Luc
Ihr brauner Haarschopf war das letzte, das ich von ihr sah, bevor sie in der Dunkelheit der schwülen Nacht verschwand und mich mit einem Engegefühl in der Brust zurückließ. Mein Herz raste wie wild und mein Atem kam nur noch stoßweise. Ich hatte es vermasselt. Das erste Mal seit drei Jahren hatten wir uns wieder gegenübergestanden, während ich mich wie der letzte Arsch benommen hatte. Es war nicht meine Absicht gewesen, aber der Blick aus ihren himmelblauen Augen hatte mich so sehr ins Herz getroffen, dass meine Abwehrmechanismen wie von selbst eingesetzt hatten. Ich hatte in den Arschlochmodus geschaltet und sie von mir gestoßen, bevor die Dunkelheit in mir überhaupt eine Chance gehabt hatte, Livs Licht zu zerstören.
Das Öffnen der Tür hinter mir, ließ mich erschrocken herumfahren, dass ich das vollgekotzte Beet nur knapp verfehlte. Doch angesichts der wütenden Furie, die mir nun gegenüberstand, wäre das vollgekotzte Beet eindeutig die bessere Wahl gewesen. Ashley Thompson blickte mich mit wild funkelnden Augen an. Das hatte mir gerade noch gefehlt...»Fuck, Winston! Was hast du denn hier verloren?«, fauchte sie sichtlich wütend und machte einen Schritt auf mich zu. »Ist es dir in deinem perfekten Boston zu langweilig geworden?« Ihre grünen Augen schienen Funken zu sprühen, während ich noch immer wie angewurzelt da stand und sie unverwandt ansah. Wut pulsierte in meinen Adern. Dieses Mal aber nicht nur auf mich selbst.
»Das geht dich einen Scheißdreck an, Thompson«, erwiderte ich ebenso angriffslustig und ballte die Hände zu Fäusten. Es war vielleicht nicht fair, dass ich meine Wut an ihr ausließ, aber Ashley mischte sich in Dinge ein, die sie schlichtweg nichts angingen.
Sie machte noch einen energischen Schritt auf mich zu und fixierte mich mit ihren funkelnden grünen Augen, die mich an eine Hexe erinnerten, ehe sie mir wütend ihren Zeigefinger in die Brust stach und sich leicht zu mir beugte. Für ein Mädchen war sie ziemlich groß, wir befanden uns fast auf Augenhöhe. »Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du nur zurückgekommen bist, um Liv erneut das Herz aus der Brust zu reißen, du Scheißkerl«, sagte sie gefährlich leise. »Die letzten drei Jahre waren schon schwer genug für sie, auch ohne dich. Da macht es das Ganze nicht gerade einfacher, wenn du wieder zurück bist.«
Ich schluckte hart und vergaß für eine Sekunde meine Wut auf diese orangehaarige Furie vor mir. Zu groß war die Verlockung, Ashley zu fragen, was sie mit ihrem letzten Worten meinte. Mein Herz pochte so schnell, dass es kaum auszuhalten war, aber ich achtete darauf, dass Ashley mir nicht ansah, was in meinem Inneren vor sich ging. Ihr würde ich sicher keinen Einblick in meine schwarze Seele geben. Ich fixierte Ashley, die aussah, als würde sie sich jeden Moment auf mich stürzen und mir die Augen auskratzen. »Falsch, Thompson«, knurrte ich. »Es geht dich nichts an, nicht mal ein klitzekleines bisschen, deswegen werde ich dir nur so viel sagen: ich bin nicht hergekommen, um Liv wehzutun oder wieder in ihr Leben zu treten. Du kennst mich genug, um das zu wissen. Also fahr mal einen Gang runter!«
Ashley trat einen Schritt zurück, stemmte die Hände in die Hüfte und sah mich unverwandt an. Ihre Augen funkelten spöttisch. »Und dieses Mal liegst du falsch, Winston. Ich weiß gar nichts mehr, wenn es um dich geht. Dafür hast du gesorgt, als du vor drei Jahren deinen verdammten Arsch ohne ein Wort nach Boston verfrachtet und Liv das Herz aus der Brust gerissen hast.« Als ich nichts erwiderte, fügte sie wütend hinzu: »Tu uns einfach den Gefallen und beweg deinen jämmerlichen Arsch dahin, wo du hergekommen bist. Das wäre für alle Beteiligten das Beste, vor allem für Liv.«
Ich setzte gerade zu einer verdammten Antwort an, als die Tür erneut aufgerissen wurde und jemand rausgestürmt kam, den ich nicht auf dem Schirm gehabt hatte: Everlyn. Natürlich, fuck. Mir hätte klar sein müssen, dass sie auch hier war. Sie war mit Newton zusammen, was hieß, dass sie auch mit Liv befreundet sein musste. Innerlich stöhnte ich. Na klar, das erste Mädchen, das mit mir in Silverhaven sprach, war ausgerechnet eine Freundin von Liv, genauso wie Liv offensichtlich mit Newton zu tun hatte. Da hatte ich mich ja in eine richtig tolle Situation gebracht. Eine ziemlich wütend aussehende Everlyn baute sich neben Ashley auf. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien sie uns belauscht zu haben und nun auch zu wissen, dass ich der Mistkerl war, der ihrer Freundin das Herz gebrochen hatte. Großes Kino, Winston! Meine Körper machte sich automatisch auf die nächste Attacke gefasst.
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REPEAT HIS LOVE TODAY
Romantizm»Ich habe nie dich gehasst. Ich habe das gehasst, was du mir angetan hast...« Liv und Luc. Seit ihrer Kindheit haben sie einander geliebt, bis Luc nach dem Tod seines Vaters spurlos verschwindet und Liv nichts als ein gebrochenes Herz bleibt. Drei...