Kapitel 80

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,,Töte sie"
Fassungslos starrte ich Austin an, zwang mich dazu meine Miene unter Kontrolle zu halten und ihm ins Gesicht zu lachen, auch wenn das Blut gerade in meinen Adern erfror:,, Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dieses Mädchen umbringe, nur weil du es mir befiehlst"
Doch ich ahnte schon, dass es irgendwo einen Haken geben würde, denn Austin war ebenso klar, dass ich niemanden umbringen würde, auch wenn das Mädchen, welches sich jetzt, am ganzen Körper zitternd, gegen die Wand drückte, mir da nicht ganz so vertraute. Es wäre ein unfairer Kampf, wenn es überhaupt ein Kampf geben würde, denn egal wie zerschunden mein Körper war, ihr Geist und ihr Körper waren bereits gebrochen.
Mit seinem, widerlichen lächeln, bei dem mir jetzt schon jedes mal übel wurde, drückte er auf einer kleinen Fernbedienung herum und plötzlich schoss ein unglaublicher Stromschlag durch meinen Körper. Zuckend fiel ich in mir zusammen, während ich spürte, wie mein Körper automatisch versuchte, die allerletzten Rest-Reserven zu mobilieren, um sich gegen diese Schmerzen, die durch jede Faser meines Körpers rasten, zu wehren.
Ich war erfolglos, doch nach dreizehn Sekunden- ich hatte im Kopf versucht mit zu zählen, um nicht vor Schmerz zu brüllen-  hörte der Horror auf. Keuchend versuchte ich, mich  auf zu richten, spürte den erschrockenen, nun noch panischeren Blick des Mädchens auf mich. Austin sah überhaupt nicht erschrocken, sondern eher etwas amüsiert aus. Dieser miese Dreckskerl hatte mich nicht nur aus Spaß, oder um meine Grenzen aus zu testen gefolter, nein, er hatte auch, wie mir jetzt erst klar wurde, kleine Teilchen in meinen Körper eingesetzt, die mir, sobald er auf die Bedienung drückte, einen Stromschlag verpassten.
Oh, wenn ich könnte, dann würde ich ihm ins hässliche Gesicht schlagen, als er mir sanft mitteilte:,, Wenn du sie nicht tötest, dann werden wir mal schauen, wie viel du an Strom verträgst." Ich biss die Zähne zusammen, bevor ich, ohne das Mädchen zu beachten versuchte, mich auf den kommenden Schmerz vor zu bereiten:,, Na dann mal los"
Es waren ohne Zweifel die schlimmsten Stunden des Schmerzes. Ich konnte micht nicht mehr auf den Knien halten, lag zusammengerollt auf dem Boden und schaffte es kaum, mir das letzte bisschen von Haltung zu bewahren, in dem ich nicht schrie.
Alles tat weh und Austin schien so langsam die Geduld zu verlieren, denn soblad ich seinen Befehl erneut verweigerte traf mich der Strom mit ganz anderer Kraft. Irgendwann hatte das Mädchen angefangen zu weinen. Eine Tatsache, die mich jedoch kein Mitleid auf bringen ließ, egal was für schlimme Dinge sie schon durch gemacht hatte. Ich ließ mich für sie auf einem ganz neuen Niveau foltern, damit sie nicht starb.
Stumme Tränen des Schmerzes rannen jetzt meine Wangen runter, tropften auf den kalten Betonboden. Austin drückte erneut den Knopf, doch während ich vor Schmerz zuckend auf dem Boden lag, öffnete er das Gitter, holte mich raus. Das war die Gelegenheit des Mädchen, ihre einzige Chance zu entkommen, doch sie drückte sich bloß noch weiter an die Wand. Hätte ich nicht unter dem Stromschlag gelitten, hätte ich sie angeschrien.
Erst als Austin mich in einen kleinen Käfig neben sie gesperrt hatte, hörte der Stromschlag auf. Ausgestreckt lag ich auf dem Boden, es war mir unmöglich mich zu bewegen, während Austin mir hinter der Sicherheit des Gitters erklärte:,, Jetzt hast du deiner lieben Freundin durch deine Weigerung der Nettigkeit eines schnellen Todes beraubt." Ich versuchte, den Schmerz aus meinen Kopf zu verbannen, versuchte über seine Worte nach zu denken. Den Sinn zu verstehen.
Austin ging wieder in ihren Käfig, ein Messer lag in seinen ekelhaften Händen. Diesmal hielt ich den Schrei nicht zurück. ,,Nein!"
Doch er ließ sich davon nicht beirren, legte das Messer an den zitternen Körper dieses Mädchens, begann systematisch, sie zu foltern, so wie er es zum Anfang mit mir auch gemacht hatte.
Sie schrie nicht. Sie weinte, schluchzte lautlos, während ich für sie schrie. Ich versuchte ihn ab zu halten, kroch zu den Gitterstäben, versuchte meinen Körper dadurch zu drängen, um ihn zu behindern, doch Austin war nicht auf zu halten. Ich wünschte ich, er würde wieder mich quälen. Aber noch schlimmer war das Wissen, dass ich dem Mädchen einen Gefallen getan hätte, hätte ich sie getötet.
Es dauerte und ich wusste, dass Austin es extra für mich in die Länge zog. Es interessierte ihn gar nicht, das Mädchen zu foltern, sondern er wollte nur mich leiden sehen. Es war ein erster Schritt dahin, meinen Willen zu durchbrechen, mir zu zeigen, wer hier das sagen hatte, was für Nachfolgen es hinter sich ziehen könnte, wenn ich nicht tat, was er von mir verlangte.
Das Mädchen lag zusammengekauert auf dem, Boden, eine Blutlache um sich herum. Austin würde sie verbluten lassen. Und so würde an meinen Händen das Blut einer Person kleben, die ich nicht mal kannte. Schluchzend versuchte ich, am ganzen Körper zitternd, durch diese verdammten Gitterstäbe zu kommen, auch wenn selbst das nicht mehr helfen könnte.
Dabei tauchte da Gesicht von Peter vor meinen Augen auf. Was würde er davon halten? Würde er sich von mir abwenden? Vermutlich. Ich hatte das Gefühl, zu ersticken. Er hätte es sicher besser gemacht, hätte es geschafft, alle Leute die in diesem schrecklichem Ort feststeckten zu befreien.
Und plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch wollte, dass mein Vater kam, um mich zu befreien. Ich war eine schreckliche Person, jemand der alle Menschen um sich herum in Gefahr brachte.
Austin warf mir ein Lächeln zu. Ich wand den Blick ab.
Das war genau das, was er versuchte. Er wollte meinen Willen brechen, meinen Willen zu leben, so wie er es vermutlich schon mit hundert anderen gemacht hatte.


So, etwas verfrüht schon mal das nächste Kapitel. Gute Nacht, oder was auch immer ihr für eine Tageszeit ihr habt

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt