Kapitel 38

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Mara:
Ich zog mir die Bettdecke über mein Gesicht. Nachdem mich Xav gestern quasi zum schlafen gezwungen hatte und ich dann auch sehr schnell in einen tiefen Schlaf gefallen war, wollte ich jetzt nicht aus der warmen Hülle raus. Schon garnicht wenn ich an den ganzen Stress heute dachte, der auf den Abend wartete ehe er richtig anfangen konnte. Als mich ein kalter Windzug erreichte, der wahrscheinlich durch den Zug der durch das offene Fenster und der offenen Badezimmertür entstanden war, zog ich mir die Decke über den kompletten Kopf.
"Mach sofort die verdammte Tür zu."
Der Ton war zwar etwas härter und genervter als geplant, jedoch war ich absolut kein morgen Mensch.
"Schnauz mich nicht an, wer muss denn Nachts mit offenen Fenster schlafen? Ich nicht."
Ich hörte wie die Tür geschlossen wurde und gab nur ein Grummeln von mir.
"Hast du nh Ahnung wo ich mein T-Shirt gestern hingelegt habe und du solltest langsam aufstehen."
Ich klammerte mich an die Decke, sodass ja keine Kälte zu mir durchdrang.
"Vergiss es. Es ist kalt und keine Ahnung wo du das verdammte T-Shirt hingelegt hast. Du hast mich zum schlafen gezwungen. Es würde mich aber auch nicht wundern wenn du dein T-Shirt anhast, so verpeilt du manchmal bist, ist diese Option nicht unmöglich."
Ich konnte spüren wie Xav seine Augen verdrehte.
"Nein das T-Shirt habe ich nicht an, sonst würde ich nicht fragen."
Ich zog meine Decke ein wenig runter, denn ich war mir ziemlich sicher wenn ein halbnackter, heißer Typ in meinem Zimmer steht könnte dies meine Stimmung ein wenig verbessern.
"Was für eine schöne Überraschung, Cinderella ist aus ihrem Schönheitsschlaf erwacht."
Xav stand mitten im Raum und suchte sein T-Shirt. Mit nassen Haaren, Jogginghose und logischerweise keinem T-Shirt.
Und Frauen haben durch ihren Körper mehr Vorteile. Na klar.
"Also wenn du nicht langsam aufstehst, kommt deine Tante dich wecken. Du hast noch genau 23 Minuten bevor sie hier reinkommt und dich gewaltsam aus dem Bett holt."
Allein durch den Gedanken daran bekam ich eine Gänsehaut und schlug sofort meine Bettdecke zurück, um aus dem Bett zu kommen.
"Es ist Dornröschen, und nicht Schneewittchen.Keine Kindheit gehabt oder was?"
Ich machte mein Handy vom Ladekabel ab und ging schnell meine Benachrichtigungen durch. Beantwortete einige Nachrichten und wollte es schon wieder weglegen, als eine E-Mail von Elisa aus der Firma reinkam. Ich wollte sie nur kurz überfliegen, bis mir einzelne Wörter ins Auge fielen wie fristlose Kündigung. Ich las mir die E-Maim mehrmals gründlich durch, doch sie ergab keinen Sinn. Ich antwortete schnell das ich den Inhalt nicht verstehen würde und ihren Anruf dringend erwarten würde.
"Was ist los?"
Ich schaltete den Bildschirm aus, als ich die E-Mail beantwortete hatte und wandte mich Xav zu, der sich inzwischen ein T-Shirt übergezogen hatte.
"Jemand aus der Firma schrieb komisches Zeug und jetzt mach ich mir Sorgen."
Xav nahm mir mein Handy aus der Hand und nachdem er es weggelegt hatte, strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Es wird schon alles gut sein. Außerdem stehn dir keine Sorgenfalten."
Er lächelte mich an und ich lächelte zurück. Seine Hand war noch immer an meinem Ohr und einen Augenblick später fand ich mich auf seinen Schoß wieder. Links und rechts ein Bein um mein Gleichgewicht zu halten, das ich garnicht brauchte da Xavs Hände an meinen Hüften und meine Arme, die locker über seinen Schultern hingen, genug Gleichgewicht brachten. Seine Lippen waren leicht aufgequollen, durch das heiße Wasser, das er beim Duschen benutzt hatte. Xavs Hände glitten weiter runter und wollten gerade das Ende meines Tops hochschieben, als mein Handy klingelte. Xav stöhnte genervt und ich verdrehte die Augen, aber trotzdem griff ich nach meinem Handy, da ich hoffte es würde sich um Elisa handeln. Deren Stimme dann auch am Ende der Leitung ertönte. Erleichtert stand ich auf und lief während des Telefonats quer durch den Raum.
"Elisa, Gottseidank gehst du ran. Was sollte den deine E-Mail, du hattest etwas von Kündigung geredet. Wenn du irgendwelche Probleme mit der Firma hast können wir das sich klären."
"Ich habe nicht gekündigt Mara. Billi drückt gerade sämtlichen Leuten hier Kündigungen in die Hand."
Elisa hörte sich an, als hätte sie kurz vorher geweint, was in dieser Situation völlig verständlich war. Trotzdem blieb ich weiterhin verwirrt.
"Wieso denn Billi. Er hat doch dafür keine Berechtigung."
"Er meinte, er hätte das mit ihnen geklärt."
Ich fuhr mir durch die Haare und suchte nach einer Erklärung, doch mir viel keine ein.
"Ok Elisa? Sie werden jetzt allen die eine Kündigung bekommen haben, sagen dass dies nicht abgesprochen war und sie bitte ihrer Arbeit in der Firma wieder nachgehen. Danach sagen sie Billi das er seinen verdammten Arsch in mein Büro schwingen soll, ansonsten ist die einzige Kündigung heute seine."
Ich legte auf und legte mein Handy auf meinem Schreibtisch.
"Keine Chance darauf das wir in den nächsten 10 min Sex haben, oder?"
Ich guckte entschuldigend zu Xav.
"Nein leider nicht. Das Einzige was ich dir anbieten kann ist jemanden die Hölle heiß zumachen."
Xav nahm sich sein Handy.
"Solange ich nicht dieser jemand bin."
Ich zog mich schnell an und schrieb noch eine kurze Nachricht an meine Tante, bevor wie uns auf dem Weg zur Firma machte.

Xav:

Auch wenn Mara das Unternehmen erst seit knapp einem Monat gehörte, wirkte es als ob sie die Firma seit mehreren Jahren leiten würde. Ich lief locker mit beiden Händen in den Hosentaschen über den Parkplatz, während Mara angespannt mit irgendwelchen Leuten telefonierte. Als wir an den großen Eingangstüren angekommen waren, wurden diese von zwei Personen im Anzug geöffnet und wir schritten durch die großen Glastüren. Erstaunt durch die größe des Empfangsraum blieb ich stehen. Gegenüber vom Eingang war ein riesiger Tresen, dahinter mehrere Menschen vor Computern und Telefonen. Der komplette Raum war wie ein riesiger Ameisenhaufen. Menschen in eleganten Anzügen und Kleidern liefen von rechts nach links. Vor den mehreren Fahrstühlen waren riesige Schlangen und auch die Treppen waren nicht wenig benutzt. Bei der Menschenmasse konnte man Angst haben, dass man überrannt werden könnte, aber Mara lief einfach gerade aus und die Menschen strömten um sie herum. Ich lief schnell hinter ihr hinterher, aus Angst sie sonst zu verlieren. An dem Tresen angekommen, gunterbrachen alle ihre Arbeit und richteten ihre Aufmerksamkeit auf Mara und mich.
"Mara wie schön sie wieder hier begrüßen zu dürfen."
Mara schenkte allen ein Lächeln.
"Hallo Anna, geht's Sophia wieder gut?"
Mara steckte ihr Handy in ihre Hosentasche und schien echtes Interesse zu haben.
"Immer noch starkes Fieber."
Mara zog eine Augenbraue nachoven.
"Was machen Sie dann hier? Ab zu Ihrer Tochter. "
Anna wollte ihr widersprechen, aber Mara unterbrach sie.
"Anna, wir hatten das geklärt. Ab nach Hause. Zu Ihrer Tochter wo sie hingehören."
Anscheinend war damit die Diskussion geklärt und Mara wandte sich dem Mann neben Anna zu.
" Sagen Sie bitte Elisa das ich da bin."
Ohne auf eine Antwort zu warten, holte Mara ihr Handy raus und machte sich auf den Weg zu den Aufzügen. Die Menschen dort beobachten jede Handbewegung die wir machten während wir auf einen Aufzug warteten. Inzwischen verfluchte ich mich dafür das ich mich nicht wie Mara vorhin umgezogen hatte. Jetzt stand ich mit Jogginghose und einer normalen Jacke zwischen den ganzen Anzugleuten. Mara im Gegensatz fiel zwar ebenfalls auf, jedoch lag das nicht an ihrem Outfit. Sie hatte sich vorhin einen cremefarbenen, karierten, eng an liegenden Rock und ein enges Langarmshirt angezogen. Dazu schwarze Overknees und eine Lederjacke. Ihre Haare vielen locker und sie trug unauffälligen Goldschmuck. An ihrem Outfit lag es auf gar keinen Fall dass sie auffiel, es lag an ihrer Ausstrahlung.
Der Fahrstuhl öffnete seinen Türen und wir stiegen zusammen mit anderen Personen aus der Schlange in den kleinen Raum, der aus Glas bestand. Nach wenigen Minuten hielt der Fahrstuhl und Mara und ich drängten uns aus der Menschenmenge. Auf dieser Etage war deutlich weniger los, als noch vorher im Eingangsbereich. Ich folgte Mara durch die unendlichen Gänge, bis wir auf eine Frau stießen die uns mit einer Tasse Kaffee und einem Lächeln entgegen kam.
"Einen Latte ohne Zucker."
Sie reichte ihn Mara die ihn dankend annahm. Dann wandte die Frau sich an mich.
"Möchten Sie auch etwas trinken?"
Ich lehnte ab und die Frau schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder Mara, die mit großen Schritten, weiter durch die Flure lief.
"Ich habe allen Bescheid gesagt, dass Billie ohne Ihre Einverständnis gehandelt hat. Alle sind zurück zu ihren Arbeitsplätzen gekommen und sie finden Bennie in ihrem Büro."
Mara schenkte der Frau ein Lächeln und hielt dann vor einer Tür an. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Kaffe und betrat dann den Raum. Nachdem ich den Raum ebenfalls betreten hatte, schloss Mara die Tür hinter mir. Sie deutete auf ein Sofa, auf das ich mich setzten konnte. Sie trat hinter einen riesigen Schreibtisch, hinter dem sich eine riesige Fensterwand erstreckte. Gegenüber von Mara, saß ein etwas älterer Mann, ungefähr Mitte 50. Mara stellte ihre Tasse ab und stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte. Ihre Adern traten leicht hervor und auch ihr Blick zeigte das sie sehr sauer war. Man merkte dass sie ihre Stimme nicht erheben wollte, aber sie war trotzdem leicht erhöht, als sie anfing zu reden.
"Ich weiss dass sie mich nicht leiden können,Billie. Aber dass gibt ihnen nicht das Recht in meinen Namen zu handeln. Nur um das klar zustellen. Und jetzt erklären sie mir augenblicklich warum zum Teufel Sie diese Leuten gekündigt haben und warum es ausschließlich Frauen mit Kindern waren."
Der Typ schluckte und ich war froh das ich nicht in seiner Haut steckte, denn so sauer hatte ich Mara nur einmal erlebt und dass war weil ich ihr in die Schussbahn gelaufen war. Also tat mir der Typ auf dem Stuhl ein wenig leid. Aber nur ein ganz kleines bisschen.

4. Dezember:)

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