Kapitel 37

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Xav:

Ich konnte mich noch daran erinnern dass ich mich auf die bevor stehenden Klausuren vorbereitete. Bis jetzt war ich mit bestanden immer zufrieden gewesen, Freizeit war mir wichtiger, jedoch war Mara einer anderen Meinung. Nachdem sie zufällig meinen Zeugnisdurchschnitt gefunden hatte, wurde sie wie meine Mutter. Nun saß ich hier und lernte und bekam Kopfschmerzen. Naja eher gesagt lag ich Moment. Ich musste eingeschlafen sein, jedoch spürte ich kein Gewicht auf meinen Brustkorb. Das Buch musste also entweder auf dem Boden oder auf dem Bett liegen. Ich öffnete die Augen und nachdem sich meine Augen an die Nachmittagssonne gewöhnt hatten, suchte ich das Buch. Es lag weder auf dem Boden, noch auf dem Bett. Es lag geschlossen auf dem Schreibtisch und wenn ich das Atmen neben mir nicht bemerkt hätte, hätte ich angefangen an Geister geglaubt. Ich drehte mich vorsichtig auf die rechte Seite, um Mara nicht aufzuwecken. Ich wusste dass Mara die letzten Tage kaum geschlafen hatte, um die Prüfungen zu bestehen. Jede Minute hatte sie ihre Karteikarten oder Bücher bei sich. Beim Frühstück war sie kaum ansprechbar und auch sonst stand bei ihr lernen an erster Stelle. Und auch jetzt lag ein Stapel Karten in ihrer Hand und wurden leicht geknickt, da sie wie ich, erschöpft eingeschlafen war. Der einzige Unterschied war das ich erst in zwei Wochen meine erste Prüfung schreiben werde und sie heute ihre Prüfungsphase abgeschlossen hatte. Ich wusste nicht einmal ob sie die Nacht über geschlafen hatte, denn als ich gestern Abend eingeschlafen war, saß sie noch am Schreibtisch und betete den Stoff auf und ab und als ich heute morgen aufgewacht war, war Mara bereits weg. Das Einzige was darauf hinwies dass sie überhaupt in diesem Raum gewesen war, waren die reichlichen Energiedrinks und Kaffeetassen. Jetzt lag sie völlig erschöpft neben mir und schlief tief und fest. Es sah ein wenig so aus, als ob sie ins Zimmer gekommen war und nur noch mein Buch weggelegt hatte, um sich dann direkt ins Bett zu legen. Selbst ihre Jacke hatte sie nicht ausgezogen. Da dies sehr ungemütlich aussah, stieg ich aus dem Bett und lief auf die andere Seite. Ich hob Maras Oberkörper leicht an, um ihr dann vorsichtig die Jacke und den Pulli auszuziehen. Dies war schwieriger als ich dachte, denn ich musste zum einem die Sachen mit einer Hand auszuziehen und nebenbei noch aufpassen das Mara nicht wach wurde. Doch sie war so erschöpft, dass sie nicht mitbekam wie ich sie auszog und auch nicht, wie ich sie richtig ins Bett legte und dann noch zudeckte. Die Vorhänge, die ich geschlossen hatte, schützten sie vor den Sonnenstrahlen. Während Mara weiter schlief nahm ich ihre Karteikarten und legte sie auf mein Buch. Nachdem ich ihren Pulli ordentlich auf den Stuhl gelegt hatte, nahm ich mir die Tassen und Dosen und probierte sie so geräuschlos wie möglich aus dem Zimmer zu bringen. Ich kniff die Augen leicht zusammen, als die Tür lauter als beabsichtigt ins Schloss fiel und ich Angst hatte Mara würde durch das Geräusch aufwachen. Doch sie schleif weiter. Ich balancierte das Geschirr die Treppe hinunter, in die Küche. Dort traf ich auf Marc, der ebenfalls über Lernkarten saß. Ich stellt das Geschirr neben die Spüle und durch das Geräusch, guckte Marc auf und bemerkte mich.

"Lass mich raten. Sie hat die ganze Zeit kein Auge zugemacht und läuft quer durchs Zimmer, weil sie der Meinung ist, sie würde nicht bestehen. Richtig?"

Ich fing leicht an zu lächeln und fing an, die Tassen abzuwaschen.

"Tatsächlich schläft sie gerade. Hoffentlich bis morgen, sodass sie wenigstens etwas Schlaf nachholt."

Marc stimmte mir zu, während ich inzwischen die Tassen abtrocknete und sie dann zurück in den Schrank stellte.

"Ich seh sie schon, mental völlig am Ende, vor dem Laptop stehen, nur um dann zu erfahren das sie volle Punktzahl hat."

Die Energiedosen landeten im Müll und ich stellte den Wasserkocher an.

"Gott sei dank muss ich das, nur einmal miterleben."

Marc wendete sich wieder seinen Lernkarten zu und ich nahm den Wasserkocher, um die Tees aufzusetzen. Ich machte noch ein paar Brote und ging dann wieder nach oben.

Mara:

Ich wachte durch das Geräusch einer zufallenden Tür geweckt. Die Vorhänge waren zugezogen, wodurch ich nicht abschätzen konnte wie spät es war. Ich drehte mich um, wodurch die Decke hinunterrutschte und ich bemerkte dass ich nur noch mein Top anhatte. Xav machte die Nachttischlampe an und setzte sich neben mich ins Bett. Ich zog mir die Decke wieder bis unter die Kinnkante, da mir kalt wurde. Xav lehnte sich zum Schreibtisch hinüber und drückte mir eine Tasse warmen Tee in die Hand. Er selbst hatte sich ebenfalls eine Tasse mitgebracht und stellte einen Teller mit Stullen und Obst zwischen uns.

"Bitte schön. Du hast dich in den letzten Tagen ausschließlich durch fertig Nahrung ernährt. Iss und danach schläfst du. 1 Stunden am Tag ist nicht genug."

Widerwillig setzte ich mich auf und lehnte mich gegen die Wand, an der das Bett stand. Das Essen rührte ich nicht an.

"Xav, ich weiss nicht so recht. Ich sollte mich vielleicht doch erst auf die Nachprüfung vorbereiten. Außerdem hab ich gar keinen richtigen-"

Weiter kam ich nicht, da Xav mich unterbrach und mir eine der Stullen in die Hand drückte.

"Ein weiteres Wort übers Lernen oder darüber dass du nicht bestanden hast und ich stell dich unter die kalte Dusche."

Ich zog eine Augenbraue hoch und schenkte seiner Drohung keine ernsthafte Aufmerksamkeit. Ich legte das Essen wieder zurück auf den Teller und probierte nach meinen Lernkarten zu greifen, doch bevor ich sie erreichen konnte, wurde ich hochgehoben und befand mich auf den Weg ins Badezimmer.

"Xav, wag es dir. Wehe du gehst noch einen Schritt weiter."

Er blieb stehen und stellte mich wieder auf den Boden.

"Nur wenn du jetzt was isst und ich kein Wort mehr über irgendwelche Prüfungen für die nächsten 12 Stunden höre."

Ich verdrehte die Augen, willigte dann aber ein und saß wenige Minuten später wieder im Bett, den Tee in der einen und das Essen in der anderen Hand. Mit einem Blick der keinen Wiederspruch duldete, beobachte mich Xav wie ich ass. So als hätte er Angst das ich das Brot schnell verschwinden lasse, sobald er sich wegdrehte. Der Gedanke lies mich meine Augen verdrehen, was bei Xav nicht unbemerkt blieb.

"Was hast du?"

Ich schluckte den Bissen hinunter, bevor ich antwortete.

"Nichts. Nur du bist so-"

Ich brach ab und Xav zog seine Augenbrauen hoch.

"Was bin ich?"

Ich suchte nach einem Ansatz den Satz zu beenden.

"Über fürsorglich. Verdammt Über fürsorglich , wie so nh Mutter."

Xav fing an zu lachen und reichte mir weiteres Essen. Ich dachte nur daran das ich über fürsorglich nicht gesucht hatte.

Später fiel mir das Wort ein was ich sagen wollte.

Perfekt.

Und der 3. Dezember ist geschafft:) Und ein riesigen Dank für 22k<3

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