Kapitel 21

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Mal wieder vor mich hin trällernd, räumte ich meinen Collegebock aus dem Rucksack.
Wenn man es mal ohne meinen Auftrag sah, war mein erster Schultag ein voller Erfolg gewesen.
Der Unterricht dort gestaltete sich zwischen einfach bis sterbend langweilig. Die meisten  Lehrer versuchten zwar ihren Stoff möglichst interessant rüber zu bringen, jedoch klappte das bei mir nicht, da ich alles schon vor gefühlten Jahrzehnten gelernt hatte. Der Satz des Pythagoras oder Homers Illias zu übersetzten machte mir keine Schwierigkeiten mehr.
Am Beste war, dass Ned und Peter mich so nett aufgenommen hatten. Bis jetzt saß ich nie allein, in allen Fächern entweder neben Ned oder neben Peter. Bei letzterem hatte ich mir völlig umsonst Sorgen gemacht: Peter war nicht  komischer als ich, eigentlich eher lustig.
Andere Kontakte hatte ich bis jetzt nicht geknüpft, aber verglichen mit meinen sonstigen sozialen Kontakten reichte mir das total. Es war völlig überwältigend, so viele Leute alleine um sich herum zu haben.
Mich überkam ein schlechtes Gewissen, als ich daran dachte, dass ich so schnell nach Schulschluss verschwunden war. Allerdings wollte ich der Frage aus dem Weg gehen, ob wir heute Nachmittag  noch was unternehmen könnten.
Dazu hatte ich nämlich  leider keine Zeit, denn meine Mission sollte ein bisschen vorangetrieben werden. In der Schule hatte ich keine Spur von Flash gesehen, dabei war er mit 99prozentiger Sicherheit auf der Midtown Highschool.
Vielleicht war er zur Zeit einfach nur Krank. Ein Platz  in Biologie war auch frei geblieben, vermutlich saß er sonst dort.
Wenn nicht, dann könnte ich sofort ein packen. Ohne irgendwelche privaten Informationen in das Anwesen zu kommen, würde sich nämlich wirklich schwierig gestaltete.
Während ich meine Hausaufgaben auf dem Tisch ausbreitete entsperrte ich mit meiner anderen Hand das Handy.
Gerade verspürte ich den plötzlichen  Drang eine bekannte Stimme zu hören. Da Fite mir  jedoch morgens geschrieben hatte, er wäre den gesamten Tag offline wählte ich Austins Nummer.
Von ihm brauchte ich sowieso noch eine Drohne..
Es klingelte lange bevor er endlich abnahm. Einen Moment lang hörte man nur ein Rauschen, bevor der Arzt sich meldete.

Zur selben Zeit in einem Quartier Hydras :

Maschinen ratterten laut, Menschen eilten durch den grell erleuchteten Raum. Ein Mann, mit spärlichen Haarwuchs und Hornbrille,schaute von einer Tribüne interessiert  zu. Ein Lächeln, was ziemlich psychopathisch aussah, lag auf seinen schmalen Lippen.
Alleine heute würden genau in diesem Gebäude um die zehntausend  Waffen  hergestellt werden. Der Boss hatte ihm heute ebenfalls eine Gruppe von Freiwilligen versprochen, an denen er rum experimentieren könnte.
Genau wie er es sich ausgemalt hatte war der Chef ziemlich beeindruckt von seinem selbst entwickelten  Gift gewesen, was man nur mit sehr, sehr guten Kenntnissen nachweisen konnte.
Jetzt müsste nur noch die Manipulationen anschlagen und man würde ihn befördern, sodass er mit den wirklich Großen zusammenarbeiten könnte.
In seinen ruhmreichen Gedanken versunken, bekam der Mann erst nach einer Weile mit, dass sein Handy klingelte.
Fluchend schnappte er es sich und lief mit schnellen Schritten zum Ausgang. Chiara rief an.
Dieses Mädchen sollte man wirklich eliminieren. Sie gehörte zwar zu einer der besten Agenten von Hydras, war jedoch verboten  auch schlau.
Es überraschte den Mann sowieso, dass Chiara die Lügen so gut schluckte. Aber vermutlich war sie Anfangs einfach nur verzweifelt gewesen.
Natürlich verschwendete man so viel Training und Geld,das der Boss in sie gesteckt hatte , doch Austin fürchtete, sie könnte herausbekommen, dass Hydra immer noch zahlreiche Menschen tötete. Sie würde nicht verstehen, worum es dabei ging.
Chiara Stark war die einzige gewesen, bei der das Mittelchen, welches er entwickelt hatte, überhaupt nicht anschlug. Ob das daran lag , dass ihre Mutter ihre Gene versucht hatte zu ändern war ihm bis heute nicht klar.
Das einzige was allen, die zum Projekt gehörten, klar war, war, dass Chiara eine tödliche Waffe darstellte, die sich, sollte alles auffliegen, nicht gegen ihren Vater wand, so wie der Boss es schon als man sie scheinbar zufällig fand, geplant hatte, sondern gegen Hydra.
Während der Arzt ein Aufnahmegerät anstellte, um das Telefongespräch später an Barden oder für Laila,Fite zu schicken.
Wenn man es sich überlegte, war es vielleicht doch nicht so wunderlich, dass Chiara nichts ahnte, wie man sie benutzte . Sie lebte in einer hervorragend geplanten Welt aus Lügen uns Manipulation.

P.o.V. Laila/Chiara
Am Anfang des Gesprächs schien Austin ein wenig neben der Spur zu sein, doch das legte sich, sobald ich ihm davon erzählte, dass ich eine Drohne bräuchte.
Jetzt redeten wir gerade wieder über den Impfstoff. Vielleicht wollte ich später doch Biologin werden, das war ja total interessant.
,,Hast du denn schon ein paar Superhelden gesehen?", fragte Austin im Spaß. Unwillkürlich versteifte ich mich. Um der Frage aus zu weichen entgegnete ich gespielt ernst:,, Natürlich, jeden Morgen, wenn ich in den Spiegel schaue"
Austin lachte laut:,, Dann hast du schon einen Mitbewohner. Lass mich raten. Spiderman ist dein Lover und Iron Man schon wie ein Schwiegerater für dich"
Irritiert zog ich meine Augenbraue nach oben. Wollte er mich irgendwie provozieren? Nein, das war lächerlich.
Austin erwähnte öfters mal meinen Vater, er gehörte anscheinend zu der großer Fangemeinde. Und jedes mal, fiel es mir schwer, nicht irgendwas abwertendes zu sagen. Austin lachte immer noch und begann dann einfach  mit einem anderem Thema.
Nach dem Telefonat, was mir ganz gut getan hatte, begann ich eine Liste zu schreiben, mit allen Sachen die ich zu meiner Persönlichkeit dazu dichten musste.
Es war wirklich wichtig, um nicht entlarvt zu werden, dass man möglichst wenige Lügen dazu erfand und sonst ein paar Sachen einfach abändert, damit alles passte. Doch sonst sollte man so ehrlich es ging sein, so unterliefen einem seltener Fehler.
Tja und Fehler konnte ich mir nie leisten. Hydra war eine Organisation, die sich erstmal neu aufbauen musste. Es gab so viele Leute, die allein auf Grund des Namens, schon misstrauisch wurden.
Außerdem müsste ich mir dann eine neue Identität auf bauen, um weiter undercover bleiben zu können.
Also: Keine Fehler wären gut.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt