Kapitel 101

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Es waren drei Wochen, bloß drei Wochen, doch in denen war mein Verstand komplett vernebelt. Ich hatte für diese kurze Zeit das  trügerische Gefühl, Hydra hätte es tatsächlich nicht geschafft, mich zu brechen.
Dabei wusste ich gar nicht, wie unrecht ich mit diesem stetigen Gefühl des Glücks hatte und wie schnell diese rosarote Brille auch schon wieder platzen würde, denn jedes dunkele Gefühl, was mir eine Vorwarnung gegeben hätte, schob ich einfach beiseite.
Tony rastete aus, als er an dem  Abend, wo Peter und ich uns das erste mal geküsst hatten- Mensch, das löste immer noch Gefühle wie sonst was in mir aus- herausbekam, dass wir zusammen alleine durc h die Stadt geflogen waren. Ohne Schutz und Peter bloß mit seiner Maske als Tarnung auf.
So viel bekam ich von seinem Zorn gar nicht mit, auch wenn er mich kräftig anschnauzte, als er uns entgegen kam, während wir mein Zimmer betreten wollten. Natürlich, er hatte sich Sorgen gemacht, aber sah mein Vater denn nicht meine Freude darüber, es endlich geschafft zu haben?
Vielleicht wurde ihm anhand meines betretenen Gesichts bewusst, dass er über reagiert hatte und er schenkte mir sogar noch ein halbherziges Lächeln, bevor er dann meinte, er würde Peter jetzt nach Hause begleiten. Und dreimal dürft ihr raten, ich durfte natürlich nicht mitkommen.
Die Kraft von Gena war nicht verschwunden, aber ich schaffte es nicht schnell genug, das gespritzte von Hydra zu finden, um die beiden zu belauschen. Aber durch die schnelle Jagd nach Peter hatte ich gespürt, dass diese silbrige Flüssigkeit eindeutig noch in meinem Körper lauerte, bereit mich zu stärken oder zu hintergehen, hatte ich nur mächtig genuge Gefühle.
Doch egal wie stark ich mich konzentrierte, oder wie lange ich versuchte zu meditieren, ich erhaschte an dem Abend keinen weiteren Blick auf sie, was mich  beunruhigte. Denn jetzt konnte ich nicht mehr glauben , dass ich von ihr befreit war, sondern musste darauf warten, dass das in mir lauernde Monster hervorbrach.  Ich stand wieder am Anfang.
Aber auch das brachte mich nicht wirklich herunter von meiner Wolke. Stattdessen startete ich ein Workout, voller Energie und gleichzeitig total neben mir stehend. Diese Energie wich auch nicht, als ich um zweiundzwanzig Uhr irgendwann duschen ging, weshalb ich mein Glück versuchte und MJ anschrieb. Sie würde meine Gefühle, wie man das würde Chaos auch nennen könnte, vielleicht verstehen.
Und ich hatte Glück. Kaum hatte ich ihr geschrieben, ob sie noch wach war und gerade Zeit für mich hätte wurde ich angerufen. Es gab einfach keine bessere Freundin, da war ich mir so ziemlich sicher.
,,Hey, was ist?", erkundigte MJ sich etwas atemlos, als hätte sie gerade Sport gemacht, wovon ich nicht aus ging. Nicht, dass sie unsportlich war, aber sie hatte besseres in ihrer Freizeit zu tun, wurde mir bei Fragen, warum sie sich beharrlich weigerte joggen zu gehen, dann immer erklärt.
,,Alles gut. Ich wollte dir nur ein bisschen was erzählen. Was machst du so?" ,,Ich war gerade unter der Dusche, aber jetzt schieß los. Was gibt's?", erkundigte sie sich, einen Hauch ungeduldig und trotzdem, noch mit diesem typischen gelangweilten Unterton.
Bei dieser Aufforderung ließ ich nicht länger auf mich warten. Wenn ich die Aufnahme meiner Erzählung keinen Monat später nochmal gehört hätte, ich wäre ausgerastet. Vielleicht vor Wut, vor Trauer, aber ich wäre auf jeden Fall ausgerastet.
MJ war eine gute Zuhörerin, und vor allem eine, die mich verstand. Sie war genauso verliebt in ihr Date. Allerdings hatten diese beiden es gut, bei ihnen gab es keine großen Probleme. Denn ich würde irgendwann wieder weg gehen. Doch das fühlte sich alles noch ewig weit weg an, mein Unterbewusstsein spielte sogar mit dem Gedanken,zu warten, so lange, bissoch wie durch ein Wunder alles verädert hatte.
Nachdem wir irgendwann auflegten schweiften meine Gedanken wieder zurück zum Kuss.
Peter und ich hatten nicht über den Kuss gesprochen, waren nicht zusammen, jedoch war da ja noch die Sache, dass er mich zum Homecomingball  eingeladen hatte, etwas, was nach einem Kuss was ganz anderes bedeutete.
Doch ich verdrängte auch das wieder und ging stattdessen in die Küche, wo ich Peppa vorfand, die gerade in einer Zeitung herumblätterte. Einen Moment verharrte ich vor der Glastür und schaute die Leiterin von Stark Industries an: Wir verstanden uns super, vor allem, weil wir beide liebend gerne etwas über meinen Vater herzogen, jedoch fühlte es sich manchmal einfach so an, als wären wir unsichtbare Verbündete.
Als hätte sie meine Anwesenheit gespürt blickte sie auf, lächelte mir zu und winkte mich hinein:,, Weißt du wo Tony ist? Er wollte heute eigentlich kochen" Ich zog meine Augenbrauen hoch:,, Dann ist er jetzt wahrscheinlich noch bei einem Fastfood-Laden  vorbei gefahren." Peppa lachte:,, Dabei habe ich doch extra schon die Feuerwehr angerufen, damit sie bereit ist, sollte er die Küche abfackeln."
Gerade als ich etwas hinzu fügen wollte, kam mein Vater in die Küche rein und schüttelte brummend den Kopf:,, Jajaja, ich habe alles gehört. Aber wartet ihr mal nur, ich mach noch was fertig" ,,Wann denn?", riefen Peopa und ich mit einem schnellen Blick auf die Wanduhr, welche mittlerweile kurz nach dreiundzwanzig Uhr anzeigte, synchron.
Gespielt beleidigt schüttelte Tony den Kopf, dann zauberte er eine große Tüte hinter seinem Rücken hervor:,, Tja, wenn ihr so ungeduldig seid, dann gibt es halt jetzt Hamburger"
Ich schüttelte grinsend den Kopf, während Peppa zu einem Vortrag darüber andsetzte, dass er versprochen habe selbst zu kochen und das ganze Fastfood essen total ungesund sei  und er irgendwann vermutlich an irgendeiner Kranheit deswegen sterben würde.
Ich hörte hoch interessiert zu, nickte manchmal wichtig und fügte solche Sachen wie,,Das habe ich auch in einer Studie gehört", hinzu.
Ja, Peppa und ich brachten den Mann manchmal wahrscheinlich wirklich zum verzweifeln.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt