Kapitel 45

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Tausend Zettel lagen quer über den Esstisch verteilt, alles sah komplett ungeordnet aus, doch ich schafft es so gerade eben noch, da durch zu blicken. Allerdings grenzte das an einem echten Wunder, denn ich konnte kaum noch meine Augen offen halten.
Morgen in der Schule würde es lustig werden. Und schwänzen stand leider nicht mehr zur Option, auch wenn eine Erkältung mir die perfekte Ausrede geliefert hätte, doch Flash war jetzt ja wieder aufgetaucht, weshalb ich die Schulzeit nun endlich mit sinnvollen Dingen verbringen konnte, anstatt einfach irgendwelche unnötigen Aufgaben zu machen. Außerdem war morgen  ein Treffen vom Zehnkampf, wofür ich jetzt ja offiziell angemeldet hatte . Ebenso wie Peter, Ned und MJ, wie erst genannter mir heute erzählte.
Aber das war jetzt gar nicht wichtig. Besser sollte ich mich darum kümmern, alle Zettel zu sortieren, bevor ich hier am Tisch einschlief. Kurz nach Mitternacht. Eigentlich ging das noch, wenn ich nicht wusste, dass ich morgen um fünf Uhr aufstehen musste, um eine Stunde zu joggen. Das Flugtraining hatte ich tatsächlich noch gemacht, bevor ich begonnen hatte, mich in das Überwachungssystem von New York zu hacken-was beängstigend schnell ging-und alles nach dem Auftauchen von einer gewissen Person durchsucht hatte.
Ich war überrascht und gleichzeitig erfreut gewesen, wie gut es geklappt hatte, wo ich die Repulsoren noch mal von Grund auf verändert hatte. Jetzt war es  viel leichter, die Höhe zu halten und gleichzeit Ausweichmanöver zu machen.
Morgen Abend würde ich auf jeden Fall versuchen, mich in das Gehirn von Spiderman hinein zu versetzten und mich wie er zu verhalten. Es war gut, wenn man sich in sein Opfer hineinversetzten konnte. Außerdem wollte ich diesen einen coolen Trick von ihm kopieren. Ein Salto machen und dabei noch zwei präzise Schüsse abfeuern, das war schon eine Nummer. Nicht unbedingt nötig es zu können, doch wenn man so was drauf hatte, jagte das dem Gegner sicherlich eine Menge Angst ein.
Am Ende meiner jetztigen Recherchen waren mehrere Dinge klar geworden: Spiderman hatte nicht seit seiner Kindheit trainiert, beherrschte nicht die Techniken jeglicher Kampfsportarten, aber war trotzdem verdammt gut. Vielleicht hatte er einen sehr speziellen, privaten Trainer dafür, abgesehen von ein paar Sachen, die er von seinem Mentor geklaut hatte.
Es sollte nicht all zu schwer werden, ihn zu fangen, da hatte ich schon ganz andere Leute auf spüren müssen. Leute, die darauf trainiert waren, nicht auf zu fallen, jegliche Feinde gewissenslos zu killen.
Nur wäre es ganz gut, wenn ich ihn nicht in der ganzen Stadt suchen müsste, um ihn dann so lange zu folgen, bis er in einer dunkelen Gasse war, deshalb würde ich morgen nochmal alle Punkte auf der Karte, auf welcher ich schon alles mögliche eingezeichnet hatte, markieren.
Das größte Problem stellte jedoch nicht da, ihn zu fangen, sondern einen Ort zu finden, an den ich Spiderman ein paar Stunden alleine lassen konnte, ohne die Gefahr zu haben, dass Stark ihn fand oder er ausbrach.
Am besten würde sich dafür irgendein Keller eignen. Ein fensterlose Keller mit einer Eisentür, die ich dann mehrfach verriegeln konnte. Ihn hier hoch, in den 68Stock,in meine Wohnung zu schleppen, wäre jetzt nämlich nicht ganz so optimal, da Spiderman sicher versuchte Lärm zu machen.
Vielleicht konnte ich ihn für ein paar Stunden betäuben, aber auch nicht durchgehen, schließlich musste die liebe Spinne sicherlich mal was esse. Es sollte ihm schließlich nicht schlecht gehen. Mein Ziel war nur, meinem Vater eine eindeutige Nachricht zu schicken.
Also, morgen würde ich mich dann auch auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft für meine Gast suchen.
Jetzt war es an der Zeit, ins Bett zu gehen. Nachdem ich die Häufchen Zettel zu verschiedenen Stapeln zusammen geschoben hatte, ließ ich sie einfach in irgendeinem leeren Karton, der noch in ,,Fites Zimmer" stand, verschwinden. Ich sollte mal wirklich ein weiteres Möbelgeschäft besuchen, um mich mit Sachen die man im Alltag brauchte ein zu decken. Ein Ordner für die tausend Unterlagen wäre zum Beispiel ganz schön. Vielleicht könnte ich das ja in ein paar Tagen mit Ned, MJ und Peter machen, das wäre sicherlich lustig.
Das zauberte mir ein lächeln ins Gesicht, auch wenn es sofort erlosch, als ich auf mein Handy schaute. Auf dem Rückweg hatte ich mir noch ein neues Smartphone gekauft und auch sofort eine Nachricht an Luis geschrieben, damit ich ihn wenigstens eingespeichert hatte, aber alles halbwegs Materielles ,was ich von Fite noch besaß, war unwiederruflich vernichtet worden. Er würde nur noch in meinen Gedanken weiterleben.
Plötzlich kam mir so eine Idee, die man nur bekam, wenn man eigentlich schon schlafen sollte und es nach Mitternach war. Ich könnte mir ein Tattoo stechen lassen. Etwas, das mich an meine Mutter und an meine Vaterfigur erinnerte. Etwas, das ich immer bei mir trug und nie vergessen konnte. Ja, das war eine absolute Schnapsidee, doch ich fand gefallen daran.
Die Energie kehrte für ein paar Minuten zurück, als ich versuchte etwas zu entwerfen, was ich mit den beiden verband. Bei Gena kam mir ganz früh etwas in den Sinn. Ein Spruch, den sie oft zu mir gesagt hatte: Me mento mori- Erinner dich an den Tod. Sie hatte ihn mal in einem Buch gelesen, sagte sie immer und fügte mit einem traurigen Blick hinzu, dass sie da noch nicht gewusst hatte, wie wahr er doch war. In diesen Momenten hatte sie ihre Trauer zugelassen, hatte zugelassen, dass ich auf ihren Schoß kletterte oder sie umarmte.
Diese Schrift würde ich auf einen Fleck schreiben, der die genaue Umrisse meines Heimatsort besaß. Ich war dort geboren, konnte mich aber kaum an diese wunderbare Insel, umgeben vom Meer, erinnern. Wir hatten in einem kleinen Dörfchen gewohnt, das wusste ich noch, aber irgendwann musste Gena wegen ihren Forschungen wegziehen.
Wenn ich irgendwann mal fertig war mit dem ganzen Mist, dann wollte ich unbedingt dahin. Golatox de Sorrapa- der Himmel auf Erden.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt