Es sind vier Monate vergangen seid ich mich dazu entschlossen habe hier im Camp Crystal Lake bei Jason zu bleiben. Ich bereue es nicht.
Im gegenteil.
Meiner verloren geglaubten Freiheit nachtrauern?
Ich bin freier als jemals zu vor. Und das fühlt sich wunderbar an. Mittlerweile herrscht tiefster Winter. Die Tage sind kurz und eisig. Die Gegend ist eingehüllt in dem schönsten Bodenglitzern das ich jemals gesehen habe. Die kleinen Kristalle funkeln prachtvoll im Schein des Mondes. Und auch der zugefrorene Crystal Lake schimmert wunderschön im Mondlicht. Der anblick ist atemberaubend.
Ich habe vorher nie bemerkt wie schön die Natur sein kann. Um ehrlich zu sein, habe ich da nie drauf geachtet. Mir waren andere werte wichtiger. Viel wichtiger. Jason hat mir in den letzten vier Monaten gezeigt was wirklich wichtig ist und das man auch ohne den ganzen Luxus und Technikkram leben kann.
Wann hatte ich das letzte mal ein Handy in der Hand?
Vor über einem halben Jahr.
Und ich vermisse es nicht.
Nicht ein bisschen.
In den ersten drei Monaten, in denen ich noch in dem Tunnel gefangen gehalten wurde, hätte ich alles dafür gegeben um in mein altes Leben zurück zu kehren. In mein altes Leben mit fließend warmen Wasser, meinem bis dahin noch heiß geliebten Toaster, der Mall, meinem Fernseher, meinem gemütlichen Sofa und natürlich meinem Handy.
Das alles hat für mich keinen Wert mehr. Ich liebe es hier mitten in der Natur und von allem abgeschottet in ruhe mit ihm zu leben. Er hat mir viel beigebracht, mich viel gelehrt. Jagen, fährten lesen, welche Beeren und Pilze man essen kann, fallen bauen.
Nein, ich bereue es nicht hier geblieben zu sein trotz des wissens, dass er ein Mörder ist. Doch er ist so viel mehr als das. Dieses lächeln, sein lächeln....es ist das ehrlichste lächeln welches ich jemals gesehen habe.
Und nur diesem lächeln ist es zu verdanken, dass ich heute hier stehe.
Und ich bin glücklich. Meine Hände fühlen sich durch die bittere kälte schon ganz taub an. Der rest meines Körpers zittert innerlich vor sich hin. Die eisige Luft bahnt sich mit jedem Atemzug in meine warmen Lungen und kommt sichtbar wieder zum vorschein, immer dann wenn ich ausatme. Ich sollte zurück. Zurück zu ihm. Zu Jason. Er wird sich sicher schon fragen wo ich bleibe. Vielleicht wird er wieder nach mir suchen wenn ich noch länger weg bleibe. Vielleicht wartet er aber auch einfach in der Hütte in der wir uns einquartiert haben. Ein kleines lächeln ziert meine zarten Lippen.
Wir haben es uns in der Hütte gemütlich gemacht, wobei es ihm ziemlich egal war wie es darin aussieht.
Zwei Betten, ein Waschraum, ein kleines Wohnzimmer mit Kamin und integrierter Küche. Die Toilette ist wie immer draußen aber das stört mich nicht. Bevor ich gehe lasse ich meinen blick ein letztes mal über diese atemberaubende Gegend schweifen.
Es ist so schön, so faszinierend, so bezaubernd. Langsamen schrittes begebe ich mich wieder zurück zu unserer Hütte. Unter meinen Schuhsohlen knirscht bei jedem schritt der Schnee.
Der eisige Wind weht durch mein Haar und streichelt sanft mein Gesicht. Wenig später komme ich wieder bei unserer alten Holzhütte an. Das Dach voll mit bauschig aussehenden Schnee.
Drinnen ist es dunkel.
Jason scheint wohl nicht zu Hause zu sein.
"Jason?" schallt mein ruf durch die stille der Nacht ehe sie von ihr verschluckt wird und verstummt.
Ich schaue mich um, doch sehe nichts als Schnee, Wald und den vielen Hütten des Camps.
"Ob er mich doch suchen gegangen ist?" murmel ich leise ehe ich mich zu unserem Scheitholz welches sich gestapelt in einem von uns gebauten Lager mit überdachung befindet.
Dort angekommen trage ich nach und nach etwas davon in die Hütte. Ein lieblicher duft von Holz steigt mir dabei in die Nase. Nachdem das erledigt ist stapel ich etwas davon im Kamin um ein Feuer zu machen. Wie so oft brauche ich einige anläufe bis es endlich zu brennen beginnt.
Ich hocke mich vor das immer größer werdende Feuer hin und strecke meine Arme leicht nach vorne um meine Hände aufzuwärmen.
Nach wenigen sekunden beginnen meine Finger durch die wohltuende wärme zu kribbeln. Wenige minuten später hat sich das Feuer komplett entfaltet und hüllt auch meinen restlichen Körper in kuscheliger wärme ein und dieser herrliche duft von Kiefernholz füllt den Raum. Es fühlt sich wunderbar an. In meinem alten Leben hatte ich nie einen Kamin, nur eine Heizung und unzählige Decken in die ich mich immer mit Kopfhörern in den Ohren eingemurmelt und meiner Musik gelauscht habe. An kalten Tagen wie heute habe ich immer eine heiße Tasse Kakao getrunken. Ein müdes lächeln ziert meine Lippen.
Langsam wird es mir zu warm so dicht vor der lohndernden Flamme weshalb ich mich etwas weiter nach hinten begebe und hinsetze. Natürlich konnte ich mich auch einfach auf die total runtergekommende Couch setzen was ich für gewöhnlich auch tue aber jetzt gerade sitze ich lieber auf dem Boden und sehe ins Feuer. Das Holz knistert und knackt. Die Flammen tanzen elegant und ziehen mich förmlich in ihren Bann. Meine Hand greift wie von selbst in meine Hosentasche und holt das zusammen gefaltete Objekt heraus. Ich falte es auseinander und werfe einen blick drauf.
Das Bild von ihm und seiner Mutter. Das Bild welches er damals in meinem unterirdischen Gefängnis verloren hat.
Das Bild mit seinem wunderschönen lächeln.
Das Bild welches mein Leben von grund auf verändert hat.
Und als ich sein unbeschwertes, ehrliches und glückliches lächeln sehe, beginnt mein Herz dahin zu schmelzen. Das ganze bekommt allerdings einen bitteren beigeschmack wenn man bedenkt was ihm widerfahren ist. Er hat es mir erzählt. Die umstände waren mehr als ungünstig und nur weil sein Gesicht etwas deformiert ist haben ihn die anderen gemobbt. Sie haben ihn zum See getrieben und ihm beim ertrinken zugesehen. Keiner hat etwas unternommen, nicht mal die Aufseher. Die Aufseher fanden es wichtiger miteinander rum zu machen statt dem kleinen Jungen der zu ertrinken droht zu helfen. Ich weis das er damals gestorben und als 'unsterblich' wieder auferstanden ist nachdem er ein Jahr später mit ansehen musste wie seine Mutter enthauptet wurde. Ich seufze beim Gedanken an dieser Geschichte.
Kurz darauf geht die Tür auf und ein kalter Windzug dringt zu mir durch. Erschrocken zucke ich zusammen, falte das Foto schnell wieder zusammen, stecke es zurück in meine Hosentasche und stehe auf.
Schwere schritte bringen das Holz bei jedem auftreten zum knarren und verstummen vor mir.
Da steht er. In seiner vollen größe.
Seine Machete fest am Griff umschlossen. An ihr sowie seiner abgenutzten Jacke klebt Blut.
Seine grünen Augen starren mich intensiv durch die Augenlöcher seiner Ice Hockey Maske an.
"Ist etwas passiert?" frage ich ihn besorgt.
Er schüttelt nur leicht mit seinem Kopf.
"Hirsch" dringt seine mir den atem raubende tiefe Stimme in die Ohren.
"Warst du jagen?"
"Dich gesucht. Hirsch gefunden"
"Und ich dachte schon für einen augenblick dir wäre etwas zugestoßen" gebe ich erleichtert darüber das es ihm gut geht wieder.
Langsam kommt er die restlichen schritte die uns voneinander trennen auf mich zu, bleibt direkt vor mir stehen und deutet auf meine Hosentasche.
Ausgerechnet auf die mit dem Bild...
"Was ist damit?" tue ich unwissend.
"Du versteckst"
In seinen Augen kann ich sehen das er mir keinen glauben schenken würde wenn ich ihm jetzt sage, dass da nichts ist also gebe ich mich lieber gleich geschlagen und hole das Bild mit einem leicht mulmigem Gefühl wieder aus meiner Hosentasche, halte es ihm hin und schaue ihn dabei unschuldig und verlegen an.
Er nimmt das Bild an sich, faltet es auf und schaut es sich an.
Wenige sekunden später richtet sich sein blick wieder mir zu.
"Warum.....Bild"
Ich presse meine Lippen für einen moment leicht aufeinander.
"Nun....ich musste es einfach nochmal sehen und dachte mir wenn ich das Bild bei mir habe dann...kann ich es immer sehen wann und wo ich möchte"
"Was sehen"
"Dein schönes lächeln" meine ich ehrlich.
Seine Augen weiten sich und sein ganzer Körper spannt sich an.
Ich drehe mich etwas zögernd um, setzte mich wieder auf den staubigen Boden und lasse einige sekunden ins Land streichen.
"Weist du noch wie ich am See zu dir sagte das ich den Mann hinter diesem lächeln kennenlernen will? Das war nicht einfach nur so daher gesagt nein. Das habe ich ernst gemeint. Du hast mir viel von dir erzählt. Aber du hast mir nie den Mann hinter dieser Maske gezeigt"
Zum ende meines Satzes hin bringt meine Stimme einen bedrückenden klang hervor. Einige Geräusche dringen schwach neben dem knistern des Feuers zu mir durch. Gleich darauf spüre ich seine starke Präsenz im Rücken. Er muss sich hinter mich gesetzt haben. Zuerst blicke ich nur leicht über meine Schulter, bis ich ihm im Augenwinkel sehe. Dann wende ich mich ihm nach und nach ganz zu. In diesem moment, wo ich ihn da so vor mir sitzen sehe, spüre ich etwas. Zögerlich lege ich meine Hände behutsam auf seine Maske.
Er lässt mich nicht aus den Augen und beobachtet mich genau. Ich setze an ihm die Maske abzunehmen. Seine Hände schnellen zu meinen Handgelenken die er augenblicklich packt. Ein leichter schreck durchfährt meinen Körper.
"Warum nicht?" flüster ich ihm zu.
"Wird nicht gefallen"
"Lass mich das selbst entscheiden. Bitte Jason"
Sein blick verändert sich. Ich sehe das er überlegt ob er es wirklich zulassen sollte. Dann senkt sich sein blick.
Er lässt meine Handgelenke los.
Überrascht davon halte ich inne.
Er lässt es wirklich zu?
Ich kann es kaum glauben. Bevor er es sich anders überlegt schiebe ich die kühle Plastikmaske nach oben.
Dann nehme ich meine Hände runter.
Meine Augen mustern ihn intensiv.
Sein Gesicht es ist.....wunderschön.
Es ist wie auf dem Bild deformiert, aber dennoch wunderschön.
"Wow" schleicht sich das Wort leise über meine Lippen.
Ich lege meine Hände auf seine Wangen. Streiche sanft über die raue haut und bin einfach nur fasziniert.
"Bitte Jason...sieh mich an" gebe ich liebevoll von mir.
Sein blick richtet sich wieder und mit voller erwartung ganz auf mich.
"Du bist ein wirklich schöner Mann Jason. Und ich bedaure es dir deine Maske nicht schon eher abgenommen zu haben"
Seine Augen sehen mich ungläubig an. Und ihr einzigartiges grün fesselt mich. Die zeit scheint eingefroren.
Der moment bietet nur Raum für uns beide. Es gibt nur ihn und mich.
Und so nähere ich mich seinem Gesicht. Stück für stück.
Bis sich meine Lippen zährtlich auf seine legen. Ein unglaubliches Gefühl strömt durch meinen Körper. Elektrisierend. Kribbelnd.
Ich löse mich, nehme meine Hände von seinen Wangen, und schaue ihn leicht verlegen an.
Und dann sehe ich es.
Sein wunderschönes lächeln.
Sein ehrliches lächeln.
Und es ist tausend mal schöner wie auf dem Foto.
Ich kann garnicht anders als mit zu lächeln.
Er kommt meinem Gesicht näher, bis sich unsere Lippen erneut sinnlich aufeinander legen.
Noch nie habe ich etwas derart schönes gefühlt.
Und in dem augenblick spüre ich wie ich sowohl mein Herz als auch meine Seele an ihn verliere._______________________________________
Sooooooooo👀
Die Fortsetzung ist etwas kürzer, dennoch hoffe ich, dass es euch gefallen hat.Bis zum nächsten os
Eure Akya💙
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Ein Herz für Killer❤️ Dead by Daylight// oneshots
FanficHalli Hallöchen^^ Schön das du (wie auch immer) hier her gefunden hast 😅 Kurze info: Ich möchte gerne bunt gemischte oneshots zu Killern und Survivors aus dead by daylight schreiben oder besser gesagt mich daran versuchen. Charaktere wie z.b. Jason...