23 - Freiheit

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Elaynas POV

Als ich an diesem Abend in meinem Bett liege, überschlagen sich meine Gedanken. Die letzten Tage haben so viele Ereignisse mit sich gebracht, dass es unmöglich scheint, all das zu realisieren und zu verarbeiten.

Ich bin tatsächlich nach Spanien geflogen, um meinem Ex Freund den Spaß am Fußball zu nehmen und ihn irgendwie wieder zurückzugewinnen. Dabei habe ich Romy, Sarina, Elin und Alica getroffen, die ironischerweise dasselbe Schicksal teilen, wie ich. Obwohl die Vier von Grund auf verschieden sind, habe ich sie alle in mein Herz geschlossen.

Und dann ist da noch Dawson. Elin würde ihn jetzt wahrscheinlich als arroganten Idioten bezeichnen, aber ich sehe ihn eher als einen Freund an. Unglaublich, dass ich mich nach meinem ersten richtigen Absturz nicht mehr an ihn erinnern konnte. Dazu kommt leider auch noch, dass ich ihn bereits unfreiwillig nackt gesehen habe.

Nichtsdestotrotz würde ohne ihn etwas fehlen. Er ist der Ruhepol unserer Gruppe.

Ich wälze mich auf die andere Seite und stoße ein Keuchen aus. Meine linke Schulter sendet stechende Hiebe durch meinen Körper und lässt mich das Gesicht verziehen. Bei meiner Unsportlichkeit war es auch eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich mich verletze. Hoffentlich lässt der Schmerz bald nach.

Als ich merke, dass sich meine Gedanken überschlagen, seufze ich und setze mich in meinem Bett auf. Das Mondlicht bahnt sich seinen Weg durch die Gardinen und wirft Muster auf meine Decke. Der cremige Braunton erinnert mich an Ashers Augen.

Wann immer ich traurig war, haben mir seine Augen Trost gespendet und wenn ich glücklich war, haben sie gestrahlt. Ich liebe diese braunen Augen, die mich nur einmal anschauen mussten, um mir den Verstand zu rauben.

Warum hat mich Asher verlassen? Es gibt so viele Jungs, die von einer Karriere als Fußballprofi träumen und trotzdem eine glückliche Beziehung führen. Ich hätte ihn unterstützt und ihm dabei geholfen, seine Träume zu realisieren, aber er hat mich nicht gelassen. Asher hat uns einfach aufgegeben. Ohne überhaupt zu kämpfen.

Wie von selbst schwinge ich meine Beine über die Bettkante und tapse durch das dunkle Zimmer. Ich ziehe mir eine Strickjacke über, schlüpfe in meine Flip-Flops und verlasse dann mit dem Zimmerschlüssel den Raum. Ich habe das Gefühl zwischen diesen Wänden zu ersticken. Meine Emotionen übermannen und erdrücken mich.

Sobald ich den feinen Sand unter meinen nackten Füßen spüre, strecke ich meine Arme von mir und drehe mich im Kreis. Meine Augenlider flattern automatisch zu, sodass ich das Gefühl habe, fliegen zu können. All die Zweifel, all die Sorgen und all die negativen Gedanken fallen mit einem Schlag von mir ab.

Ich bin frei. Frei von Kummer und Leid. Frei von Herzschmerz.

Ich lasse meine Flip-Flops und den Zimmerschlüssel im Sand liegen und laufe stattdessen auf das Meer zu. Das kalte Wasser spritzt mir entgegen und durchnässt meinen Schlafanzug.

Das ist es. Das ist das Gefühl von Freiheit.

Ich lege den Kopf in den Nacken und starre in den Himmel. Millionen kleine Lichter funkeln am Horizont. Als Asher und ich noch klein waren, hat mir der Braunäugige versprochen, mich so lange zu lieben, bis ich jeden einzelnen Stern am Himmelszelt gezählt habe.

„Eins, zwei, drei", murmele ich und blinzele mir eine Träne aus dem Augenwinkel. „Vier, fünf, sechs." Es ist unmöglich, alle Sterne zu zählen und trotzdem liebt mich Asher nicht mehr. Er hat sein Versprechen gebrochen und somit auch mein Herz. Ob er sich wohl die Mühe machen würde, die ganzen Scherben wieder zusammenzufügen?

Als ich das nächste Mal mit meinen Fingerspitzen durch das Wasser fahre und Muster auf die Oberfläche zeichne, bleibt das atemberaubende Gefühl der Freiheit aus. Ich brauche Asher, um frei zu sein.

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