Das einzig echte an Menschen ist ihre Falschheit (3)

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„Du hirnverbrannter Bastard! Du hättest lediglich Stopp schreien müssen!", zischte sie zwischen ihren Zähnen hervor. Die Mörderin hob ihren rechten Arm und hielt sich den Kopf, der ihr laut pochend ein Teil ihres Gehörs raubte.

„Du könntest ja so außerordentlich freundlich sein und mir deinen Begleiter vorstellen. Er hat anscheinend nichts Besseres zu tun, als wahllos Lebewesen niederzuschlagen." Das Mädchen zuckte erschreckt zurück, als Ave sie mit harschem Ton anfuhr. Ein Grinsen stahl sich in ihr Gesicht, als Ave sah, wie schreckhaft sie war. Es würde ihr leicht fallen dem Barbarenmädchen Manieren beizubringen. Innerlich lachte sie. In ihrem Lager herrschten fast keine Manieren, außer die strenge Einhaltung ihrer Rangordnung. Sie wandte ihren Blick zu der düsteren Gestalt über ihr. Was auch immer es war, Ave wusste, dass mit diesem etwas nicht zu spaßen war. Sie würde es drücken und stechen können, doch bezwingen würde sie es nicht. Manchmal war es besser Personen ihren Willen zu lassen, anstatt sie in eine Soldatenform zu pressen, in die sie nicht hinein passten.

Ave drehte den Kopf und fragte nun etwas ruhiger, reservierter. „Ist das dein Verlobter, oder warum spricht er nicht."

Das Gesicht des Mädchens hellte sich auf, als sie den freundlicheren Ton hörte und sie lief schnell los, um den kühlen Lappen erneut in Wasser zu tränken, um damit Aves Kopf zu verarzten. Ave legte den Kopf etwas schief und dachte nach, während sie nach dem Lappen griff und ihn sich an den Hinterkopf presste. Es war einfacher als gedacht zu der Seele in diesem unscheinbaren Körper durchzudringen. Nur ein zwei gedrehte Wörter und sie flammte auf. Glücklicherweise waren die meisten Elben nicht dieser Art. Es machte deutlich mehr Spaß mit Messerscharfen Worten und hinterlistigen Intrigen, um Ansehen und Akzeptanz zu kämpfen, als einfach nur freundlich zu sein und ein einfaches unschuldiges Lächeln aufzusetzen.

Ave verdrehte die Augen. Barbaren waren zu einfach gestrickt, sie verstanden nichts von Machtspielchen, verstanden nicht die Lust an dem Messen der Kräfte, wenn man einen Offizier wieder unter sich reihen musste. Sie waren langweilig und wussten es nicht mal.

Das Mädchen entfernte sich wieder auf eine angemessene Länge und erhob leise die Stimme.

„Das ist meine Schwester."

Ave drehte den Kopf so ruckartig, dass der Schmerz ihres Kiefers ihr in den Hals stach. Mit zusammengebissenen Zähnen hielt sie den Kopf erhoben und starrte in die Dunkelheit der Kapuze. Nie und nimmer konnte sich unter dieser gehobelten Kleidung eine Dame verstecken. Ave ließ ihre Augen kleine Schlitze werden, in der Hoffnung, dass der wenige Lichteinfall ihre Augen an die Dunkelheit der Kapuze gewöhnte, doch zu ihrer Überraschung, zogen zwei sanfte Hände die Kapuze herunter und zum Vorschein kam ein feines, vom Sommer noch leicht gebräuntes Gesicht. Einige Sommersprossen schienen unter dem Dreck hervor, der auf ihr prangte. Ihre braunen Haare vielen ihr leicht verknotet ins Gesicht und ein Tiara streifte über ihre Stirn. Das feine Silber glänzte Ave entgegen. Kein einziges Dreckkorn prangte auf der funkelnden Oberfläche. Ave besah sich noch einmal ihr ganzes Gesicht. Schmal geformt, mit fein herausstechenden Wangenknochen, sahen sie zwei große dunkle Augen an. Sie schien das vollkommene Gegenteil zu ihrer Schwester zu sein.

„Deine Schwester?" Ave besah sich noch einmal das Etwas, was vor ihr stand.

„Warum ist sie gekleidet wie ein Junge?", säuselte Ave mit lieblicher Stimme. Sie konnte jetzt schon das Gelächter ihrer Männer hören, die mit Sicherheit draußen standen und lauschten. Nie benutzte sie diese Stimme bei einen von ihnen, doch die beiden vor ihnen wollte nicht die starke herrschende Frau sehen, die sie war. Insbesondere die monströse Frau zu ihrer rechten sollte sie in ihrem geschwächten Zustand nicht allzu sehr reizen. Zudem brachte es ihr mehrere Vorteile, wenn die beiden dachten, dass sie harmlos war. Es brachte ihr mehr Spielraum für Gemeinheiten dar.

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