Kapitel 70

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P.o. V.: Peter Paker

Es fühlte sich komisch an, am Montag ganz normal zur Schule zu gehen, nach allem was passiert war. Obwohl, normal passte auch nicht so wirklich, denn diesmal ging ich alleine dorhin. Das hatte mich sonst auch nie sonderlich gestört, aber wenn man dann an dem Hochhaus vobeiging und sogar noch die Nachbarin, welche mich immer gegrüßt hatte, wenn ich mal wieder auf Laila  wartete, sah, dann fühlte es sich ziemlich mies an.
Eben diese Nachbarin kam jetzt wie eine Furie auf mich zugerauscht. Na super, jetzt durfte ich auch noch Rede und Antwort stehen. ,,Junge, du da, bleib mal da. Ich muss dich was fragen" Ich rollte mit den Augen, nur um mich dann um zu drehen und sie entschuldigend an zu sehen:,, Madame, ich muss zur Schule, ich bin schon spät dran." ,,Ach Papperlapp, sonst konntest du ja auch immer auf das Wicht, was jetzt die Wohnung abgefackelt hat, warten"
Hilfe, da war ja mal jemand dramatisch. Laila htte nicht ein paar Feuerchen entfacht, die nicht mal alles in Brand gesetzt hatten, nein, sie musste gleich alles niederfackeln. So eine Frechheit aber. Einfach die Ruhe zu zerstören!
Die Frau bohrte ihre knallrot lackierten Fingernägel in meinen Arm, um mich am weitergehen zu hindern. ,,Was hat diese Psychopathin gemacht? Wollte sie einen Amoklauf starten? Ich habe gehört, dass Kurt gesagt hat, Iron Man hätte das Feuer gelöscht. Sie kam mir ja schon immer kmisch vor. Also in was für einem Tempo sie die Trepppen hochgerannt ist, das konnte nicht mehr normal sein."
Interessant, sonst hatte die Nachbarin nicht so gewirkt, als würde sie misstrauisch gegenüber Laila sein. Ich bemühte mich, meinen Arm aus ihrem Klammergriff zu wenden:,, Ich kann Ihnen versichern, dass das Mädchen nicht duchgeknallt ist. Das Feuer hat sich selber entfacht, weil eine Herdplatte noch an war. "
Die Frau schien nicht ansatzweise damit zu frieden zu sein, doch ich nutzte den kurzen Moment ihres schweigens, riss mich los und macht ein paar Schnelle Schritte nach hinten, um den Sicherheitsaufstand zu bewahren, auch wenn ich dabei fast ein kleines Kind umschubste. ,,Entschuldigen Sie mich, aber ich muss jetzt wirklich los!"
Das stimmte nicht so ganz, denn eigentlich war ich viel zu früh. Abends hatte ich mich stundenlang im Bett hin und hergewälzt, war jedoch trotzdem heute morgen eine Stunde vor dem Weckerklingeln aufgewacht.
Es war einfach alles viel zu viel. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Laila in Wirklichkeit die noch lebende Chiara Caruso sein sollte. Mr Stark schien auch ganz schön überfordert, zumindest zog ich das daraus, dass seine Augen gechwollen waren, als wir uns am Nachmittag in seiner Werkstatt trafen- er hatte mich eigentlich gar nicht eingeladen, also war ich einfach so gekommen.
Natürlich wollte er mich da wieder komplett raus halten, weshalb ich ihm jede einzelne Information aus der Nase ziehen musste. Doch schlussendlich war er ja auch auf meine Informationen angewiesen.
Chiara musste nach dem Tod ihrer Mutter ziemlich schnell von Hydra aufgenommen und ausgebildet worden sein. Ihr Deckname war Laila Hausmer, der Name, unter dem sie mit einem gewissen Fite Hausmer zusammenlebte und durch alle Länder reiste. Fite musste der glorreiche Vater sein, von dem sie mir erzählt hatte und der jetzt tot war.
Ich konnte gar nicht wütend auf sie sein, dafür hatte ich viel zu viel Mitleid. Was musste Laila alles schon durch gemacht haben. Ob man ihr auch eine Gehirnwäsche unterzogen hatte? Am schlausten wäre das ja. Allerdings hätte sie sich dann vermutlich ganz anders verhalten und  niemals jemanden von ihrem Geheimnis erzählt.
Es war ziemlich schwer, nach zu vollziehen, welche Verbrechen Laila oder Chiara, wie auch immer ich sie jetzt nennen sollte, alles vollbracht hatte. Manchmal wurde gemeldet, dass sich zu der Zeit in der Nähe ihrer Wohnung eine gefürchtete Bande aufgelöst hatte. Ein anderes mal jedoch konnte selbst Tony Stark keine Leichen oder Verbrechen  im Internet finden.
Das war ziemlich gruselig, denn es bewies ja erst, wie gut sie war. Ob Laila sich noch in New York aufhielt? Ich konnte es mir nicht vorstellen, sie nie wieder zu sehen, nur leider konnte ich mir ebensowenig vorstellen, wie ein Treffen aussehen würde. Würde sie versuchen mich zu töten? Sollte ich versuchen, sie zu fangen?
An der Schule war ich immer noch total in Gedanken versunken, als Ned plötzlich vor mir auftauchte. Auf seinem sonst so fröhlichem Gesicht lag eine traurige Miene:,, Hey. Was geht?" Ohne zu antworten vollführten wir unseren Handshake.
Zusammen trotteten wir Richtung Schulgebäude, keiner wusste so Recht, was man jetzt sagen sollte. Ich hatte Ned alles erzählt. Da er ehe schon wusste, dass ich Spiderman war, konnte ich ihm gleich auch erzählen, wer mich entführt hatte. Ich vertraute ihm zu hundert Prozent, dass er darüber schweigen konnte.
Es fühlte sich komplett falsch an, dass die Menschen um einen herum lachten, über belanglose Dinge redeten, ohne zu bemerken, dass jemand auch nur fehlte. War es Ned auch so ergangen, als ich die Woche in der Lagerhalle hatte verbringen müssen?
Als erstes hielten wir vor Neds Spind an. Immer noch schweigend öffnete er ihn, als seine Augen plötzlich kugelrund wurden und zwei weiße, dicht, in  fein säubelichen Schrift beschriebene Zettel vor uns auf den Boden flatterten. Wir beide erkannten diese Schrift sofort wieder.
Laila.
Einen Moment passierte nichts, dann bückte Ned sich blitzschnell. Seine Augen flogen über das Papier, während ich noch überlegte, ob es okay wäre, wenn ich auch mit rein schaute. Doch die viel drängendere Frage war, ob sie mir auchj einen Brief geschrieben hatte?
Am liebsten wäre ich wie ein Irrer zu meinem Spind gestürtzt, stattdessen trat ich mit meinem Fuß ungeduldig auf dem Boden rum und beobachtete jede Regung auf Neds Gesicht, der leider ziemlich langsam las.
Dabei bekamen wir beide nicht mit, wie jemand sich näherte und Ned die beiden Blätter aus der Hand riss.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt