Kapitel 96

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P.o.V. Chiara Caruso:

Irgendwann war ich, während immer noch Tränen meine Wangen runter liefen und meine Haare verklebten in Peters Umarmung eingeschlafen. Das bemerkte ich, als ich später, immer noch in der Nacht, wie der dunkele Himmel mir verriet, am selben Ort aufwachte. Auch Peter war mittlerweile eingeschlafen. Sein Kopf war auf meine Schulter hinab gesunken, wir hatten uns gegenseitig geschützt, damit wir nicht umfielen.
Ich hatte keine Albträume gehabt, tatsächlich konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, was ich geträumt hatte, obwohl ich direkt vor dem einschlafen an das Geschehene gedacht hatte. Interessant, sonst wäre ich sicherlich ausgerastete im Schlaf. Vielleicht lag es tatsächlich ein bisschen daran, dass Peter da war. Ich drehte meinen Kopf ein wenig zur Seite, sodass ich seinem Kopf, der immer noch auf meiner Schulter lag, keine zwanzog Zentimeter mehr entfernt war. Peters Atem blieb gleichmäßig, während meiner sich etwas verschnellerte.
Im Mondlicht sahen seine Züge geheimnissvoll und mysteriös aus, seine Stirn war von kleinen Denkfalte zerkraust.
Dieser wunderbare, nette, lustige, hübsche, mutige und starke Junge hatte mir tatsächlich ohne zu zögern vergeben, hatte all meine Taten mit einer Leichtigkeit bei Seite getan und mich in den Arm genommen hatte, als ich ihm erzählte, was passiert war. Am Anfang hatte ich versucht, die Sache runter zu spielen, versucht nicht von meinen Schmerzen zu erzählen, aber ich denke die Tränen haben mich wohl verraten.
Trotzdem wurde ich jetzt von einem Gefühl der Sicherheit überrollt, bevor ich wieder einschlief.
Das nächste mal als ich aufwachte war das Bett leer, genauso wie mein gesamtes Zimmer. Plötzlich wirkte der Schreibtisch bedrohlich, die Wände begannen sich auf mich zu zu bewegen... Ein Schrei wollte sich in meiner Kehle nach oben bahnen, doch ich kniff mir selber entschlossen in den Arm. Das hier war nicht die Realität, ich musste mich verdammt noch mal zusamnen reißen.
Es gab vermutlich keinen sichereren Ort, als hier, bei meinem Vater und bei Peter, der hoffentlich irgendwo hier in der Nähe sein musste. Obwohl, heute war sicherlich Schule. Und da war dann wohl meine Hoffnung vergeblich.
Langsam stand ich aus dem Bett auf, für einen Moment schwankte die Welt, doch ich riss mir entschlossen die Kabel vom Arm und atmete kurz tief durch. Mehr Pause gönnte ich mir nicht, auch wenn es das erste mal seit Tagen war, dass ich mich bewegte. Gott, es würde wirklich ein extrem hartes Training sein, die Muskeln wieder zurück zu erhalten, allerdings schien Dr. Cho irgendwas gemacht zu haben, um meine Muskeln zu erhalten.
Oder diese Kraft in mir hatte das gemacht. Appropros. Ich setzte mich wieder aufs Bett, schloss meine Augen und spürte in meinen Körper hinein, suchte nach einer silbrigen Flüssigkeit, etwas, das mir und Peter das Leben gerettet hatte.
Doch da war absolut nichts. Aber darüber war ich nicht mal enttäuscht, oder traurig. Die schnelle Wundheilung und auch sonst so ein paar verbesserte Sachen, die meine Mutter mir geschenkt hatte, das war okay für mich. Nur dieses Zeug hier, das war, zwar extrem hilfreich, jedoch auch etwas, was mich immer daran erinnerte, was für eine Kontrolle  Hydra über mich hatte.
Was wenn diese Fähigkeit, welche man in mich rein gespritzt hat, ihnen half, gegen mich zu arbeiten? Dann könnte es rein theoretisch noch mal passieren, dass ich.. Ja, dass ich wieder diese Person umbrachte, deren Namen ich nun nie mehr erfahren würde.
Was würde Peter machen, wenn er das wüsste? Ich war nicht nur das Opfer, sondern auch ein Mörder, jemand, dem man nicht trauen sollte. Ich hätte in der Nacht aufwachen, und ihn aus versehen töten können!
Da meine Konzentration jetzt vollkommen verschwunden war, stand ich auf und schaute in meinen Kleiderschrank.. Also, ich schaute zumindest  in den Teil, wovon ich dachte, es wäre ein Kleiderschrank.
Stattdessen war dort ein Flur, von denen mehrere Türen abzweigten. Tony hatte mich nicht einfach in irgendein kleines Gästezimmer legen lassen, sondern gleich noch ein paar geheime Räume angeschlossen. Der Kleiderschrank an sich war zum Teil ganz normal bestückt, als würde ich dort seit Jahren meine Sachen ansammeln. Dabei hatte mein Vater, oder wer auch immer da für mich eingekaufte, zwar nicht immer meinen Geschmack getroffen, aber schon alleine so viel Kleidung zu haben, war extrem großzügig.
Wenn man eine kleine Tür schloss, dann würde keiner auf die Idee kommen, dass hier jemand sich noch hinter dem Schrank  aufhalten konnte. Genial!
Ich lief weiter, öffnete die erste Tür und kam in kleines Badezimmer, welches sogar über eine Dusche verfügte. Um ehrlich zu sein war mit dieser Erkundungstour  meine Neugier auch schon auf gebraucht, da ich auf dem hartem Weg gelernt hatte, dass Neugier nie besonders  gut war. Besser schaute ich mir den Rest später an, nach einer Dusche.
Es fühlte sich herrlich, befreiend an, das Wasser über seinen Körper fließen zu spüren, auch wenn ich es nicht mal wagte, meine Arme an zu schauen. Dieses  Tattoo musste so schnell es ging weg! Stattdessen hatte Peter noch ein kleines Versprechen ein zu lösen, wie mir mit einem kleinen Grinsen einfiel.
Auch wenn ich es genoss, stand ich nach zwanzig Minuten schon wieder abgetrocknet im Kleiderschrank und zog mir eine schlichte Hose und ein schwarzes AC/DC T-shirt an, was mir gefühlt drei mal zu groß war.
Doch erst nach einer weiteren viertel Stunde verließ ich, ohne mir die restliche Räume angeschaut zu haben, mein Zimmer, um nach meinem Vater, oder noch besser, Peter zu suchen, wenn er dann doch keine Schule hatte. 
Möge man mir bei stehen. Jetzt würde ich mich nämlich mal den wichtigen Sachen zu wenden.

Hey, eine kleine Frage an euch: ich bin jetzt bei einer Stelle, wo ich entweder noch vorher ganz viel (unnötiges) schreibe , oder halt vorher direkt zum wichtigen Thema komme. Was fändet ihr da besser?
Danke im voraus und alles Gute an euch😘

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt