Ein ungewollter Schrei entfuhr ihm, als sich ein dunkler Schatten auf seine Schläfen presste. Eiserne Hände umkrallten seine noch vom Wasser nassen Haare und schlugen ihn mehrmals auf das Holz. Es knackte leise unter ihm, bevor er die warme Flüssigkeit bemerkte, die sich auf seiner Kopfhaut wie ein feiner Schleier ausbreitete. Seine Augen flatterten leicht, als er in den Himmel blickte. Kühle Kälte tropfte ihm aufs Gesicht, als sich Regen auf seine Augen ergoss, seine Sicht sich schwärzte und ihm sein Bewusstsein stahl.
Als er wieder erwachte, war seine Umgebung vollends dunkel, nur wenige Erhellungen schoben sich in sein Blickfeld. Es roch vermodert und nach Tod, nach alten Leuten, jungen Leuten, kleinen Kindern und fauliger, verbrannter, ausgehöhlter Haut. Es stank nach ungewaschenen Lebewesen und den Ausscheidungen ihrer geschundenen Körper. Er roch die aufgeplatzte Haut der Wunden, den Eiter, der sich in Massen über die Fleischwunden ergoss und den Schweiß, der sich aus den Unraten des kränklichen Fiebers ergoss. Ein feiner Wind wehte in seinem Rücken und als er sich umdrehte, sah er ein kleines vergittertes Fenster. Er setzte sich auf dem schmalen Bett auf, das lediglich ein feines Gestell aus Metallschienen war, die sich in seine Knochen bohrten. Kein Kissen und keine Decke schützten ihn vor der nassen Kälte um ihn herum. Es fröstelte ihn leicht. Sein Blick schwang dem kleinen Lichtstrahl nach, der sich auf den Boden vor ihm ergoss. Der sonst steinerne Boden erglänzte durch viellzählige bunte Algen, die auf ihm ansässig geworden waren und Kolonien gegründet hatten. Sie bildeten eine Art feinen und glitschigen Teppich, auch wenn sich dieser mit seinen Tentakeln nass und falsch unter seinen nackten Füßen anfühlte.
Tabon schloss seine Arme um seinen zitternden Körper. Von seiner Kleidung erblickte er nur noch einen kleinen Fetzten, der sich auf eine zerrissene Hose und ein von Flecken besetztes dünnes, in der Mitte zerrissenes Hemd belief. Seine Hände waren gesprenkelt von unterschiedlich dunklen getrockneten Blutspritzern. Er betrachtete seine Arme, oder das was von ihnen übrig war. Die Knochen und Muskeln deuteten sich klar ab und der Schmutz hatte sich in einige oberflächliche Wunden gebissen. Er strich sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht und bemerkte erst jetzt die feinen Blutstropfen, die auf seine Beine fielen. Rasch fing er einen auf und betrachtete das glitzernde Rot auf seinen Fingern für einen Moment, bevor er es sich gierig in dem Mund steckte und ableckte. Solange er nichts zu Essen bekam, war diese Methode besser als mit knurrendem Magen in dieser elenden Zelle zu verrotten. Ein leichter Schmerz zog sich durch seinen Hinterkopf und ließ ihn kurz aufzischen. Die Schlagwunde hatte sich entzündet.
Er streifte mit einem Finger unter der rinnenden Nase entlang und sammelte das heraustropfende Blut eine kurze Zeit lang, bevor er sich, an seinem Finger lutschend, in der kleinen Kerkerzelle umschaute in der er eingeschlossen die nächsten Tage, wenn nicht sogar Wochen verbringen musste. Sie war nicht sonderlich groß. Das kleine Fenster befand sich rechts von ihm und die Tür aus massigen Gitterstäben links von ihm, die Aussicht auf einen kleinen Gang gebend. Die einzige Mauer des Raumes befand sich in seinem Rücken, an die er sich kühlend anlehnte. Aus den Augenwinkeln sah er einen kleinen Eimer in der Ecke. Ein Exkrementeneimer.
Eine Hitzewelle zog über ihn und er schüttelte sich, als wäre Kälte über ihn hergefallen. Auch ihn hatte das Fieber erfasst, doch den wehklagenden Schreien um sich herum zu entnehmen, hatte es ihn nicht annähernd so schlimm erwischt, verglichen zu dem, was sie erleiden mussten.
Vor ihm befand sich lediglich eine Front aus dünnen Gitterstäben, die den Raum durchtrennten, hinter welchen sich ein weiterer Raum befand, ähnlich wie seiner. Das Bettgestellt knatschte laut, als er sich stöhnend erhob und die zwei Schritte zu den Stäben lief. um sie mit seinen blutigen Fingern zu umschließen. Seine Augen hatten sich allmählich an das schwingende grüne Licht gewöhnt, doch mehr als das Spiegelbild seiner Zelle konnte er auf der anderen Seite der Gitterstäbe nicht erfassen. Lediglich das Fenster fehlte, was dafür sorgte, dass die schleichende Dunkelheit zu ihm herüber zog und Teile des Bodens benetzte. Zu seinem Ärgernis konnte er auf dem schmalen Bettgestell jedoch ein Kissen und eine Decke ausmachen.
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Königstochter
FantasyMelia ist nicht gerade die Prinzessin, die den Vorstellungen entspricht. Im Gegenteil ist sie alles, was eine Prinzessin und Elbin nicht in sich vereint haben sollte. Als ihr Vater sie auch noch mit dem verhassten Erzfeind verheiraten will, dreht si...