende Gitarrentöne erfüllen die Luft und lassen die Wände beben. Wer bis eben noch geschlafen hat, ist spätestens jetzt hellwach.

„Das ist echt nicht mehr lustig!", knurre ich und reiße die Zimmertür auf. Die anderen Jungs haben auch ihre Türen geöffnet und schauen sich genauso verwirrt im Flur um wie ich. Es ist keine Menschenseele zu sehen – nur der laute Bass zerschneidet die Stille.

So langsam muss sich doch mal ein Hotelmitarbeiter blicken lassen und die Störenfriede rauswerfen. Wofür werden die hier eigentlich bezahlt?!

Zu meinem Bedauern wird die Musik immer lauter. Mein Herz wummert und mein Kopf explodiert gleich. Ich fange Zanders Blick von gegenüber auf und zucke unwissend mit den Schultern. Ich habe keine Ahnung, wer für diesen Krach verantwortlich ist, aber was ich weiß, ist, dass uns diese Person den letzten Nerv und wahrscheinlich auch den letzten Schlaf rauben wird.

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