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Wir werden von gefräßigen Klonen gejagt

Nici und ich stehen am Ende vom Raum auf zwei leuchtenden goldenen Punkten und sollen fünfzig Meter überwinden, in denen fünf gefräßige Klone drauf lauern, uns zu Boden zu reißen und genau das damit zu verhindern.

Vor uns breitet sich die Hindernislandschaft aus den bereits bekannten grauen Blöcken von gestern aus. Sie stehen quer in den Raum rein, manche auch hochkant, manchmal drei übereinander, ein übergroßes Labyrinth voller toter Winkel bis nach vorne zur grünen Fahne. Kurz: Das wird spannend, auch wenn Cody es uns für heute "einfach" machen will - soll heißen, niemand ist bewaffnet, das soll ein reines Rennen mit Losreißen werden. Den Sinn dahinter checke ich nicht so ganz, tippe allerdings auf diese Intelligenztests mit Katzen und Mäusen in ähnlichen Hindernisparcouren.

Die große Oberkatze aka Cody kann ich nur sehen, weil er gerade neben der Fahne steht, sieht von hier hinten ziemlich klein aus. „Start in zehn Sekunden, eure Position wird dann grün aufleuchten!"

Beste Kommandostimme, die er da auspackt - war schon Cody und nicht der blonde Rex daneben, bewaffnet mit Datapad, um wieder irgendwelche Sachen aufzuschreiben, die wir weder sehen noch erfahren werden, was es damit auf sich hat.

Egal, Problem für später, ich werde den einfach mal lieb fragen. Jetzt wird sich vorbereitet, nochmal die Schnürsenkel kontrollieren, während Nici neben mir den Haargummi aus den Locken zupft, um diese in der gleichen Sekunde wieder in einen wuscheligen Ball zu verwandeln. Als ich wieder aufrecht stehe, und vor mir geradeaus in die Blockwüste starre, dauert es lediglich zwei tiefe Atemzüge, dann färben sich die Markierungen mit einem leisen „Tschack" leuchtend grün.

Ab der Fisch, ganz nach Plan zische ich los, nicht Nici, die war nämlich immer schneller als ich. Genau deswegen renne auch ich - die laute Ablenkung, an den ersten Blöcken vorbei.

Mal gucken, ob's funktioniert, Nici geht mucksmäuschenstill in Deckung und schleicht sich nach vorne, Ahaha, so muss das...!

Es geht genau die ersten Sekunden gut, ich komme keine zwanzig Meter weit, da ist die erste mobile Greifkrake schon da. Blaue Abzeichen auf der Rüstung, irgendwer von Torrent taucht aus dem Seitengang auf, wirft sich nach vorne und ich zeitgleich zur Seite. Der Schwung haut mich von den Füßen, ich kugle über den harten Boden (Etwas, dass ich kann, aber nie gelernt habe, zu mögen, ich bevorzuge Matten für solchen Kram, alles andere tut WEH!), komme wieder auf die Füße - Genau pünktlich um zu sehen, wie mein Verfolger mir nachhechtet.

Fuck, fuck, fuck, nix wie weg, der ist verflucht schnell, der hat mich gleich-- Haarscharf schaffe ich es zur Seite weg – AUS DEM WEG, WAND! –, und er greift ins Leere. Dafür ist er direkt hinter mir, als ich auf den nächsten Block springe und nochmal beschleunige – um auf die Dreiblöckewand vor mir zu springen. Den Meter Luft zwischen den Blöcken sehe ich erst, als ich schon hochspringe. Prompt krache ich mit dem Knie gegen die Kante, glühender Schmerz jagt meine Adern empor, lässt mich nach Luft schnappen und vorne rüber kippen. Gottverdammte Scheiße, Knie sind immer so anfällig, wo ist mein Adrenalin...!

Und wo ist mein Verfolger, der hätte längst hier sein müssen - Oh, er verhöht mich, ist wieder vom Block gestiegen und spaziert im Schritttempo zu mir, die da halb an der Dreierwand hängt.

„He, so leicht wird's dann doch nicht!", presse ich heraus und ziehe mein Bein so schnell ich kann nach oben, was der wohl ahnt, denn der Satz nach vorne ist ein Knöchelgrapschversuch. Klappt auch fast, aber ich bin schneller, hüpfe in die Hocke auf die Mauer. Halbe Sekunde Pause, irgendwo rechts rennt etwas Orangenes heran, ein zweiter Blauer versteckt sich irgendwo im Blöckemeer vor mir an der Ecke. Zwei vor mir, einer direkt hinter mir, das läuft bescheiden für mich - und damit umso besser für Nici.