EPILOG

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Vier Monate später...

Liv

Lautes Gelächter und die Stimmen meiner Freunde folgten mir den Flur hinunter, als ich unser Wohnzimmer mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verließ, um ein paar ruhige Minuten in der Küche zu verbringen. Dort angekommen lehnte ich mich seufzend gegen den Küchentresen, weil ein scharfer Schmerz durch mein Knie schoss, und atmete den penetranten Geruch von frischer Farbe ein. Es war erst wenige Stunden her, dass Luc und ich hier vollkommen mit Farbe beschmiert gestanden und gelacht hatten, bis uns die Tränen gekommen waren. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir warm ums Herz. Doch noch viel glücklicher machte es mich, dass dies unsere Wohnung war, auch wenn ich es noch immer nicht ganz glauben konnte. Aber im vergangenen Monat, nachdem Luc endlich seine wohlverdiente Zusage für Tiermedizin an der Silverhaven University bekommen hatte, hatte er mich gefragt, ob wir zusammen ziehen wollten. Und ich hatte nicht eine Sekunde gezögert und ja gesagt. Vielleicht war es vollkommen verrückt und überstürzt, aber ich liebte Luc und wir beide wollten nicht noch mehr Zeit verschwenden. Wir wussten längst, dass wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen wollten. Also hatten wir uns eine kleine, bezahlbare Wohnung in der Nähe der Uni gesucht und sie mit Hilfe unserer Freunde, die in diesem Moment unser Wohnzimmer bevölkerten, eingerichtet. Es brachte zwar ziemlich viele Turbolenzen in unseren Freundeskreis, weil Newton und Everlyn nun ebenfalls etwas an ihrer Wohnsituation ändern mussten (Mittlerweile war ich mir allerdings ziemlich sicher, dass Ever ebenfalls bei Newton einziehen würde), aber Luc und ich waren glücklich, und das war für den Moment alles, was für mich zählte.

»Hier versteckst du dich also«, riss mich eine tiefe Stimme, dir mir eine Gänsehaut am gesamten Körper bescherte, aus meinen Gedanken. Ich lächelte, als Luc in mein Blickfeld trat und sich vor mir aufbaute, sodass ich zwischen ihm und dem Küchentresen gefangen war. Seine Haare waren verwuschelt und an einigen Stellen klebte noch immer weiße Farbe, während seine ozeanblauen Augen verschmitzt funkelten. Er sah so gelöst und glücklich, dass ich am liebsten geweint hätte. Es war schön, dass er sein Strahlen wiedergefunden hatte, nachdem die letzten vier Monate weder für ihn noch für mich leicht gewesen waren.

»Ich verstecke mich gar nicht«, protestierte ich und legte ihm eine Hand auf die breite, feste Brust. Er legte seine Hand über meine, was mich automatisch noch breiter lächeln ließ.

»Warum glaube ich dir das bloß nicht, Blue?« Er bedachte mich mit einem skeptischen Blick.

»Das frage ich mich allerdings auch.«

»Kann es vielleicht daran liegen, dass ich dich möglicherweise besser kenne als du dich selbst?«

»Gut möglich«, erwiderte ich leise, weil Luc damit viel zu sehr ins Schwarze traf. Er hatte mich immer schon besser gekannt als ich mich selbst, aber seit er im Februar zu mir zurückgekehrt war und wir stundenlang im Stall geredet hatten, schien er meine Seele noch so viel besser lesen zu können. Außerdem waren einige Dinge in diesen vier Monaten passiert, die Luc und mich näher zueinander gebracht und manchmal tausende Kilometer voneinander entfernt hatten. Ein riesengroßes Auf und Ab, aber an unserer Liebe zueinander hatte das nichts geändert.

»Denkst du wieder an Thompson?« Sorge lag in seinem Blick.

Ich seufzte und vergrub mein Gesicht in seinem schwarzen T-Shirt, um etwas Zeit zu schinden. Ich wollte den Moment nicht zerstören. »Wann tue ich das schon nicht, seit sie spurlos verschwunden ist«, flüsterte ich schließlich. Ich hatte Wochen damit verbracht, nach meiner besten Freundin zu suchen, aber sie schien untergetaucht zu sein. Nicht einmal in der Uni oder im Starlight's, wo sie eigentlich arbeitete, war sie mir über den Weg gelaufen. Es brachte mich um, nicht zu wissen, wie es ihr ging. Denn ich hatte ihre Worte bei unserem letzten Gespräch nicht vergessen. Ashley steckte unwiderruflich in Schwierigkeiten, die sie vermutlich ihrer Mom zu verdanken hatte. Es hatte mir viele schlaflose Nächte und Tränen eingebracht, nicht zu wissen, was gerade bei ihr passierte. Und Luc wusste das genau und wollte immer für mich da sein, auch wenn mein Problem hier im Gegensatz zu seinen lächerlich klein war.

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