Kapitel 40

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Ich schaute prüfenden in den Himmel. Leider schien der Himmel gerade nicht, wie durch ein Wunder, beschlossen zu haben, dass es jetzt aufhörte zu regnen. Dann würden meine Hefte wohl doch nass werden. So ein Mist.
Aber auch egal, denn ich hatte überhaupt keine Lust von Spiderman angequatscht zu werden. Der sollte sich bitte mal verpissen. Aber dalli! Leider schien der ach so schlau- tolle Typ keine Gedanken lesen zu können, denn  er machte einen Schritt auf mich zu.
,,Ganz schön schlechtes Wetter, ne?", versuchte er Smalltalk zu starte4+n, wobei ich ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Ja, er hatte nichts falsch gemacht, dass war mir durchaus bewusst. Doch die Sache, dass er mir meinen Vater weggenommen hatte, ließ mich schon rasend werden. Also ich war wirklich nicht eifersüchtig, das erfand ich nicht. Mit Tony wollte ich sowieso nichts zu tun haben. Aber auch wenn ich es mir nicht eigestehen wollte, wusste ich tief in meinem Inneren, dass es doch ganz schön an mir nagte, dass Tony Stark sich um jemand anderen kümmerte, während er mich früher die ganze Zeit links liegen ließ.
Deswegen grunzte ich bloß wenig damenhaft und machte einen vorsichten Schritt in den Regen. Was sollte es, die Aufgaben musste ich sowieso nicht mehr anschauen. Es war komplett unnötig, etwas auf meine Seiten zu schreiben. Der ganze Schulstoff hing mir bereits zu den Ohren raus.
Entschlossen lief ich über die rutschige Straße und wunderte mich darüber, dass der Regen so dicht fiel, dass man keine fünf Fuß weit schauen konnte. So eine extreme Wetterlage, der Klimawandel machte sich bemerkbar.
Plötzlich ertönte ein lautes Hupen und automatisch sprang ich zur Seite, bevor mich etwas fasste. Jemand hielt mich fest an sich gepresst, während wir durch den Regen flogen. Und wenn ich fliegen sagte, dann meinte ich das auch so.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite und erblickte einen roten Anzug. Moment. Hatte Spiderman mich gerade vor einem Autounfall gerettet? Automatisch spannte ich mich an. Ich wollte nicht von so jemanden gerettet werden. Damit war ich ihm nämlich automatisch was schuldig.
Am liebsten hätte ich ihn angefaucht, was jedoch nicht besonders schlau gewesen wäre, wenn man durch die Luft schwang und nur von der Person gehalten wurde.
Nach einer Ewigkeit, die auch nur Sekunden sein könnten, ließ er mich endlich los und der Regen hörte auf, meine Sicht zu minimieren. Alles war pitschnass. Ich schaute mich um. Spiderman musste mich zu irgendeiner Sporthalle gebracht haben, die ein großes Vordach hatte.
Erstmal wrang ich meine Haare aus und schaute dann meinen Retter an. Verdammt, warum musste ich auch einfach über eine Straße laufen, ohne zu schauen? Ich war doch kein Kindergartenkind mehr. Meine Wangen färbten sich rot, weshalb ich nur noch wütender wurde. Trotzdem versuchte ich mich an einem missratendem lächeln und presste ein ,Dankeschön" hervor. Gott, wie peinlich!
Spiderman machte keine Anstalten zu verschwinden, sondern entgegnete, mit einer komplett anderen Stimme als bei unseren ersten Begegnung:,, Kein Problem. Soll ich dich nach Hause bringen? Ist dir kalt?"
Jetzt wo er fragte, bemerkte ich erst, dass mir nicht nur ein bisschen kalt war, sondern im Prinzip vor Kälte zitterte. Aber ich wollte von ihm ganz sicher nicht nach Hause gebracht werden. Der Verbündete meines größten Feindes, der dadurch logischerweise auch zu meinen Feinden zählte, sollte nicht wissen, wo ich wohnte.
So höflich wie möglich erwiederte ich:,, Nein, danke. Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, aber ich rufe mir einfach ein Taxi" ,,Du kann mich gerne duzen", bot der ach so liebenswürdige Spiderman an. Eine nette Absicht, aber das einzige was ich wollte war, dass er endlich verschwand!
Distanziert antwortete ich:,, Sehr freundlich" Und dann kramte ich das Handy aus meiner Tasche. Die Bücher waren komplett nass. Shit, hoffentlich war das Handy noch im Takt. War es natürlich NICHT. So einen Mist.
Verzweifelt versuchte ich das Display an zu schalten. Erfolglos. Vor mich in allen Sprachen doie ich beherrschte  hinfluchend, tippte ich auf der Hometaste herum, wohl wissen, dass das nichts brachte. Bei einem Wasserschaden half es höchstens, das Gerät in Reis zu legen, nur hatte ich den gerade komischer Weise nicht dabei.
,,Puneta!Capullo!", murrend stand ich wieder auf. Dann halt kein Taxi. Ich konnte auch laufen.
Man konnte zwar nicht die Miene von Spiederman, dessen Anwesenheit ich verdrängt hatte, sehen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er überrascht aussah. Ich war nicht minder überrascht, dass er auf mich gewartet hatte. Musste er nicht die Welt retten?
,,Soll ich dich nicht doch eben nach Hause bringen?", bot er mir freundlich an. Verdammt nein, das sollte er nicht. Ich brauchte wirklich meine ganze Geduld die ich aufbringen konnte, um ihn nicht an zu schnauzen:,, Das ist nett, aber, nein. Ich laufe lieber"
Wenn er jetzt noch was dagegen sagte, dann..
Doch Gott sei Dank, bewegte er seinen muskulösen Hintern endlich etwas von mir weg und er hielt seinen Mund. War auch besser für uns alle.
Mit einem schnaufen packte ich mir den Rucksack und lief schnellen Schrittes davon. In welche Richtung auch immer ich jetzt musste. So gut kannte ich mich in New York auch nicht aus, dass ich wusste, wie man von einer Sporthalle zu meiner Wohnung kam. Das konnte lustig werden. Aber vielleicht ließ mich ja jemand ein Taxi rufen, oder ich sah eins, auch wenn ich kaum glaubte, dass sich eins in diese abgelegene Gegend verirrte.
Bevor ich nochmal gerettet werden musste, lauschte ich gründlich nach irgendwelchen Geräuschen, abgesehen von dem atetigen Geräusch des Regens. bevor ich die straße überquerte. Das wäre auch zu peinlich gewesen, wenn ich den selben Fehler noch mal begann. Auch wenn der größte Fehler vielleicht gewesen war, Spidermans Hilfe nicht angenommen zu haben, denn es sah verdammt danach aus, als würde ich für den Rückweg länger brauchen.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt