Kapitel 67

234 11 4
                                    

Da ich durch das Klappern ehe alle Leute innerhalb des Gebäudes alarmiert hätte, konnte ich auch meine Taschenlampe einschalten, sobald keiner mehr von draußen etwas sehen konnte.
Ich war in durch den Musikraum gekommen, der einzige Raum, bei dem das Fenster sowieso durchgehend offen stand, da der einzige Musiklehrer eine Krankheiut hatte, die sich Hypochondrie nannte, die ständige Angst, krank zu werden, weshalb er auch auf jegliche Berührung verzichtete.
Mit Licht war alles gleich ganz anders. Ich ließ ganz nebenbei noch das Radiergummi, was jemand auf dem Tisch hatte liegen lassen, mitgehen und machte mich den auf den Weg zu den Spinden.
Als erstes legte ich meinen Brief in Neds Spind und bekam dann einen kleinen Schock, weil ich erst dachte, dass ich Peters verloren hatte. Letztendlich lag er ganz unten im zweiten Rucksack. Was auch immer er da zu suchen hatte.
Egal, jetzt nur noch MJs, dann würde ich weiter sehen. Gerade als ich um ein Ecke lief, stolperte ich über etwas. Reflexartig streckte ich meine Arme nach vorne, um meinen Sturz  ab zu fangen. Das gelang mir auch, doch es tat maximal weh, weil ich ja noch zusätzliches Zeug auf dem Rücken hatte. Die Flügel alleine wogen mindestens 15Kilogramm.
Mit schmerzverzerrtem Blick rappelte ich mich auf. Der Schal war etwas verrutscht, die kleine Taschenlampe leuchtete drei Meter entfernt gegen eine Wand, was unfassbar nützlich war. Nicht.
Super, ich war mittlerweile sogar so abgelenkt und übernächtigt, dass ich mit Licht über irgendwas stolperte.
Ich drehte mich um und dann automatisch, wenigstens hatte ich da nicht verlernt, sank ich in meine Kampfposition. Jemand leuchtete mir direkt ins Gesicht, weshalb ich meinen Kopf wegdrehte, als sei ich komplett verblendet, was ich rein theoretisch auch war, allerdings kickte ich mit einem schnellen Tritt die Taschenlampe aus der Hand der Person, welche mit einem lautem klappern weg flog, aber wenigstens mehr Licht spendete als meine.
,,MJ?", fassungslos starrte ich das Mädchen, welches mich mit einem Hauch von Angst anschaute, auch wenn sie gleichzeitig einen dünnen Zeigestock schwang. Da erst fiel mir ein, dass meine Mitschülerin mich wahrscheinlich nicht mal hätte erkennen können, weil ich immer noch durch den verrutschten Schal verhüllt wurde, der jedoch nicht ausreichte, um meine Stimme genügend zu verzerren, sodass MJ mich erkannte. Fassungslos ließ sie ihren Stock sinken:,, Laila?"
Ups, da hatte ich mich jetzt aber in was rein geritten. Sollte ich flüchten? Doch da meinte die schon:,, Ich wusste schon immer, dass was bei dir falsch ist, aber dass du Nyx bist hätte ich nie im Leben gedacht. Da war ich mir noch unsicherer als bei..." Schlagartig verstummte sie, als hätte sie gerade fast ein Geheimnis ausgeplaudert. Wusste MJ wohl was von Peters Identität als Spiderman? Sie war eine aufmerksame, durch ihr desintresse gut getarnte, Beobachterin.
Trotzdem beendete ich ihren Satz nicht, um das zu überprüfen, sondern zog den lästigen Schal, der fast genauso viel wie die Perrücke kratze aus meinem Gesicht. Herrlich, endliche frische ungefilterte Luft.
,,Ähm, hi, was machst du in der Schule?", erkundigte ich mich zaghaft. MJ hob eine Augenbraue:,, Sieht so aus, als würde ich an dem langweiligsten Ort der Welt etwas aufregendes  erleben. Damit hätte ich nicht gerechnet, eigentlich wollte ich nur kurz in den Kunstraum, dann hab ich was scheppernd gehört. Für eine Einbrecherin hast du dich ganz schön laut verhalten."
Ich zog eine Augenbraue hoch:,, Natürlich, ich bin ja nicht davon ausgegangen, dass noch jemand um diese Uhrzeit hier ist. Eigentlich wollte ich nur diese Briefe hier abgeben und dann für eine Weile von der Bildfläche verschwinden."
MJ spiegelte die Bewegung meiner Augenbraue wieder. Fazinierend, ich kannte wenige Leute, die das auch konnten. ,,Läuft nicht alles rund in deinem Superhelden-Leben? Du könntest bei mir für eine Weile unterkommen, wenn du willst." Erstaunt schaute ich sioe an:,, Du hast keine Fragen an mich? Ich mein, es könnte sein, dass ich eine Schurkin bin"
,,Naja, ein Schurke würde wohl kaum mitten in der Nacht in eine Schule einbrechen, nur um seinen Freunden Briefe zu geben" Auch wieder wahr. Trotzdem, wenn ich schon die restliche Zeit bei ihr verbringen durfte, dann wäre es nur fair, wenn sie einen Teil der Wahrheit kannte.
Also meinte ich leichthin, als würde es bloß um das morgendliche Müsli gehen, was mir heute morgen übergelaufen war:,, Ich fliehe vor Iron Man, weil er spitz gekriegt hat, dass ich im Auftrag von Hydra handel. Und Peter, sowie Ned dürfen nichts von meinem Aufenthaltsort wissen." Das war ziemlich, ziemlich wage, aber ich wollte mir nicht gleich die Chance auf eine gute Unterkunft kaputt machen.
Während MJ mit den Schultern zuckte meinte sie:,, Ich bin mir ziemlich sicher, dass du kein psychopathischer Axtmörder bist, also was solls. Kommst du jetzt mit? Ich denke mal, dass du dann heute Schule schwänzt..."
Ja, darauf würde es wohl hinauslaufen. Stimmt. Ich musste mich eigentlich auch noch von der Schule abmelden, damit die nicht nach mir suchten. Oder ob mein Vater das wohl netterweise für mich regelte?
Als hätte MJ meine Gedanken gelesen fragte sie:,, Gehst du überhaupt wieder zur Schule oder willst du für immer in meinem Zimmer leben? Ich tat so, als würde ich diese Möglichkeit wirklich in Betracht ziehen, bevor ich antwortete:,, Nö, ich glaube, dass könnte ganz schön eng werden. Sobald wie möglich muss ich vermutlich den Staat wechseln. Mal schauen, vielleicht fliege ich auch zu einem anderen Kontinent"
Meine Freundin zog ihre linke Augenbraue noch ein Stückchen höher:,, Na, das hört sich ja nach großem Ärger an. Aber mach dir keine Sorgen, bei mir zu Hause ist alles entspannt, da wird sich keiner beschweren. Außer vielleicht Konrad, nur hasst der sowieso alles und jeden."
,,Konrad?", überrascht schaute ich sie an, von einem Bruder hatte sie nie geredet. Ich hatte einfach angenommen MJ wäre Einzelkind. ,,Konrad, mein Kater, er ist nach einem Philosophen benannt, der mal gesagt hat, dass es der größte Fehler ist zu glauben, man habe alles im Griff"
,,Du bist immer so positiv", bemerkte ich trocken.

Guten Morgen ihr Lieben, ich habe jetzt endlich Herbstferien. Wir fahren die zwei Wochen nach Italien. Das heißt zum einen , dass ich ganz viel Zeit zum Schreiben, dafür aber wahrscheinlich die nächsten Tage kein WLAN, weil ich keine Mobilen Daten habe..
Trotzdem werde ich, sobald es wieder geht ein paar Kapitel uploaden. Euch aufjedenfall viel Spaß.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt