Tag der Säuberung

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Wenn das hier zu Ende ist, muss ich mit Cody und Rex reden. Bevor Slick uns zerbricht.




Es schüttet wie aus Eimern, als wir vier Tage später auf Kamino eintreffen und glücklicherweise keine der Landeplattformen außerhalb zugewiesen bekommen, sondern tatsächlich in den Hangar können. Der vo'd am Kom hört sich ganz diszipliniert an, bis auf das Ende des Satzes, denn da senkt er die Stimme zu einem dunklen Grollen, in welchem er: „Vo'de an!" zischt.

Slick steht steif wie ein Zinnsoldat neben mir, rührt keinen Muskel. Je tiefer wir im Landeanflug gehen, desto stärker krampft er sich um meine Hand, die er in all den Stunden nicht losgelassen hat. Eigentlich hat es keiner von uns beiden.

Ahsoka hat die Zeit genutzt, Havoc erste Tricks mit ihrem Lichtschwert beizubringen, wobei Tech dem Ganzen schnell ein Ende bereitet hat, als sie den Bordwänden zu nah kamen. Jetzt sitzt die Padawan im Cockpit, vorsichtshalber, genau wie ich, in der Deckuniform der Natborns unterwegs. Ihre charakteristischen Tattoos haben wir überschminkt, Ahsoka hat keinerlei Male mehr im Gesicht. Vorübergehend natürlich.

Vor mir stehen, eine regelrechte Wand bildend, Kloneinheit 99 minus Tech, der den Anflug auf den Hangar macht, dazu Tracer und Havoc. Sie alle tragen Helme, ihre Gesichter sind versteckt darunter, obgleich sie sie vermutlich in wenigen Minuten sofort wieder abnehmen müssen. Der Rüstungstausch steht an, denn ein Commando und zwei ARCs bei mir, einer Natborn, ist zu auffällig. Außerdem ist noch Slick in Codys Rüstung dabei, und der ist ja eigentlich am anderen Ende des Universums, kann hier also nicht herumspringen.

Slick ist verkrampft. Jeder Muskel angespannt, sein Atem geht so laut, dass ich ihn durch den Helm und über die Motoren hinweg hören kann – aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, denn davor, als er den Eimer noch nicht aufhatte, hat Slick in der letzten Stunde angefangen, immer schneller zu atmen.

Er hat Angst. Will nicht hierher zurück.

Ich kann es ihm nicht verübeln, auch mir verknoten sich die Eingeweide, wenn ich nur an die Kamino-Garde denke, und das ist unfair, weil ich Capri unbedingt noch sagen will, dass er nichts dafür konnte und ich ihn natürlich trotzdem liebhabe.

Gegen die Gefühle kann ich mich nicht wehren, weshalb ich wieder Atemzüge zähle. Dazwischen drücke ich ab und an mal Slicks Finger. Sein Zurückdruck kommt immer sofort und ohne Verzögerung, danach zwingen wir uns beide, einmal durchzuatmen, tief Luft zu holen.

Das Schiff setzt auf, vor uns wackeln die Jungs bei dem Versuch, sich auszubalancieren, auch ich kämpfe mit dem Gleichgewicht. Der Boden schwankt nochmal, ich stolpere, fliege schon durch die Luft, da schlingt sich von hinten eine Hand um meine Taille und reißt mich zurück, presst mich gegen hartes Plastoid. „Wenn du jetzt draufgehst, wird der Commander mich endgültig hängen..."

„Danke für's Auffangen", murmele ich und sehe an Codys Helm hoch, unter dem Slick steckt. Ich will gar nicht wissen, wie sehr er ohne versuchen würde, meinem Blick auszuweichen, doch jetzt bewegt sich der Eimer kein Stück. „Und was würde Cody denn ohne den Hofnarr machen, den braucht er doch."

Vor uns öffnet sich zischend die Rampe, Slick schiebt mich unsanft auf seine rechte Seite, ehe sein Arm hochzuckt und er mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Dutt gelöst hat, hinter das Ohr zieht. Wirklich ziehen, dann klemmt er sie in den Haargummi. „Kein Offizier der Natborns läuft mit offenen Haaren herum, nicht hier. Pass besser auf."

„Ja, Sir", gebe ich ein wenig sarkastisch zurück, denn obgleich Slick natürlich Recht hat, will ich auf sowas nicht nichts sagen.

Die Rüstungen vor uns bewegen sich, einer nach dem anderen steigt die Rampe hinunter. Vom Rest des Hangars sieht man nicht viel, nur einige dunkelgraue Wände, über die sich dauernd ein Helm schiebt.

Hilfe, wir wechseln das Universum! | Star Wars The Clone Wars FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt