Feng x Herman [Fortsetzung]

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Bedrückt schaue ich zu Boden.
Wie lange ist es nun schon her?
Wochen? Vielleicht sogar monate? Ich weis es nicht. Jedes mal wenn ich in eine Prüfung komme hoffe ich das er da ist, dass er der Killer ist. Doch er ist es nie. Es ist irgendwie so als wenn der Entitus nicht will das wir uns wieder sehen. Das schlimme daran, ich habe angefangen ihn zu vermissen. Ich wollte eigentlich mit ihm reden, darüber was zwischen uns gelaufen ist. Was das zu bedeuten hatte. Ich meine es muss doch etwas zu bedeuten haben. Oder? Seufzend nehme ich mir einen kleinen Stein vom Boden und werfe ihn gedankenverloren nach vorne.
"Feng?" höre ich jemanden rufen aber ich reagiere nicht
"Komm schon Feng ich weis das du hier irgendwo steckst"
Klingt nach Steve. Ich glaube er ist es auch. Wieder seufze ich.
"Ach hier bist du" höre ich ihn kurze zeit später sagen als er frontal auf mich zu kommt
Er kommt vor mir zum stehen und hockt sich hin.
"Erklärst du mir mal wieso du hier Mutterseelen alleine im Wald rum gammelst?"
Ich zucke kaum merklich mit den Schultern.
"Hey was ist denn los?" fragt er mich plötzlich überraschend sanft weshalb ich kurz zu ihm aufschaue ehe ich meinen blick wieder zu Boden richte und weiter schweige
Es vergehen einige sekunden. Erneut hebe ich einen kleinen Stein auf und will ihn werfen.
"Ist es wegen ihm?"
Ich halte in meiner bewegung inne, schlinge anschließend meine Arme um meine angewinkelten Beine und lege mein Kinn auf meine Knie. Ich lasse wenige sekunden vergehen bevor ich auf seine frage mit einem schwachen nicken antworte. Wieder starre ich vor mich hin während Steve sich im schneidersitz hinsetzt.
"Was ist das problem?"
"Das ich seid dem letzten mal nicht mehr mit ihm in eine Prüfung gekommen bin. Ich wollte mit ihm reden"
"Ah so nennt man das also" kichert er
Ich werfe ihm einen bösen blick zu.
"Okay okay, sorry. Worüber willst du denn mit ihm reden?"
Ich überlege kurz ob ich weiter mit ihm darüber sprechen sollte, allerdings hat er bis jetzt sein versprechen gehalten und ich wüsste nicht mit wem ich sonst darüber reden könnte. Ich seufze.
"Ich...wollte mit ihm über das reden was zwischen uns gelaufen ist. Was das zu bedeuten hatte und sowas. Ich will einfach wissen ob das für ihn eine bedeutung hatte oder ob das nur so nebenbei war" sage ich ehrlich
"Hmm. Interessant. Und du? Wie empfindest du das?"
Ich ziehe skeptisch die Augenbraue hoch.
"Warum so nett?"
"Naja....dir geht's nicht so prickelnd"
Eine kurze stille kehrt ein.
"Also?" fragt er
"Naja. Mittlerweile vermisse ich ihn schon und, ja keine ahnung...ich würde glatt behaupten das ich mich allmählich in ihn verliebe" gebe ich ehrlich zu
Steve's Augen weiten sich etwas.
"Wow"
"Das kannst du laut sagen"
"Okay also.....Hm? Ähm....Feng?"
Ich schaue ihn fragend an, doch bevor er auch nur dazu kommt etwas zu sagen wird plötzlich alles schwarz
Als ich wieder zu mir komme öffne ich langsam meine Augen und bemerke das ich mich in einem Gebäude befinde. Ich richte mich auf und schaue mich um. Ich erkenne relativ schnell wohin ich gebracht wurde und werde spürbar rot im Gesicht. Nach einem kurzen moment beschließe ich nach einem Generator zu suchen. Die minuten vergehen und ich finde nicht einen. Ich suche alles ab. Nichts. Was mir dann auch noch auffällt, ich sehe weder Truhen noch Totems und zu meiner ganz besonderen überraschung sehe ich auch nicht einen einzigen Haken. Paletten sind ebenfalls nicht da. Es ist alles weg. Mich verwirrt das. Warum werde ich in eine Prüfung geschickt in der nichts vorhanden ist? Plötzlich schießt mir ein flüchtiger gedanke durch den Kopf.
"Wo sind die anderen?" frage ich für mich selbst während ich mich umsehe
Irgendwas stimmt hier nicht.
"Hallo? Ist jemand hier?" rufe ich in der hoffnung jemanden auf mich aufmerksam zu machen
Es passiert nichts. Ich laufe einfach drauf los, immer weiter den Gang entlang bis ich wieder in der mitte des Gebäudes ankomme, dem Behandlungsbereich. Ich bleibe stehen. Wieder höre ich diese schreie von denen ich immer denke sie mir nur einzubilden.
"Feng?" fragt mich plötzlich jemand hinter mir
Erschrocken drehe ich mich blitzschnell um. Sofort macht mein Herz einen aussetzer als ich sehe wer da vor mir steht. Er ist es. Es ist wirklich Herman der mich irritiert anschaut. Und das ganz ohne sprangen. Augenblicklich überkommt mich ein gefühl der freude. Ich habe ihn so lange nicht gesehen.
"Herman" murmel ich mit einem kleinen lächeln
Ich gehe auf ihn zu und umarme ihn kurzerhand.
"Du bist es wirklich" nuschel ich in den stoff seines Kittels rein
Ich spüre wie er zögerlich seine Arme um mich legt und mich sanft an sich drückt.
"Was machst du hier? Wie bist du überhaupt hier her gekommen?" fragt er mich hörbar verwirrt
Ich löse mich um ihn in die Augen zu sehen.
"Wie meinst du das? Der Entitus hat mich wie sonst auch wieder in eine Prüfung geschickt. Allerdings ist irgendwas voll komisch dieses mal. Es sind weder Haken, Truhen, Totems noch Generatoren da und was mich noch mehr verwirrt ist das ich die anderen nicht finde es ist fast so als wenn ich alleine wäre und.." halte ich inne als mir auf einmal etwas auffällt
Ich schaue ihn leicht schräg an.
"Du...hast ja gar keinen Terror" merke ich irritiert an
"Keinen was?" kommt es fragend von ihm
"Keinen Terror. Es ist so. Ihr Killer besitzt einen radius der euch umgibt. Sobald wir uns in diesem befinden bekommen wir vermehrten Herzschlag. Je dichter ihr an uns dran seid desto schneller schlägt unserer Herz. So können wir das ganze besser abschätzen und euch gegebenenfalls besser aus dem weg gehen. Aber nicht alle von euch haben durchgehend einen Terror radius. Zum beispiel der, der Michael heißt oder Amanda oder Phillip oder der mit der Geistermaske"
"Du meinst Danny?"
"Ah, Danny heißt er also. Ja genau den meine ich. Bei diesen vier ist es anders sie schaffen es irgendwie das teilweise zu unterbinden"
"Interessant zu wissen. Das erklärt so einiges. Ich hab mich schon gefragt woher ihr immer gewusst habt das einer von uns auf euch zu kommt" meint er eher für sich selbst
"Ja... Verrätst du mir ob das hier vielleicht eine art sonder Prüfung ist? Ein Event oder sowas?"
"Du bist in keiner Prüfung" meint er
"Hm? Wie ich bin in keiner Prüfung wieso bin ich dann hier?" frage ich völlig verwirrt
"Ja das frage ich mich auch. Wir befinden uns gerade außerhalb der Prüfung. Meistens halten wir uns dann in unseren gewohnten umgebung auf wenn wir nicht gerade am Lagerfeuer sitzen"
"Ihr habt auch ein Lagerfeuer?" frage ich überrascht
"Scheint so" antwortet er knapp
Eine erdrückende stille macht sich breit. Ich schaue zu Boden und überlege ob ich ihn darauf ansprechen sollte oder nicht.
"Woran denkst du?" reißt er mich plötzlich aus meinen gedanken
"Ich ähm....tja also....nun...ich wollte eigentlich mit..dir reden" bringe ich schüchternd hervor
"Worüber?"
Bei der frage werde ich wieder spürbar rot.
"Komm mit" sagt er kurz darauf und ich folge ihm etwas zögerlich
Er geht mit mir in diesen Raum der wie eine Bibliothek aussieht und deutet auf einen roten Sessel in den ich mich setzen soll. Ich komme dem nach. Er setzt sich mir gegenüber. Angespannt versuche ich den richtigen anfang zu finden doch er kommt mir zuvor.
"Hör zu. Ich will garnicht erst drum herum reden. Ich bin zu weit gegangen. Viel zu weit. Ich hab mich von dem moment mitreißen lassen. Das...was ich mit dir gemacht habe...hätte ich niemals tun dürfen"
Mein Herz zieht sich augenblicklich zusammen. Ein stich zieht sich hindurch. Mein blick fällt traurig zu Boden. Er bereut es. Erst jetzt merke ich wie sehr ich es mir eigentlich gewünscht habe das er es nicht tut. Ich kralle mich in den stoff meines Oberteils und spüre wie sich kurz darauf tränen in meine Augen bahnen die mir die sicht rauben. Ich versuche die aufsteigende trauer runter zu schlucken.
"Okay" kommt es mir nur sehr leise mit gebrochener stimme über die lippen
Ich bin so doof. Ich bin einfach nur doof. Wie naiv ich doch bin. Ich stehe augenblicklich auf und setze zum gehen an.
"Wo willst du hin?"
"Zurück"
Ich will gerade den ersten schritt setzen als ich auch schon am Arm festgehalten werde. Er dreht mich zu sich rum. Mein blick zu Boden gerichtet. Eine sekunde später nimmt er mein Kinn zwischen Daum und Zeigefinger und zwingt mich ihn anzusehen.
"Warum weinst du plötzlich?"
Ich gebe keine reaktion.
"Feng" sagt er etwas bestimmter
"Es spielt keine rolle"
"Für mich schon du weinst doch nicht ohne grund" merkt er an
Ich presse meine lippen zusammen.
"Ist es wegen dem was ich gerade gesagt habe?"
Augenblicklich kullern mir weitere tränen über die Wangen. Seine Augen nehmen plötzlich einen betrübten blick an sich. Er starrt mich an und wischt mir die tränen weg. Dann legt er seinen Arm um meinen Körper und führt mich zum Sessel. Er setzt sich in diesen und zieht mich auf seinen schoß. Ich schaue ihn etwas perplex an.
"Hab ich nicht das gesagt was du dir erhofft hast?" fragt er mich direkt
Ich atme einmal tief durch.
"Um ehrlich zu sein ja" sage ich ohne ihn anzuschauen
Wieder kralle ich mich in den stoff meiner kleidung.
"Hatte das denn überhaupt keine bedeutung für dich?" frage ich ihn ebenfalls direkt während ich ihn anschaue
Eine kurze überraschung ziert sich durch seine Augen. Er fängt sich aber schnell.
"Doch hatte es, eine große sogar. Aber du musst verstehen das es niemals dazu hätte kommen dürfen. Ich bin ein Killer und du eine Survivorin. Ich töte, während du überlebst. Wir sind zu verschieden Feng. Glaub mir ich wünschte selber es wäre anders" meint er
"Du bereust es" murmel ich vor mich hin
"Das einzige was ich bereue ist, dass ich dich überhaupt erst in diese situation gebracht habe. Ich bereue es nicht fast mit dir geschlafen zu haben"
"Tust du nicht?" frage ich überrascht über seine ehrlichkeit
"Nein. Aber ich musste mich zusammen reißen. Du glaubst garnicht wie unglaublich schwer mir das gefallen ist nicht komplett über dich herzufallen. Dabei wollte ich es so sehr"
Ohne groß darüber nachzudenken schlinge ich meine Arme um seinen Hals und küsse ihn. Er wirkt kurz überrumpelt, erwidert den kuss dann aber leidenschaftlich. Seine eine Hand fährt mir durch mein kurzes Haar während sich die andere unter mein Shirt schummelt um meinen Rücken entlang zu fahren. Schnell wird aus dem leidenschaftlichem kuss ein wilder, gefolgt von weiteren. Ich lege meine Hände auf sein Gesicht um ihn noch mehr an mich zu drücken. Nach einer kleinen weile spüre ich wie Herman anfängt sich zurück zu halten. Die wilde art minimiert sich. Wir lösen uns. Schwer atmend lehnt er seine Stirn gegen meine. Es vergehen einige sekunden bis sich unsere atmung beruhigt.
"Lass es uns versuchen und sehen was passiert" hauche ich ihm entgegen
"Bist du dir sicher, dass du das willst?" flüstert er
"Mehr als alles andere. Ich habe dich so sehr vermisst" flüster ich ebenfalls
"Und ich dich erst"
"Sind wir..." beginne ich
Er bewegt seinen Kopf leicht.
"...jetzt zusammen?"
Ein kleines grinsen dringt in meine Ohren.
"Schätze schon"
Ich schaue ihn an. Er lächelt mir zu. Das ist das erste mal das ich ihn lächeln sehe. Und es ist überraschend süß. Freudestrahlend lächel ich zurück. Ich bin gerade überglücklich. Bevor ich ihm allerdings um den Hals fallen kann ertönt plötzlich ein lauter gong. Verwirrt schaue ich mich um. Im selben moment erstrecken sich die mir nur allzu bekannten Lavaadern über den Boden.
"Das Endgame" murmel ich
"Du musst hier weg. Schnell!"
Ehe ich reagieren kann hieft mich Herman schon über seine Schulter und rennt mit mir in richtung des Ausgangstores. Kurz bevor wir da sind stoppt er plötzlich und lässt mich runter.
"Was ist los?" schaue ich ihn fragend an
"Er ist nicht da" meint er
"Hm?"
Verwundert über seine worte folge ich seinem blick.
"Das Ausgangstor. Es ist weg" fügt er noch hinzu
"Ich verstehe nicht..."
Ein weiterer gong ertönt. Da wo das Ausganstor sein müsste, ist nichts weiter als eine große steinmauer.
Augenblick wird mir klar, dass es nur einen weg gibt wie ich hier raus komme. Ich weis nicht warum, und eigentlich will ich es auch garnicht, aber ein kleines stummes lächeln huscht mir über die lippen.
"Schon okay" meine ich
"Schon okay? Dir ist bewusst das du gleich sterben wirst?" fragt er überrascht
Ich stelle mich mit einer halben drehung direkt vor ihn und umarme ihn. Ein weiterer gong. Die zeit wird knapp.
"In dem moment werde ich sterben, aber im nächsten am Lagerfeuer wieder aufwachen"
Ich löse mich leicht um ihn in die Augen zu schauen.
"Feng" flüstert er etwas betrübt
"Ich hoffe das wir uns schnell wieder sehen" sage ich während mir vor angst leichte tränen in die Augen steigen.
"Das hoffe ich auch"
Ich stelle mich auf zehenspitzen um in einen kurzen kuss zu geben. Dann vergrabe ich mein Gesicht in seinem Kittel. Er drückt mich fest an sich. Ich kneife die Augen zusammen. Im darauf folgenden moment durchfährt mich ein stechender schmerz, und ich spüre wie das leben aus meinem Körper weicht.

Ein Herz für Killer❤️  Dead by Daylight// oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt