𝒗 𝒊 𝒆 𝒓

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"Das kann doch nicht wahr sein" sagte ich leise zu mir selber.
Der Mann der mich grade noch mit einem fetten Grinsen im Gesicht beobachtet hatte, deutet jetzt an, ich solle das Autofenster runter kurbeln.
Beschämt und trotzdem in gewisser Weise aufgeregt, tat ich was er mir sagte und kurbelte die Fensterscheibe runter. Er tat es mir gleich. Als wir beide unser Fenster runtergekurbelt hatten, gab er mir eine Karte und sagte kaum hörbar "mach ruhig weiter, Schätzchen". Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, wurde die Ampel grün und er fuhr davon. Völlig perplex blieb ich stehen, wodurch ich mir wenige Sekunden später einige Huber anhören musste. Endlich aus der Schockstarre erwacht, trat ich aufs Gaspedal und fuhr weiter.
Bei mir zuhause angekommen, hatte ich das erste Mal die Möglichkeit mir die Karte anzuschauen, die mir der Typ aus dem Auto zugesteckt hatte.
Was ich auf der Karte lesen konnte, bestätigte meine Vermutung, wer da eben neben mir an der Ampel gehalten hatte.
Leon Goretzka.
Ja der Leon Goretzka.
Ich wollte noch tiefer im Erdboden versinken, als mir einfiel, dass ich ihn höchstwahrscheinlich nächsten Samstag wieder sehen würde.
Davon wusste er nur noch nichts.
Als ich die Karte umdrehte, sah ich, dass er mit Kulli seine Nummer auf die Karte geschrieben hatte.
Damit bestätigte sich ein weiteres Mal, etwas was ich bereits vermutet hatte.
Er hatte mich, Amelie Krämer, angebagert.
Ich ließ meinen Kopf auf meine Hände sinken.

Am nächsten Morgen wurde ich ausnahmsweise mal nicht von meinem Wecker aufgeweckt, sondern von einem lauten Krachen und einem darauf folgenden Schrei.
Ich schreckte hoch und brauchte einige Sekunden um mich zu sammeln, bevor ich aufsprang und versuchte die Quelle, dieses Ohrenbetäubenden Geräusches und vor allem dem Schrei zu finden. Ich wahr mir sicher, dass das Geräusch von unten kam, aber von wo genau war mir noch nicht bewusst. Ich lief leicht panisch von einem Raum zum anderen und rief meine Mutter, die das einzige war, von der dass Geräusch stammen könnte.
Bis ich meine Mutter in der Küche fand.
Sie wollte sich wohl ein Glas aus dem Schrank hohlen und musste vom Stuhl gefallen sein.
Sie hielt sich mit schmerzverzährt Gesicht die rechte Hand.
Ich wollte mich neben sie Knien, übersah dabei aber leider die Scherben auf dem Boden.
Das nächste was ich spürte, war ein stechender und starken Schmerz in meinem Knie.
Ich konnte den Schmerz kaum aushalten, wollte aber jetzt meiner Mutter helfen. Sie sollte nicht mitbekommen, dass ich mir wehgetan hatte.
Also zog ich scharf die Luft ein, biss mir auf die Zähne um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
"Alles okay Mama?" fragte ich sie mit angehaltener Luft.
"Jaja geht schon" sagte sie mit einem aufgesetzten Lächeln.
"Zum Arzt sollten wir trotzdem Mama" sagte ich, nun ebenfalls mit einem aufgesetzten Lächeln. Meines sah hoffentlich besser als ihres.
Sie nickte und ich stand, trotz des riesigen Schmerzes in meinem Knie, auf und half ihr hoch.
Ich sagte ihr, dass sie sich anziehen sollte und ich mich auch eben fertig machen wollte.
Ich humpelte so unauffällig wie möglich hoch in mein Zimmer.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und warf das erste mal ein Blick auf mein Knie.
Die Scherbe hatte zum Glück keinen großen Schaden angerichtet.
Ich zog die kleine Glasscherbe aus meinem Knie und betrachtete die Schnitt Wunde die über mein gesamtes Knie zog. Ich war mir allerdings sicher, dass die Wunde nur oberflächlich war.
Ich zog ein Pflaster aus meinem Nachttisch und klebte es über die Wunde. "Passt schon" sagte ich leise zu mir selber.
Ich zog mir schnell eine Jogginghose und einen Kuschelpulli über und machte mich wieder auf den Weg nach unten zu meiner Mutter, die schon vor der Tür auf mich wartete.
Wir liefen gemeinsam zu meinem Auto und fuhren zur Notaufnahme, da ich nicht wusste, wo man an einem Sonntag Morgen sonst hinfahren sollte, wenn die Mutter sich die Hand verletzt hatte.
Einige Minuten später parkte ich auf dem Parkplatz und lief mit meiner Mutter in die Notaufnahme.

Zwei Stunden später liefen wir wieder zurück zum Auto.
Ich hatte einen dünnen Verband um mein Knie, da sich der Arzt wegen meines Humpelns auch meine Verletzungen begutachten hatte.
Meine Mutter hatte sich den Mittelhandknochen verstaucht und trug deshalb eine Schiene.
Ich setzte mich auf den Fahrersitz und wartete bis meine Mutter eingestiegen war.
Zuhause angekommen kuschelten wir uns zusammen aufs Sofa uns aßen die Brötchen, die wir auf dem Weg besorgt hatten.

Das wars mit dem vierten Kapitel meiner Story.
Diesmal ist es etwas kürzer geworden.
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem <3
Byee

And then you came~FF about Joshua Kimmich and Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt