Kapitel 36

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,,Es ist an der Zeit, dir eine andere Aufgabe zu geben"

Gespannt schaute ich ihn an. Luis kam eigentlich immer direkt auf den Punkt, er war kein Mann für das lange herum gelaber. Eine Sache, die ich wirklich an ihm mochte. Außerdem verteilte er sein Lob meistens sehr spärlich, sodass man bei ihm wissen konnte, dass es ernst gemeint war, wenn er mal was gutes sagte. Das war bei Fite auch so gewesen.
,,Du wirst deine Mission in New York alleine beenden. Ich denke, wir werden später inzenieren, dass Fite gestorben ist. Am besten in einem Flugzeug, mal sehen, ob demnächst irgendwo was kaputt geht", teilte mein Chef mir mit.
Ich zog meine Augenbraue hoch:,, Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in nächster Zeit ein Flugzeug abstürzen wird. Und dann auch noch eins was am passenden Flughafen los flieg.t.." Sie wollten doch nicht etwa eine Maschiene manupolieren?! Dabei würden schließlich auch alle anderen umkommen.
Luis lächelte mich an:,, Fite Hausmer besitzt natürlich eine privat Maschiene, die müssen wir dann nur verschwinden lassen und schon ist alles geklärt." Natürlich, dass hatte ich nicht bedacht. Mir war nicht mal bewusst gewesen, was alles zu Fites Deckung dazu gehörte. Aber natürlich war die genauso umfangreich wie meine Identität als Jessica Smith.
Da mein Gesprächspatner gerade an einem Glas Cola nippte,nutzte ich die Gelegnheit um meine eigenen Anliegen an zu sprechen:,, Ich möchte mehr über Fites Tod erfahren. Wurde er alleine hoch gesprengt, wo genau ist das alles passiert, wann und war es Absicht?"
,,Das dachte ich mir nämlich schon. Du wirst die Gelegenheit bekommen, selber nach zu forschen. Es gibt doch keine gewissenhaftere Person, als eine, die Rache üben möchte, nicht wahr? Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob du das hin bekommst, wegen der anderen Mission.."
Sofort unterbrach ich ihn, ziemlich ernergisch:,, Natürlich bekomme ich das hin. Heute habe ich schon einen Anschlag auf die Villa ausgeübt, um die Abwehr nach zu schauen. Aber bevor meine Granate die Mauer überwinden konnte, hat irgendeine fremde Person sie auf gefangen. Nyx nennen die Nachrichten ihn"
Luis lächelte überlegen:,, Nyx, so so" Für einen Moment fürchtete ich, er wäre hinter meine Lüge gekommen. Ich spielte hier ein ziemlich gefährliches Spiel. So langsam begann das Netz aus Lügen immer komplexer zu werden.
Irgendwoher musste mein Chef Verdacht geschöpft haben, denn er meinte mit aalglatter Stimme:,, Dir ist bewusst, dass deine ganze Treue Hydra gilt? Wir sind schließlich deine Familie. Als keiner da war, haben wir, hat Fite, dich aufgenommen. Wir wollen nur das Beste für dich, deswegen will ich dir auch die Möglichkeit geben Fites Tod zu rächen. Auch wenn es sein könnte, dass das eine ziemlich harte Nuss wird, die du da knacken musst. Wenn du nicht mit voller Energie handelst, dann wirst du es nie so weit bringen, wie Fite es wollte"
Ich schaute ihm in die Augen:,, Natürlich bin ich Hydra treu" Nur musste ich auch meiner Mutter treu bleiben. Aber wenn ich Mr Stark jagte, dann wäre auch Fites Tod gerächt. Und danach, danach würde ich mich wieder ganz Hydra widmen. Meiner Familie.
Offenbar war Luis zu frieden, denn er schloss das Thema ab:,, Gut, dann werde ich dir gleich alles zu kommen lassen. Die Alibis für Fite musst du nicht mehr erfinden, das werden wir erledigen. Ach, übringens Beileid von Austin, er lässt dich grüßen.
Wenn du die für Fites Tod verantwortliche Person getötet hast wirst du andere Aufträge bekommen und an vorderster Front für Frieden, Einigkeit und Gleichheit kämpfen"
Mir stockte der Atem. Hatte Luis gerade wirklich, ohne mit der Wimper zu zucken, von mir verlangt, jemanden um zu bringen? Das hatte er noch nie gemacht! Zwar sollte ich einmal jemanden so verletzten, dass er beide Arme und Beine gebrochen hatte, doch das war nach sechs Wochen wieder verheilt.
Ich war doch keine Mörderin! Natürlich, man hatte mich dazu ausgebildetet. Aber jemanden umbringen gehörte eindeutig nicht zum Frieden schaffen, dass musste er doch auch wissen.
Luis beobachtete sich, bis plötzlich ein lächeln auf seinen Lippen erschien:,, Mensch, du musst dein Pokerface wirklich besser aufrecht halten können. Natürlich sollst du niemanden töten, allerdings solltest du ihn wirklich verschrecken, denn es bringt nichts, wenn durch seine Hand wieder Menschen sterben. Oder wie willst du Fites Tod rächen?"
Tja, gute Frage. Noch bessere Frage: Wie wollte ich mit meinem Vater fort fahren. Klar, er sollte leiden, doch was war eigentlich mein Ziel? Das hatte ich mir in Stunden der Rachepläne nie überlegt. Aber vielleicht bestand ja auch das Ziel aus dem Weg.
Da der Mann seine letzte Frage wohl eher rethorisch gemeint hatte zwang ich mir ein lachen über die Lippen. Er hatte echt einen komischen Humor. Trotzdem war er aber mein Chef.
Das Gespräch war ziemlich bald beendet. Wir hatten schließlich das wichtigste abgeklärt: Ich machte keine Alibis mehr, bekam irgendwann gesagt, dass ich ab jetzt um meinen Vater trauern konnte und durfte jetzt auch noch den Tod von meinem jahrelangen Mentor untersuchen. Am besten bestellte ich schon mal ein paar Bücher über die Wissenschaft, was man an den Leichen alles wo erkennen konnte .
Nach keiner Stunde fuhr ich auch schon den Laptop runter und lehnte mich zurück. Hilfe. Das war ein langer Tag gewesen. Es kam mir vor, als wäre es Woochen her, als ich noch mit Peter auf dem Dach saß.
Gerade als meine Augen zu fielen brummte mein Handy einmal. Waren die Sachen von Luis schon da?
Rasch schaute ich nach. Tatsächlich. Zwölf Nachrichten von ihm, das mussten doch einige Sachen sein, die die Agenten vor Ort zusammen tragen konnten. Das erste fünf waren Fotos. Allesamt ziemlich schlecht geschossen, niedrige Qualität.
Wie sollte man da bitte was erkennen? Ich zog es alles durch eine App und zoomte näher ran. Moment, was war das?

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt