Mama.

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Vielleicht ist der Umgang von Robert und Mick falsch in diesem Kapitel, aber lügen bringt bei dem Thema nichts. Er kann nicht heute so darüber reden und sie bekommt die Wahrheit in 10 Jahren raus, aber hat immer gedacht, dies sei die Wahrheit. Aus Erfahrung im Bekanntenkreis kann dies im schlimmsten Fall die ganze Familie zerstören und vorallem die betroffene Person.

Ich wollte es auch nicht zu dramatisch machen und hatte mich versucht in ein dreijähriges Kind zu versetzten, die es nicht ganz verstehen kann.

Ich hoffe es gefällt euch trotzdem, denn eigentlich wollte ich dieses Kapitel erst garnicht hochladen. Ich bin selbst beim hochladen immer noch skeptisch, aber über 2000 Wörter einfach zu löschen, wäre irgendwie falsch.

Robert

Ich fuhr gerade zum Kindergarten, Ana abholen. Sie hatte sich dort super eingelebt, es tat ihr sehr gut so viele Kinder in ihrem Alter um sich zu haben.

Traurig war sie manchmal aber doch, dass sie eine Woche nicht gehen konnte, weil sie mit zu rennen flog. Uns ging es nicht unbedingt um die Betreuung, wobei es wirklich gut war. Wir hatten Zeit für das Training und Lana brauchte jetzt mit knappen 6 Monaten auch viel Aufmerksamkeit. Ana sollte einfach soziale Kontakte knüpfen, sich austoben können und Freunde finden.

Sie waren so unterschiedlich, Ana war manchmal froh, alleine im Bett zu liegen und zu schlafen, Lana konnte mittags nur einschlafen, wenn Mick oder ich dabei waren. Ich glaube aber, es war gut Ana zu haben, da sie wirklich ein Anfängerbaby schlecht hin war. Wenn ich mir manche Storys von Gina anhörte, wo sie verzweifelte, war Ana schon ein Engel gewesen. Lana wollte auch nicht wirklich viel auf den Arm anderer, Corinna ging noch, aber bei meiner Mutter zum Beispiel, die sie selten sah, war es nicht möglich, zumindest nicht die ersten paar Stunden.

Ich parkte und lief dann zum Eingang. Nachdem ich geklingelt hatte, kam ihre Erzieherin und öffnete mir die Tür. „Wir haben ein Problem." sagte sie, ohne Begrüßung. „Was ist passiert?" fragte ich nach, sah dann Ana aus dem Raum, in dem ihre Gruppe war kommen.

Sie hatte geweint, sah mich traurig an und ging dann zu denn Garderoben. „Sie wurde von einem älteren Kind darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht geht, dass man zwei Väter hat, es gehört immer eine Mama dazu. Ich habe schon mit ihr gesprochen, aber verstehen tut sie es nicht." erklärte sie mir.

Ich musste schlucken, hatte die ganzen Jahre Angst, vor diesem Tag. „Oh fuck." murmelte ich leise und sah dann Ana wieder aus der Garderobe kommen, blickte mich traurig an. „Wenn etwas sein sollte, oder ihr Hilfe braucht bei dem Thema, meine Handynummer habt ihr. Meldet euch, auch wenn es spät ist." lächelte sie mich beruhigend an.

Sie war echt eine liebe, knapp 50 jährige. Hatte eigentlich ihr lebenslang nichts anderes gemacht und konnte Kinder schneller einschätzen, als man sich überhaupt denn Namen merken konnte.

„Kommst du Maus?" fragte ich Ana, ging in die Hocke und blickte sie an. „Bist du mein papa?" fragte sie leise und man merkte ihr an, dass sie wieder weinen würde. „Ja das bin ich und Papa auch, wir erklären es dir zuhause, ok?" ich hielt ihr eine Hand entgegen, die sie dann nahm und mit mir zum Auto ging.

Die Fahrt war ruhig, Ana weinte leise, blickte auf ihre Schuhe. Mir aber auch flossen die Tränen, wusste ich einfach nicht, wie wir dieses Thema für sie gerecht erklären sollten. Mick und ich hatten oft drüber gesprochen, aber jetzt wo es so weit war, war ich komplett überfordert, dabei wollte ich stark für sie sein.

Als ich die Auffahrt hoch fuhr, erblickte ich Mick. Er machte gerade Angie und Nila die Leinen ab, während vor ihm der Kinderwagen stand. Lana konnte nicht schlafen, weshalb er mit ihr spazieren wollte und gleich die Hunde mitnahm.

Faith makes all things possible, love makes them easy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt