68er, dubiose Nachrichten und Langhälse

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Im Holonetz erreicht der Sturm seinen Zenit. Und wir wissen noch nicht, welche Schäden er anrichten wird.




Nici hat ihre Fingernägel in meinen Arm gekrallt und zieht mich mit ihr mit, den Gang hinunter. Sie rennt so halb, und weil sie größer ist als ich, heißt das für mich: Noch schneller, sonst kann ich nicht mithalten.

Je schneller wir laufen, desto stärker haue ich meine Finger in die Handyhülle, damit ich das gute Stück ja nicht verliere. Und das wäre mehr als schlecht, denn da ist etwas drauf, was uns alle aus den Latschen gehauen hat, weshalb wir jetzt fix zu Carl flitzen, für ein taktisches Zwischengespräch.

Nachdem die Baracken abgeriegelt sind, sind auch hier die Korridore voll, ganze Platoons stehen am Gang, unterhalten sich gedämpft über Bataillone hinweg. Das Grau von Wolffes Männern ist durchtupft mit dem Goldgelb der 212.ten und dem Rostrot der Jungs von Grey und Styles, dazwischen – wie immer – das altbekannte Weiß. Doch auch die Glänzer sind durchmischt, in kleinen Grüppchen stehen sie, meist mit buntem Bruder, der auf ihre Einheit hinweist, herum.

Alle sprechen leise, sehen immer wieder auf Datapads – sofern sie welche haben, Ponds hat kurzerhand die 212.te mitgesäubert, weshalb die wenigen Geräte, die sie jetzt noch hier sind, meist in der Hand des Wolfsrudel oder von Depas Bataillon sind.

Bis wir kommen.

Mit einem Mal ist es totenstill im Gang, alle Augen auf uns gerichtet, als Nici mich am Arm mit sich zieht und nur einmal wie wild winkt. „Hi, und wieder tschüss, dürfen wir mal... danke!"

Irgendwas ist anders. Nici merkt es auch, sie verlangsamt ihren Schritt, während die Augen von links nach rechts huschen. Die Spannung ist so gravierend, dass sie ihren Griff um meinen Unterarm minimal lockert, als in der gleichen Sekunde die Rüstungen zur Seite ausweichen, noch bevor sie den Satz beendet hat. Reihe für Reihe gehen die Jungs an die Wand zurück, stehen Schulter- an Schulterklappe, ihr Kopf folgt uns, dreht sich mit.

Und dann gehen sie in Hab-Acht. Einer nach dem anderen, sobald wir sie passieren. Manche lächeln minimal, doch von den meisten fange ich glühende Blicke auf. Das Inferno des Holonets – es tobt hier weiter.

Vielleicht hätten wir doch eine halbe Sekunde länger darüber nachdenken sollen, bevor wir das losgetreten haben.




„Wer ist bitte Kela Sai?" Patch hat sein Headset vorübergehend abgelegt – er bevorzugt on-ear-Kopfhörer, ganz im Gegensatz zu Carl, der ausschließlich over-ear verwendet und jedes Mal eine Grimasse schneidet, wenn er die Manifestation seiner Albträume, Patchs dunkelrote Kopfhörer, sieht – vornrübergebeugt lümmelt er auf dem Campinghocker direkt neben der Zischtür und mustert Nici und mich, die Augenbrauen zusammengekniffen.

Carl hinten im Sitzsack, der sich der Länge nach auf das Ding geworfen hat und sich jetzt die Augen zuhält, hebt einen Daumen in die Höhe. „Plus eins!"

Weil der Raum winzig ist, bekommt ihn sein Nachbar, Denal, fast ins Gesicht, weswegen Colts Ad'ika einen bitterbösen Blick abbekommt, den Carl ignoriert.

„Kela Sai", fängt Nici an, die den beiden gegenübersteht, den Rücken gegen die Wand gelehnt, „ist gerade unser zweitgrößtes Ass im Ärmel, gleich nach unseren Bots und Carls Computerfähigkeiten. Und wir sind schon auf dem Weg zu ihr, Quinlan ist vor einer Minute in den Hyperraum gesprungen. Wenn das, was uns Kela schreibt, stimmt, dann gibt das Würze in die ganze Suppe"

Hilfe, wir wechseln das Universum! | Star Wars The Clone Wars FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt