KAPITEL 31

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Luc

»Happy New Year, Blue!«, flüsterte ich und schlang meine Arme von hinten um Liv, die am Fenster ihres Zimmers stand und die unzähligen, im Nachthimmel explodierenden Feuerwerkskörper beobachtete, und zog sie an meine Brust. Liv schmiegte sich augenblicklich in meine Umarmung und zauberte mir damit zum wiederholten Mal in dieser Nacht ein Lächeln auf die Lippen. Es war längst weit nach Mitternacht, und nachdem wir die letzten Stunden zusammen mit Everlyn, Newton, Ashley und Mr Arschloch alias Chase (ich konnte den Kerl noch immer nicht leiden) verbracht hatten, hatten Liv und ich uns schließlich in ihr Zimmer zurückgezogen, um noch etwas Zeit alleine zu verbringen, was mich egoistischerweise verdammt glücklich machte. Noch eine Sekunde länger mit Ashley und Chase in einem Raum und ich wäre vermutlich reif für eine Therapie gewesen. Ich nahm mir jetzt schon vor, Liv an ihrem nahenden Geburtstag in ein paar Tagen zu entführen, damit ich sie für mich alleine haben konnte. Vermutlich klang das ziemlich egoistisch, und war es sicher auch, aber ich brauchte etwas Ashley- und Chasefreie-Zeit, bevor ich den beiden wieder unter die Augen treten konnte.

»Ich hätte nie gedacht, dass wir je wieder zusammen ein neues Jahr begrüßen würden«, sagte Liv plötzlich leise. »Die letzten drei Jahre über habe ich mich jedes Silvester gefragt, ob das vielleicht genau das Jahr ist, in dem wir uns wiedersehen werden. Jedes Mal wurde ich eines Besseren belehrt, als es nicht geschah. Hätte mir letztes Jahr jemand gesagt, dass meine Hoffnungen nun endlich in Erfüllung gehen würden, ich glaube, ich hätte diesen Menschen für verrückt erklärt. Aber ich bin furchtbar glücklich darüber, dass es passiert ist.«

Mein Herz verkrampfte sich, weil es sich daran erinnerte, dass ich Liv all diese schrecklichen Dinge angetan hatte. Ich, mit meinem Egoismus, meiner Dummheit und meiner verdammten Angst. Ich schluckte den Kloß, der in meiner Kehle saß und mir das Atmen erschwerte, herunter, ehe ich mich vorbeugte und Liv viele hauchzarte Küsse auf ihren Hals und ihren Nacken drückte, bis sie erschauerte. »Ich hasse es, dass du all das wegen mir die letzten drei Jahre durchstehen musstest, so sehr. Aber jetzt bin ich wieder hier und werde dich nie wieder verlassen, Blue, egal was passiert. Ich bereue es jeden einzelnen Tag, dass ich damals einfach gegangen bin, das wird nie wieder passieren. Versprochen.« Es war die Wahrheit, dieses eine Mal war es die Wahrheit. Ich hatte nicht vor, Liv erneut alleine zulassen. Nicht, wenn sie mich um sich haben wollte. Außerdem liebte ich sie, so fucking doll, dass ich es nicht ertragen würde, sie alleine zu lassen.

Liv drehte sich in meinen Armen, um mich aus ihren himmelblauen Augen, in denen Tränen standen, anzusehen. »Ich glaube dir, Luc.« Sie legte ihre Hände auf meine Brust. »Und habe dir schon längst für damals verziehen, auch wenn mir lange nicht klar war, dass ich das kann. Danke.« Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihre weichen Lippen auf meine. Für einen kurzen Augenblick verlor ich mich in ihr, verliebte mich noch ein Stückchen mehr in sie, obwohl ich wusste, dass ich nie gut genug für sie sein würde, egal wie sehr ich es auch versuchen würde. Liv war ein Engel, ein strahlender, reiner Engel. Ich hingegen war das Monster, der Dämon, der sie eines Tages zerstören würde. Aber ich liebte sie viel zu sehr, als dass ich die Stärke gehabt hätte, diesen Kuss zu unterbrechen. Wir taumelten zu ihrem Bett. Ich küsste sie, sie küsste mich. Unsere Gliedmaßen waren ineinander verschlungen, als wir auf ihr Bett fielen. Dann war ich über ihr, schob ein Bein zwischen ihre Schenkel und küsste sie weiter, bis ich sie leise stöhnen hörte. Hitze durchflutete mich, meine Haut kribbelte, während wir nicht genug voneinander bekommen konnten. So ging das eine ganze Zeit lang, bis wir uns erschöpft voneinander lösten. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen und zog Liv mit mir, um ihren Kopf an meiner Brust zu betten und einen Arm um sie zu schlingen, während Liv eine Hand auf meine Brust legte. Eine Weile lagen wir einfach nur da und lauschten dem gleichmäßigen Atem des jeweils anderen.

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