𝒆 𝒍 𝒇

138 5 0
                                    

Verdammt. Was war denn nur mit ihm los? Vorhin war er schon so komisch gewesen und jetzt das. „Leon?", sagte ich leise, als ob er mich hier noch hören könnte. Ich hatte den Impuls ihm hinterher zugehen aber mein Köper bewegte sich nicht von der Stelle, stattdessen schaute ich nur die Tür an, durch die er gerade so schnell verschwunden war. Ich war wie in einer Art Schockstrarre. Das zweite mal innerhalb von wenigen Minuten. «Wow was eine Glanzleistung», dachte ich. Eine gefühlte Ewigkeit später konnte ich mich endlich zur Tür hinbewegen und ging vorsichtig los. Bevor ich die Türklinke der schweren Tür runterdrückte, drehte ich mich nochmal zu den anderen um. Manu nickte mir auffordernd zu. „Geh ruhig", sagte Joshua, der auch nicht damit gerechnet hatte, das seine Worte eine solche Reaktion hervorrufen würden. Ich ging vorsichtig aus der Tür und rief „Leon?", in den dunklen Flur. „Was willst du Amelie?", sagte er genervt. „Was ich will? Fragst du mich das ernsthaft? Wer ist den gerade weggelaufen? Was soll das Leon? Was ist verdammt nochmal los mit dir?", schrie ich schon fast. Das waren ziemlich viele Fragen auf einmal gewesen, doch irgendwie war einfach alles auf mir rausgeplatzt, was sich in den letzten Stunden in meinem Kopf angesammelt hatte. Für einige Momente schwiegen wir und ich starte weiterhin in den dunklen Flur. Meine Augen suchten immernoch nach Leon. Eine kleine Welle der Erleichterung durchfuhr mich, als ich ihn zusammengekauert an der Wand sitzen saß. Den Kopf hatte er an die Wand gelegt, die Knie zum Bauch gezogen. Seine Hände hatte er um die Beine geschlungen und ich hörte ihn schwer ein- und ausatmen. „Ich", setzte er an, stockte dann aber, „es tut mir leid ich weiß doch selber nicht was mit mir los ist". Seine Stimme klang verzweifelt und er lies seinen Kopf auf seine Knie sinken. „Ich weiß selbst nicht wieso aber wenn es um dich geht hab ich das Gefühl das ich dich beschützen müsste", nuschelte er in sein Bein hinein, so das ich es kaum noch hören konnte. „Aber vor wem den?", sagte ich jetzt auch kaum hörbar. „Vor... vor allem", ich hörte ein kleines Schluchzen aus seiner Richtung. Langsam ging ich in seine Richtung. Mein Kopf war wie leer gefegt und ich machte einfach das was mein Instinkt mir sagte. Mittlerweile war ich bei Leon angekommen und lies mich neben ihm auf den Boden sinken. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und zog ihn in eine leichte Umarmung. „Hey alles ist gut ich bin nicht böse", sagte ich leise. Wir lösten uns aus der Umarmung, er legte mir einen Arm um die Schulter und ich legte meinen Kopf auf seinem Brustkorb ab. Er strich mir über meinen Oberarm, auf dem sich Augenblicklich eine Gänsehaut ausbreitete. Wir blieben einige Zeit einfach still sitzen, doch es war keine unangenehme Stille, sondern es war ehr als ob wir zusammen in eine Welt abtauchten, in der man keine Worte brauchte. In dem Moment gab es nur ihn und mich. „Danke", sagte er irgendwann, wie aus dem nichts. Ich richtete mich auf. „Wofür?" „Das du da bist, mich verstehst". Ich lächelte leicht. Das war das schönste, was je jemand zu mir gesagt hatte. Es waren nur wenige Worte, doch sie bedeuteten mir so viel, besonders weil sie von ihm kamen. Wir beschlossen nach einigen Minuten wieder zurück zugehen, die anderen fragten sich bestimmt schon wo wir blieben.
Wir kamen zurück in den großen Raum, in dem wir augenblicklich gefragt wurden, was denn so lange gebraucht hatte. Wir erklärten uns damit, dass wir einiges klären mussten, was jetzt aber aus der Welt geschafft war. Dies entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit aber das war mir in dem Moment egal, Hauptsache wir wurden nicht weiter mit fragen gelöchert. Leon entschuldigte sich bei allen für sein plötzliches Verschwinden und erklärte, dass er mich als kleine Schwester sah und sich eine Art beschützer Instinkt ausgebildet hatte, der diese Reaktion hervorgerufen hatte. Mich trafen seine Worte. Eigentlich war es ja etwas gutes, dass ich für ihn wie eine kleine Schwester war, aber andererseits tat es so weh das zu hören. Ich wollte mich am liebsten dafür Ohrfeigen, aber ich wollte doch, tief in meinem Innern, mehr sein als seine kleine Schwester. Ich durfte es mir auf keine Fall anmerken lassen, aber ich war langsam aber sicher auf dem Weg mich in Leon zu verlieben. Ich wollte es mir nicht eingestehen aber die Beweislage war erdrückend. Als wir gerade so auf dem Flur gesessen hatten, hatte ich mich so geborgen und sicher gefühlt, so als ob niemand mir etwas anhaben konnte, als ob es nur mich und Leon gab. In diesem Moment hatte ich gedacht er würde so fühlen wie ich, aber da hatte ich mich wohl geirrt, in diesem Fall war wohl der Wille die Mutter des Gedanken.
Ich schüttelte den Kopf leicht um alle Gedanken einfach aus meinem Kopf zu schleudern, doch so einfach war das leider doch nicht. Trotzdem setzte ich ein gekünsteltes lächeln auf und entschloss mich einfach weiter den Tag zu genießen.
Josh schien sichtlich erleichtert über Leons Erklärung und bot mir an mich neben ihn zu setzten. Ich nahm sein Angebot an und auch Joshuas Hand, die er mir wenige Minuten hinhielt, nahm ich an. « Wenn Leon mich nicht haben will, dann nehm ich halt Josh », dachte ich und verbannte damit alle weiteren Gedanken an Leon und seine Worte aus meinem Kopf.
„Ich denke du bist jetzt bereit für die Überraschung", sagte Thomas plötzlich. Ach ja da war ja was.

And then you came~FF about Joshua Kimmich and Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt