Kapitel 93

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Tatsächlich stand Peter jetzt auf und verließ den Raum. Hoffentlich, um irgendwas leckeres zu holen, denn mein Magen fühlte sich so leer an, als hätte ich nicht nur drei Tage nichts mehr bewusst gegessen, sondern gleich den ganzen letzten Monat, wo man mir nur Brot gegegen hatte, nichts zu mir genommen.
Bevor er den Raum verließ grinste Peter mich noch mal aufmunternd an und hob einen Daumen. Er schien erleichtert zu sein, dass mein Vater und ich uns schon mal entschuldigt hatten.
Kaum war er aus dem Raum verschwunden, vermisste ich seine Anwesenheit, dieses Gefühl von Geborgenheit. Denn zwar befand ich mich mit meinem Vater in einem Raum, aber trotzdem hatte ich in ihn nicht mal so viel Vertrauen, wie in MJ.
Es herrschte einen Moment schweigen, während ich zur Tür starrte und den Schritten lauschte, die verklangen. Tony räusperte sich:,, Wie gehts dir?" Auch etwas unverfängliches, wir sollten uns vielleicht wirklich erstmal ganz langsam voran tasten.
Ich bewegte meine Arme, um zu demonstrieren, dass es ging, auch wenn ich fast selber zusammengezuckt wäre, als ich das Mal, das Zeichen von Hydrta sah. Das:,, Es geht mir super", war nicht ganz so überzeugend.
Tony Stark ignorierte das komplett und packte  meinen Arm. Automatisch zuckte ich zurück und konnte den Reflex gerade noch unterdrücken, ihn  in die Seite zu schlagen. Sofort ließ er mich wieder los, wirkte jedoch kein bisschen schuldbewusst, sondern eher wütend, den Blick immer noch auf dieses Tattoo fixiert, was ich versuchte dadurch zu bedecken, indem ich den Ärmel meines Shlaf- Shirtes runter zog.
,,Woher kommt das?" Trotzig schob ich den Kiefer vor, bei diesem Befehlston. Er hatte kein Recht, hier Antworten zu verlangen. Denn das, was ich da auf meinem Arm hatte... Keine halbe Stunde später hatte ich jemanden getötete. Sofort begannen die Erinnerungen wieder hoch zu kommen.
Ich war wie in Trance,, bemerkte nicht, wie man mich den Flur entlang führte führte, spürte nur diesen unbändigen Hass, diese abscheuliche Wut und das Verlangen, zu töten, jemanden zu verletzten.
Die Erinnerungen waren schrecklich und es kostete mich alles, sie zurück zu drängen, meinen Vater nicht sehen zu lassen, wie sehr mich das mit riss. Meine Stimme war ein dunkeles knurren, als ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor brachte:,, Das geht dich nichts an."
Sofort versteifte sich seine Haltung. Jetzt war die Stille nicht mehr angespannt, sondern voller Wut und unausgesprochener Sachen.
Eine Ader an Tonys Hals zuckte, er versuchte sichtlich, sich unter Kontrolle zu halten, während er mir langsam erklärte, als sei ich schwer vom Verstand:,, Es tut mir leid, aber dieses Tattoo, hast du es dir in freien Willen gestochen. Oder soll ich Helen, Dr. Cho bitten, es zu entfernen?"
Meine Miene entspannte sich etwas, auch wenn ich immer noch nicht halb so entspannt war, wie als nur Peter im Raum war:,, Es wäre nett, wenn Dr. Cho das so schnell es geht weg machen kann" Erleichtert ließ Tony die Schultern sinken.
Wieder herrschte schweigen, bis ich schließlich fragte:,, Willst du mir etwas erzählen, aus deinem Leben?" Mein Vater schaute micht noch eine Spur erleichterter an:,, Ich denke, das ist nicht halb so interessant, wie deins. Willst du vielleicht mal Peppa kennen lernen"
Peppa Potts. Ich hatte  von ihr gehört. Eine Zeit lang war sie in allen Medien zu sehen gewesen: Die Frau, die die Staks Industries übernommen hatte. Die Frau, die es geschafft hatte, Tony Stark ins normale Leben zurück zu führen. Wunder gab es immer wieder und ich persönlich würde ihr dafür wohl danken, dass sie sich um meinen Vater gekümmert hatte, wo ich ihn wahrscheinlich in eine weitere Kriese getrieben hätte.
Ein freches lächeln lag auf meinen Lippen, als ich entgegnete:,, Klar, von der berühmt berüchtigten Peppa habe ich schon mal was gehört. Wir würden uns sicher bestens vewrstehen" Tony hob die Hände zum Kopf:,, Das macht mir irgendwie Angst"
Einen Moment lang lächelten wir uns einfach nur an. Zwei identische Augen, die sich an schauten. Dabei wussten wir beide, dass dieses lächeln auch nicht lange helfen würde. Es gab Differenzen über die wir reden müssten. Aber das...
Das wollte ich eindeutig nicht jetzt machen. Essen war im Moment um einiges wichtiger. Wie aufs Kommando begann mein Magen zu knurren:,, Wo bleibt denn Peter? Ich hoffe das lohnt sich auch, dass es so lange dauert. "
Mein Vater schüttelte ernergisch den Kopf:,, Das wage ich zu bezweifeln. Soll ich lieber irgendwas bestellen? Worauf hast du Lust? Pizza? Cheesburger?"
Vielleicht sollten wir wirklich ganz von  vorne anfangen, nähmlich mit dem LIeblingsessen, der Lieblingsband und so weiter.
,,Ich nehme einmal einen Wrap, eine Gemüselasange und zum Nachtisch einen apfelkuchen und Brownie", meinte ich, während Tonys Augenbrauen immer höher wanderten:,, Wow, da nehme ich ja sogar weniger. Zwei Duble- Cheesburger und eine große Pommes würden mir schon reichen" Jetzt war es an mir, eine Augenbraue hoch zu ziehen:,, also bitte, hat Peppa dich nicht dazu gekriegt, gesund zu essen, so wie ich?"
Gerade als Tony zu einer Antwort ansetzen wollte öffnete sich die Tür, und Peter kam rein. In seiner Hand hielt er einen großen Korb, darin unzählige Lebensmittel. ,,Mein Lebensretter", ich streckte meine Arme nach Peter aus. Also nicht nach Peter, sondern nach dem Essen. Vielleicht hatte mein Vater doch unrecht, schließlich wusste Peter, was ich mochte. Zumindest hatte er mir dabei zu geschaut, wie ich Cookies, Weintrauben, Tomaten und alles mögliche in mich rein gestopft hatte. Und wegen Training musste ich mir wohl auch nicht mehr Gedanken machen. Generell konnte ich ohne essen zur Zeit gar nichts machen. Dem zog ich auch jedes einzelne Gespräch vor. Sogar mit Peter. Okay, das war gelogen.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt