𝒏 𝒆 𝒖 𝒏 𝒖 𝒏 𝒅 𝒅 𝒓 𝒆 𝒊 ß 𝒊 𝒈

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POV Leon:
Als an mir vorbei lief und sich scheinbar wieder auf den Weg zu seinem Auto machen wollte hielt ich ihn am Oberarm fest und zog ihn Ruckartig vor mich, so das ich ihm ins Gesicht schauen konnte. „Was machst du hier, Kimmich?", knurrte ich. Ich war sowie so schon gestresst genug und wenn dieser Zwerg mir jetzt auch noch meine Freundin ausspannen wollte würde ich wohl für heute endgültig die Fassung verlieren. „Dir den Arsch retten ‚Goretzka'", er machte mich mit seiner Betonung nach, riss sich damit aus meinem Griff und setze seinen Weg fort. Er ließ mich, im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen. Ich starte immer noch vor mich als ob Joshua noch direkt vor mir stehen würde. Was hatte er gemeint? Wie wollte er mir den bitte ‚den Arsch retten'? Hatte er etwa...? Nein! Oder? Um das zu erfahren musste ich jetzt wohl zu Amelie ins Auto steigen und mit ihr reden. Es war mir noch nie so schwer gefallen mit ihr zu reden wie jetzt. Wenn ich in ihrer Nähe gewesen war waren mir die Worte immer wie alleine aus dem Mund gekommen und ich hatte nie darüber nachdenken müssen ob ich etwas falsches sagen könnte, doch jetzt stieg mit jedem Schritt den ich auf die Autotür zu machte meine Angst. Angst, dass ich jetzt endgültig alles zerstören würde. Ich predigte mir selbst, dass ich mich jetzt zusammenreißen müsse bevor ich mit einem bestimmten aber dennoch unsicheren Griff die Autotür öffnete. Amelie schaute mich für wenige Sekunden an bevor sie wieder aus dem Fenster guckte. Ich setzte mich neben sie und schloss dann die Tür hinter mir. Ich hatte meinen Blick mittlerweile gesenkt und  suchte noch nach den richtigen Worten, als sie plötzlich etwas sagte, was mich ganz und gar überraschte. „Leon, es tut mir so leid", waren ihre Worte. Verwundert sah ich hoch und blickte dabei in ihre wunderschönen braunen Augen. In ihrem linken Auge hatte sie ganz unten in der Iris einen kleinen grünen Fleck, der sich perfekt in seine Umgebung einfügte. Wie schon so oft verlor ich mich in diesem intensiven Augenkontakt, doch dann viel mir wieder ein warum ich sie anschaute. „Dir tut es leid?", fragte ich also verunsichert. Vorsichtig nickte sie. „Er hat es dir erzählt oder?", wieder nickte sie. Ich atmete einmal schwer. „Trotzdem bin ich es, der sich entschuldigen muss. Ich habe dir Dinge an den Kopf geworfen, die ich einerseits ganz und gar nicht so meinte und die andererseits nichts mit dir zutun hatten. Du hast nichts falsch gemacht. Du wolltest mir helfen und ich hab...", ich stockte kurz. Mitleidig legte Amelie ihre Hand auf meinen Oberarm und streichelte vorsichtig darüber, was mir eine ordentliche Gänsehaut verpasste, „Ich habe die Wut von meinem Vater auf dich projiziert und das war falsch. Bitte verzeih mir, ich wollte und will dich nie wieder verletzten, bitte glaub mir das.", bei diesen Worten senkte ich wieder meinen Blick. Doch nicht lange, den Amelie hatte einen anderen Plan. Sie legte ihre Hände an meine Wangen und zog mein Gesicht zu ihrem. „Natürlich verzeih ich dir", sagte sie mit einem kleinen Lächeln und fügte dann noch ein, „Ich liebe dich", hinzu. Ich musste auch schmunzeln und sagte ihr dann, dass ich sie auch liebte, bevor ich unsere Lippen endlich zu einem Kuss verband. In diesem Moment war ich so glücklich. Das Mädchen, dass ich liebte hatte mir verziehen und das war das einzige was ich gerade brauchte. Ich lächelte in den Kuss hinein, was Amelie zu gefallen schien, den auch sie musste Anfangen zu lächeln. Viel zu schnell löste sie sich wieder von mir. „Eine Frage habe ich aber noch", sagte sie nach einer Zeit leise. „Mh", machte ich, als Zeichen, dass sie sprechen sollte. „Wie ist es weitergegangen, nach dem Gespräch?", sie wusste, dass die Frage bei mir nicht auf Begeisterung stoßen würde, aber ich wollte sie nicht schon wieder enttäuschen, also räusperte ich mich einmal, bevor ich anfing zu erzählen. „Joshua hat dir also bis zu dem Gespräch mit unserem Trainer erzählt, ja?", sie nickte bestätigend, „Ich bin mit Joshua zusammen zu unserem damaligen Trainer gegangen und habe ihm alles erzählt und ihm auf Wunsch von Joshua auch die Verletzungen an meinem Arm gezeigt. Ich habe versucht so viele Details wie möglich auszulassen, aber spätestens als der Coach die blauen Flecken und Kratzer gesehen hatte, wollte er unbedingt die Polizei rufen. Ich wusste, dass ich ihn nicht aufhalten konnte also ließ ich ihn schweren Herzens. Die Polizei holte mich vom Trainingsplatz ab und brachte mich direkt zum Jugendamt, schließlich war ich noch minderjährig und hatte in diesem Moment leider weder Verwandte noch meine Mutter zu der ich gebracht werden konnte. Die Polizei fuhr zu meinem Haus um meinem Vater zu verhaften. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, den mein Vater hatte mal wieder getrunken und hätte fast meine Mutter...", meine Stimme brach ab. Ich war wirklich froh, dass ich in diesem Moment nicht live dabei war, aber andererseits quälten mich die Bilder, die ich mir in meinem Kopf ausmalte genauso sehr, „Mama wollte ihn davon abhalten zu trinken, weil sie wusste, dass ich beim Training war und darauf sowieso immer aggressiv reagierte. Das hatte meinen Vater aber leider noch wütender gemacht, weshalb er ihr eine Flasche mit Wodka auf den Kopf geschlagen. Die Polizei rief natürlich einen Krankenwagen, der meine Mutter sofort in ein Krankenhaus brachte. Meinen Vater brachten sie ins Präsidium, wo sie ihn nach dem ausnüchtern in U-haft uns schließlich vor Gericht brachten. Diese Zeit war schlimm für mich. Ich musste nicht nur alle Geschehnisse preisgeben sondern konnte nichtmal bei meiner Mama leben. Sie hatte zum Glück überlebt, musste aber noch etwas längere Zeit im Krankenhaus bleiben. Ich wohnte bei Joshua, dessen Eltern sich wirklich gut um mich kümmerten, aber es war eben kein Ersatz. Mein Vater wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt. Meiner Meinung nach viel zu wenig aber er hatte leider einen sehr guten Anwalt. Ich zog nach all dem mit Mama etwas aus Bochum heraus, so, dass ich die Schule und meinen Verein nicht verlassen musste aber wir trotzdem etwas Abstand von allem nehmen konnten. Nach 8 Jahren kam mein Vater auf Grund von guter Führung aus dem Gefängnis und seit dem verfolgt er mich. Er will nicht akzeptieren, dass ich ihm nicht verzeihen kann, dass er mich und Mama fast umgebracht hätte. Ich trage heute nich Narben von seinen Taten. Nicht nur auf meinem Körper, sondern auch auf meiner Seele. Ich habe schon so oft probiert mir einzureden, dass er auch nur ein Mensch ist, der Fehler macht, aber manchmal sind die Fehler eben zu groß als das man sie einfach verzeihen kann. Es kann sein, dass es ihm leid tut und er sich geändert hat aber ich kann ihm nicht einfach so gegenüber treten als wäre nichts passiert, verstehst du?" „Natürlich verstehe ich dich, mein Schatz. Du musst ihm nicht verzeihen wenn du das nicht willst und lass dir von niemandem einreden du seihst ihm etwas schuldig okay?", ich war sehr erleichtert, dass Amelie mich verstand. Es war ein Fehler ihr solange nichts zu erzählen. „Komm her", sagte sie, während sie die Arme für eine Umarmung ausbreitete. Ich ließ mich in ihre Arme sinken. An diesem Abend sprachen wir noch lange. Nicht nur über meine Vergangenheit sondern auch über unsere Zukunft. Wir versprachen uns, dass wir miteinander über alles sprechen konnten aber dem anderen auch Freiräume gelassen werden mussten. Endlich waren wir wieder ein Team.
Da bin ich wieder :) Ich hoffe ihr hattet alle frohe Feiertage! Ich probiere jetzt bis zum Jahreswechsel noch ein paar Kapitel zu veröffentlichen, mal schauen ob es klappt haha.
Wir lesen uns (hoffentlich bald) <3

And then you came~FF about Joshua Kimmich and Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt