𝒔 𝒊 𝒆 𝒃 𝒛 𝒆 𝒉 𝒏

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„Ich... Ich... Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung", sagte ich während ich meinen Kopf langsam Richtung Boden richtete und nervös mit meinen Fingern spielte. „Hey ist doch nicht schlimm, du hast doch auch noch Zeit dich zu entscheiden", sagte sie mit einem aufmunternden Ton in der Stimme. Sie streichelte mir vorsichtig über den Rücken und schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln. Ich lächelte zurück und versuchte die wieder aufsteigenden Schuldgefühle gegenüber Leon und Joshua herunter zu schlucken.
Als ich wieder aufschaute, sah ich das mittlerweile einige Menschen im Stadion saßen. Einige von ihnen schauten mich an als wäre ich ein Alien. Sie kannten mich nicht, und wussten wahrscheinlich nicht, dass ich mit keinem der Spieler zusammen war, versuchte ich mich zu trösten. Trotzdem war es ein komisches Gefühl von so vielen Menschen angestarrt zu werden. Ich beschloss, sie einfach zu ignorieren.
Das Stadion füllte sich langsam und immer mehr Menschen nahmen auf den mittlerweile nur noch wenigen freien Plätzen platz.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis das Spiel losging. Die Aufregung in mir war mittlerweile kaum noch auszuhalten. Endlich kamen auch die Spieler auf den Platz. Es war ein Topspiel gegen Dortmund und es ging um irgendeinen Titel, um welchen hatte ich in dem Moment völlig vergessen. Zuerst kamen die Dortmund Spieler aufs Feld gelaufen und wurden, wie üblich von vielen Bayern Fans ausgebuht. Ich buhte nicht mit. Ich hatte es schon immer doof gefunden die andere Mannschaft nicht richtig zu akzeptieren oder zu beleidigen. Als nächstes kam der Kader, mit dem ich heute soviel unternommen hatte. Joshua und Leon, sahen mich beide an. Leon lächelte breit. Er wirkte stolz darauf, dass er mir jetzt endlich live zeigen konnte was er drauf hatte. Joshuas Lächeln war nicht ganz so breit. Er war wahrscheinlich einfach schon so konzentriert aufs Spiel, dass ein breiteres Lächeln mir gegenüber ihn jetzt ablenken würde.
Alle Spieler standen auf ihrer Position und anpfiff.
Meine Beine zitterten. Wäre ich jetzt aufgestanden, wäre ich vermutlich einfach wieder zurück auf meinen Sitz gefallen. Ich war schon oft im Stadion gewesen, aber von hier bekam das Spiel einen ganz anderen Charakter. Alles fühlte sich noch persönlicher an als es eh schon im Stadion war.
Das einzige worauf mein Blick lag, war der Ball. Ich folgte ihm mit dem Augen. Mein Körper spannte sich an, wenn er in Richtung Manu flog und Hoffnung stieg in mir auf, wenn der Ball in Richtung Dortmunder Tor wanderte.
Leon schaute ab und zu für Millisekunden zu mir rüber, konzentrierte sich aber trotzdem auf das Spiel.
In der 25. Minute passierte es. Dortmund machte den Fehler den eigenen Strafraum komplett frei zu lassen. Robert rannte durch und schoss aufs Tor. Der Torwart hechtete hoch und probierte den Ball mit den Finger noch zu erreichen, doch schaffte es nicht mehr. Der Ball landete mit voller Wucht im Netz und ich sprang auf. In dem Moment war ich glücklich. Ich vergaß, dass ich bald wahrscheinlich einen von zwei Menschen enttäuschen musste, die mir beide in einer wirklich kurzen Zeit unfassbar ans Herz gewachsen waren. Ich vergaß, dass mich vorhin etliche Menschen komisch angestarrt hatten. Ich vergaß den Streit mit Joshua. Ich vergaß wie sehr es Schmerzen würde den Großteil der Spieler wahrscheinlich für eine längere Zeit zurücklassen zu müssen ich meine selbst wenn wir planten in Kontakt zu bleiben, würde sich das doch vermutlich eh nicht halten. Ich vergaß alles um mich herum. In dem Moment zählte nur das Tor, das Spiel, der Moment.
Alle jubelten mit mir. Alle, bis auf die Dortmund Fans und Spieler natürlich.
Gefühlte Sekunden später war die erste Halbzeit vorbei. Bayern führte immer noch 1:0 und die Stimmung war ausgelassen.
Ich durfte mit der Mannschaft in die Kabine. Eigentlich hätte ich erwartet, dass die Mannschaft feiern würde. Natürlich hatten sie noch nicht gewonnen, aber sie führten und hatten gerade zum Ende der Halbzeit völlig dominiert.
Doch entgegen meiner Erwartungen, war es eher ruhig in der Kabine. Die meisten Spieler hatten Kopfhörer auf, saßen ruhig auf ihrem Platz oder unterhielten sich leise mit jemanden. Alle aßen eine Kleinigkeit wie einen Müsliriegel oder etwas Obst. Es wurde über die geplanten Taktiken, kleinere Fehler und Probleme und Gefahren im weiteren Spielverlauf gesprochen. Ich hörte bei allem gebannt zu und probierte mir einiges zu merken, vielleicht könnte ich das genaue Zeug auch nochmal gebrauchen.
Etwa fünf Minuten vor dem Beginn der zweiten Halbzeit wärmten die Spieler sich kurz in der Kabine und dann nochmal auf dem Platz auf. Ich folgte dem Geschehen still. Sagte fast kein Wort. Ich wollte niemanden ablenken oder stören. Ich ging etwas früher als die Mannschaft zurück auf den Platz, da ich mich schonmal wieder hinsetzen wollte.
Ich ging also die ruhigen Flure entlang und dachte dabei nochmal über Lisas Frage nach. Ich blieb, ohne das ich es merkte stehen und überlegte weiter.
Ich schreckte hoch, als ich spürte, wie jemand seine Hand auf meine Schulter legte.

And then you came~FF about Joshua Kimmich and Leon GoretzkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt