Kapitel 59

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,,Ich bin Spiderman"
Schon von Anbeginn der Zeit gab es etwas, was die Menschen immer mit den Tieren geeint hatte, etwas, was sie, trotz den Jahren der Differenzierung, der Evolution, nie abgelegt hatten. Der Fluchtinstinkt.
Und genau das war das einzige, was ich als erstes bei den Worten verspürte. Ich wollte rennen. Ich, Chiara Laila Caruso, die jahrelang für irgendwas gekämpft hatte, auch wenn im verborgenen, wollte einfach nur rennen.
Die Stille war so schneidend wie einer der Klingen, die ich gestern noch geschärft hatte. Wir beide verarbeiteten die Informationen, die wir gerade bekomme hatten. Die allesverändernden Sätze. Und auch wenn Peter nun viel mehr über mich erfahren hatte, schaffte ich es nicht, diesen einen Satz, einen Satz, den mein Vater auch zu seiner Offenbarung verwendet hatte, zu verarbeiten.
Meine Gedanken rasten abrupt sprang ich auf, riss mit zittrigen Fingern das Fenster auf und kletterte ungelenk nach draußen. Peter hinter mir schrie, doch er konnte nicht schnell genug reagieren. Meine Gedanken rasten, immer noch so schnell, dass ich keinen einzelnen richtig greifen konnte, als ich mich vom Fenster ab stieß und fiel.
Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ganz sicher nicht das. Die Wohnung der Pakers lag nicht hoch und statt vierzig, oder fünfzig Stockwerken  fiel ich höchstens zehn Meter, dabei konnte ich nicht mal schreien. Der Boden unter mir kam zu schnell näher, als das ich noch  handeln konnte. Im Nachhinein konnte ich nicht mal sagen, warum ich überhaupt gesprungen war. Es musste eine Art Kurzschluss sein. Mein Gehirn machte einfach dicht.
Aber das musste man sich mal überlegen : Das erste mal in meinem Leben vertraute ich mich jemanden an, und dann war es der Schützling meines Vaters.
Mit geschlossenden Augen wartete ich auf mein Ende, länger als drei Sekunden konnte mein Sturz nicht mehr dauern.
Aber er kam nicht. Stattdessen wurde ich abrupt nach oben gerissen und baumelte dann heftig rum. Überrascht öffnete ich meine Augen. Mein Körper baumelte nur dreizig Zentimeter über dem gepflasterten Boden, ich konnte sogar meine Beine Aufsetzten. Mein Blick wanderte nach oben.
Es war Peter, der mir gerade mein Leben gerettet hatte, indem er einen seiner Fänden nach mir geschossen hatte. Stumm schauten wir uns an. Keiner wusste, was er sagen sollte, aber in meinem Kopf setzte sich ein wichtiger Gedanke fest. Ich musste nach Hause, musste versuchen, meine Spuren zu verwischen und dann unter zu tauchen. Mein Vater war ein Feind von Hydra und würde die neu aufgestandene Friedensorganisation komplett vernichten.
Mit einem ratschen schnitt ich die Fäden mit meinem kleinen Taschenmesser, was ich ehe grundsätzlich immer bei mir trug durch. Ein letzter Blick, dann rannte ich weg.
Peter rief mir nicht hinterher.
Meine Beine liefen wie von selbst, folgten den Weg, den ich die letzten fünd Tage während seiner Krankheit, die eigentlich ja nur meine Entführung war, gelaufen war.  Ich konnte es nicht glauben, warum war mir denn nichts aufgefallen, all die kleinen Hinweise. Hatte ich sie nicht unterbewusst doch bemerkt. Mir war die von Spiderman Stimme bekannt vor gekommen, doch den Gedanken hatte ich einfach verdrängt.
So ein Mist. Ab jetzt war mein Racheplan dann wohl mehr als gescheitert. Mein verfluchter Vater würde jetzt Jagd auf mich und auf Hydra machen. Ich konnte meine Familie, meine Organisation nicht weiter kaputt machen. Am besten brach ich einfach den Kontakt ab, so, dass keiner iegendwelche Spuren bekam. Das war gut!
Ich musste jetzt vermutlich erstmal aus der Stadt raus, auch wenn das schwierig werden würde. Denn ohne Hydra hatte ich kein Geld. Überhaupt gar kein Geld, bis auf die höchstens hundert Euro, welche ich für Einkäufe in der Geldbörse hatte. Das würde hart werden, aber nicht unmöglich, da war ich mir ziemlich sicher.
Erstmal musste ich jetzt alle Gefühle runterfahren. Das bdeutete, ich musste das gebrochene Herz, welches wie tausend kleine Glasscherben von innen in meinen Körper rum bohrte erstmal ignorieren. Ich hatte Peter sehr... gemocht.
 Verdamn mich, dazu hatte ich beim besten Willen keine Zeit. Wie viel Zeit blieb mir wohl, um meine Sachen zusammen zu packen? Ein Anruf von Peter genügte wahrscheinlich, damit Iron Man meine Wohnung räumte. Das bedeutete, es wäre mehr als dumm, jetzt noch nach Hause zu gehen. Aber, Mann, ich brauchte einfach die Flügel oder wenigstens ein bisschen Geld, auch wenn das nicht viel war.
Die 68Stockwerke kamen mir diesmal viel weniger vor, auch wenn ich die gesamte Strecke von Peters Wohnung bis zu meiner Wohnung schon gerannt war. Im Prinzip flog ich nach oben. Auf dem Weg begegnete mir bloß meine Nachb arin, die erst höflich lächelte und dann eine genervte Miene machte, als sie sah, wie schnell ich die Treppe hoch sprintete. Aber darum konnte ich mich nicht kümmern.
Flog Iron Man vielleicht schon vor meinem Fenster? Hatte er bereits alles was ich besaß zerstört? Der Weg hatte höchstens fünf Minuten gebracht, wenn Peter sofort angerufen hatte, dann blieben mir noch höchstens drei Minuten, um meine Sachen zu packen.
Doch sobald ich im Raum stand wurde pötzlich alles klar in meinem Kopf. Ich musste jetzt auf den monotonen Modus schalten.  Es konnte zwei aber auch zehn Minuten dauern, bis ich alles, was mir wichtig erschien, in zwei riesige Rucksäcke gestoptf hatte, der Rest musste vernichtet werden.
Es waren immer noch keine Geräusche zu hören. Also konnte ich nicht all zu lange gebraucht haben oder Peter hatte mir durch eine Schockstarre Zeit gegeben. Fünf Feuer entfachte ich, die durch die vielen Pläne, Analysen, Steckbriefe, Fotos der Leiche von Fite, schnell größer wurden.
Der letzte Anruf, den ich tätigte war, die Feuerwehr an zu rufen, dann landete das neue Handy ebenfalls in den Flammen.
Ohne einen Blick zurück zu werfen sprang ich ein zweites mal aus dem Fenster und flog diesmal selber weg.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt