Kapitel 11

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TW: Blut; Gewalt; Tod

Mara:

"Warte ich helfe dir."

Ryna stieg langsam die Treppe hinunter. In der linken Hand hielt sie den Karton mit den Badesachen. Ich nahm ihr den Karton ab und stellte ihn auf den Boden unserer Küche. Ryna stieg die letzte Treppenstufe. Ich nahm ihr den Karton aus der Hand und ging in mein Zimmer. Meine Bettdecke sackte unter dem Gewicht des Kartons langsam zusammen und ich ging zu meinem Schrank. Ich öffnete die weiße Tür und durchsuchte schrittweise die Fächer nach meiner schwarzen Tasche. Doch, sosehr ich auch mit meiner Handfläche über das raue Holz strich, sie war unauffindbar. Ich seufzte.

"Marc, wo hast du die schwarze Tasche hingelegt?"

Meine Stimme halte durch das Haus. Kurz darauf hörte ich die gedämpfte Stimme durch die mir, gegenüberliegende Zimmertür.

"Ich habe sie auf deinen Schrank gelegt"

Ich verdrehte die Augen. Warum legte er sie auf den Schrank und nicht in? Den Schreibtischstuhl vor meinen Schrank gestellt, stellte ich mich auf das schwarze Kissen und zog mich an den Regalen empor. Die Mittagssonne schien durch mein Fenster direkt auf den Schrank und blendete mich. Mit zusammengekniffenen Augen tastete ich auf Zehnspitzen nach der Tasche. Ich bekam eine Ecke der Stofftasche gegriffen und zog. Nachdem ich den Stuhl zurück an seinen rechtmäßigen Platz geschoben hatte, fing ich an die Tasche für unseren Ausflug zu packen. Ich durchsuchte den Karton nach Sonnencreme, Handtüchern und Badeanzügen. Den Karton unter das Bett geschoben, nahm ich die halbvolle Tasche und ging auf die Tür zu. Mir fiel dabei ein Stück Papier ins Auge. Es musste hinuntergefallen sein als ich die Tasche vom Schrank holte. Ich ließ die Tasche von meiner Schulter gleiten und nahm das weiße Stück. Es war ein Foto.

Ich drehte es um. Ein Foto von früher. Meine Mutter, mein Vater, Marc und ich, glücklich am Strand. Marc hielt eine Eiswaffel in der linken Hand und ich hatte meine Nase hinter einem Buch versteckt. Wie dumm ich damals war. Ich verschwendete meine Zeit mit Büchern, anstatt einen von wenigen perfekten Momenten zu genießen. Ich sah sie wieder. Meinen Vater im Sarg. Sein aschfahles Gesicht. Er sah so aus als würde er schlafen. Dann meine Mutter. Blutüberströmt. Mich, knieend und schreiend auf dem Boden. Und dann sah ich Marc. Seine Rehbraunen Augen, wie ich ihm ansehen konnte das er langsam Verstand was ich sagte. Ihm erklärte das er keine Eltern mehr habe.

In mir stieg der wohlvertraute Hass auf. Der Hass auf meinen Vater das er nicht durchgehalten hatte. Hass auf meinen Ex .Auf die Dinge die er getan hatte . Die Dinge die er mir angetan hatte. Doch der größte Hass galt wohl mir selbst. Wegen mir fuhr Dad mit dem Auto und ich war schuld ,dass meine Mum tot war. Ich war so dämlich mich auf einen Narzissten einzulassen. So dämlich, dass ich. . Ich hörte es klopfen. Ryna stand in der Tür.

"Wir müssen los. Bist du fertig?"

"Ich komme gleich. Ich pack nur noch ein paar Lebensmittel ein."

Sie nickte und wollte gerade das Zimmer verlassen, als sie das Foto entdeckte.

"Was ist das?"

"Ein Foto meiner Eltern. Am Strand"

Sie guckte mich mit diesem Blick an. Diesen mitleidigen, betrauernden Blick.

"Du weißt es war nicht deine Schuld?"

"Doch das war es."

Sie wollte etwas erwidern, aber ich war schon aus dem Zimmer auf den Weg zur Küche. Ryna schloss die Tür hinter mir. Sie schloss meine Zimmertür hinter sich und kam auf mich zu. Ich öffnete die Kühlschranktür und nahm die Erdbeeren und Weintrauben hinaus. Die Türklinke zum Abstellraum, fühlte sich kalt unter meiner warmen Hand an. Mit Wasserflaschen und der Kühltasche in der Hand drehte ich mich zu Ryna, die schon angefangen hatte das Obst zu schneiden.

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