33 - Rettung

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Elins POV

Ich brauche einen Moment, um Ashers Worte zu verarbeiten. Als ich sie jedoch verstanden habe, weiten sich meine Augen. Elayna steckt in Schwierigkeiten. In riesigen Schwierigkeiten sogar. Wenn sie wirklich in Royce' Zimmer ist, darf ihr Ex Freund sie auf keinen Fall sehen.

„Sie wird nach dem Training auch noch da sein", lächele ich möglichst überzeugend und lenke somit die Aufmerksamkeit der Jungs auf mich. „Ihr solltet jetzt trainieren gehen und später nach dem Mädchen gucken. Es wäre echt blöd, wenn ihr zu spät kommen würdet." Asher kneift daraufhin seine Augenbrauen zusammen und mustert mich. Ich halte seinem Blick stand und setze eine unschuldige Miene auf.

Ich werde alles dafür tun, um Elayna zu decken. Dass mir Sarina und Dawson dabei helfen werden, weiß ich.

„Nein!" Asher versucht sich an mir vorbeizudrängeln, doch ich halte ihn am Handgelenk zurück. „Du kommst zu spät zum Training! Sei vernünftig und geh mit Zander mit!" Der Fußballer reißt sich wütend von mir los und taumelt einen Schritt nach vorne. „Komm schon, Royce", knurrt er den Rothaarigen an und macht eine Kopfbewegung Richtung Flurende. Sein Kumpel setzt sich in Bewegung und klimpert mit dem Schlüssel.

Das Metall ist unsere einzige Hoffnung. Ich wechsele einen Blick mit Sarina und Dawson und reiße dem Jungen dann den Schlüssel aus der Hand. Ohne mich noch einmal umzugucken, sprinte ich los.

604.

Wenn ich das Zimmer vor den Jungs erreiche, kann ich Elayna vorwarnen und irgendwie einen Fluchtplan mit ihr kreieren. Sie darf nicht gesehen werden!

„Hey, was soll der Scheiß? Bleib stehen!" Anstatt auf Ashers Worte zu hören, beschleunige ich meine Schritte und hechte an den Zimmertüren vorbei. 589. 590. 591. „Fuck!" Ich nehme aus dem Augenwinkel eine Gestalt neben mir wahr und zucke zusammen. Asher ist nun auf der gleichen Höhe wie ich und streckt seinen Arm nach mir aus. „Gib mir den verdammten Schlüssel!" Ich schüttele den Kopf und bleibe abrupt stehen, sodass der Braunäugige einige Meter weiterläuft, bevor er sich wütend zu mir dreht.

Adrenalin wird durch meinen Körper gepumpt. Mein Herz schlägt mir bis in den Hals. Mir ist schwindelig.

Falls diese Rettungsaktion tatsächlich glücken sollte, brauche ich erstmal mehrere Tage Abstand von den Fußballern. Meine Haut leidet nämlich total, wenn ich Stress ausgesetzt bin und Pickel sind gerade das letzte, was ich brauchen kann.

„Das ist nicht lustig!", knurrt Asher schließlich und visiert den Schlüssel in meiner Hand an. Der Zorn, der sich auf seinem Gesicht ausbreitet, macht mir wirklich Angst. So sieht ein Junge aus, der entschlossen ist, seine Ex Freundin zurückzuerobern. Dabei sind ihm vermutlich alle Mittel recht.

„Dawson!", schreie ich den Namen des Idioten und weiche einen Schritt zurück. Asher kommt mir immer näher, bis ich mit dem Rücken an die Wand stoße. „Shit", fluche ich und drehe den Kopf nach rechts. Dawson schiebt gerade Zander und Royce in den Fahrstuhl und drückt den Knopf zum Runterfahren. Die beiden Jungs hämmern wild gegen die Türen, doch der Aufzug öffnet sich nicht mehr.

Damit haben wir schon mal zwei Probleme weniger. Das größte Problem steht allerdings immer noch vor mir.

„Gib mir den Schlüssel." Ich zucke zusammen und umschließe das Metall fester mit meinen Fingern. So leicht werde ich es Asher sicherlich nicht machen. „Ich warne dich", raunt er wutverzerrt und greift nach meinem Handgelenk. Ich versuche, mich vergeblich aus seinem Griff zu lösen, doch jeder Versuch scheitert. Stattdessen kommt mir eine Idee.

„Warte", lasse ich Asher in seiner Bewegung innehalten. „Ich wollte dich nur ein bisschen provozieren. Ich gebe dir den Schlüssel sofort." Ich warte, bis der Braunhaarige einen Schritt zurücktritt und greife dann in meine - beziehungsweise Zanders - Hosentasche. Anstatt Royce' Zimmerschlüssel herauszuziehen, drücke ich Asher Zanders Schlüssel in die Hand.

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