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Ein Sturm zieht auf

Was habe ich getan?

Palpatine wird sie umbringen lassen. Meinetwegen. Wegen mir und meinen verfluchten Idealen, meiner Dickköpfigkeit und meinem beschissenen Verhalten.

Das hier, das ist meine Schuld. Weil ich ja unbedingt den verfickten Dominostein anstoßen musste, ohne auch nur eine Sekunde über Konsequenzen nachzudenken, denn die interessieren mich ja meistens sowieso nicht. Aber hier geht es um Auswirkungen auf andere, nicht auf mich.

Patch hat das Video von mir verbreitet, als CTler, als Weichpanzer, der niemals mit der Infantrie etwas zu tun haben sollte, wenn es denn es so laufen würde, wie Palpatine das feinsäuberlich geplant hatte.

Bevor wir kamen. Bevor ich mein blödes Maul aufgerissen habe. Bevor ich Patch den Gedanken gab, dass man sich manchmal auflehnen muss, wenn man etwas will.

Wenn man sich den verdammten Konsequenzen bewusst ist, aber das habe ich ja nicht mal angekratzt. Ich bin davon ausgegangen, dass Sheev mir eh nichts kann, dass ich zu uninteressant wäre, dass es Fragen geben würde, sollte ich verschwinden.

Und dann habe ich mich mit dem mächtigsten Mann der Galaxis angelegt, ohne auch nur einen Plan für all diejenigen zu haben, die ich bei der Flut in den Abgrund reißen werde.

Die Gedanken fallen auf mich herunter wie eine Ladung Ziegelsteine, ich habe das Gefühl, das mir jemand die Luft zum Atmen nimmt.

Schuld.

Wie viele wird Palpatine opfern, wie viele werden meinetwegen sterben, bloß, weil ich mein Maul nicht gehalten und mir erstmal einen Plan gemacht habe, bevor ich es wieder aufreißen musste?!

An meinen Händen klebt Blut. Es rinnt mir durch Finger, fließt meine Arme hinab, tropft auf den Boden, bis sich der ganze Raum langsam damit füllt und ich knietief darin wate.

„Ablenken, wie denn, der Kerl hat uns auf dem Präsentierteller, besser verräumt geht fast gar nicht", zischt Carl Nici gerade an, gestikuliert wild mit den Händen auf die Suite um uns herum. „Er kann nirgends sonst besser als hier alles zurückverfolgen, archivieren, seine Leute suchen lassen, uns Gift ins Essen hauen, uns ins Koma prügeln lassen, im Ozean ersaufen und es als Badeunfall tarnen – wir sitzen im Maul des Löwen, und haben es nicht mal geschnallt!"

Nici hackt mit ihrer Hand auf den Handteller der anderen ein und schüttelt so wild den Kopf, dass sich einzelne dicke Strähnen aus ihrem Wuscheldutt lösen und ihr ins Gesicht fliegen. „Es reicht ja, wenn wir hier irgendwie herunterkommen, oder zumindest die Festplatten, dann können wir... die Republik anzeigen, und zack, da hat Sheev andere Probleme als uns!"

„Andere Probleme, weil jemand Daten geleakt hat, du weißt schon was mit Whistleblowern üblicherweise passiert, oder?!" Carl knallt den Laptop zu, ausgerechnet er, der seinen Schatz sonst pfleglicher behandelt als so manch einer seine Kinder, ein Zittern geht durch seinen Körper und bleibt in den Fingerspitzen hängen. „Ich sage nur Julian Assange und Chelsea Manning! Nach uns kräht doch kein Hahn, wir sind nicht mal Bürger von des beschissenen Systems; die Einzigen, die von uns profitieren, sind die Sepis, weil wir ihnen noch mehr Infos an die Hand geben, warum ihre Lösung und der daraus resultierende Krieg das Richtige ist!"

„Das wissen die doch schon, die haben doch sogar schon Propaganda, dass es unethisch ist, dass die Republik die Klone einsetzt..."

Hysterisches Auflachen unterbricht Nici mitten im Satz, Carl hat die Augen aufgerissen und packt sie mit einem Mal an den Schultern. „Nicht in dem Ausmaß, nicht mit diesen... diesen Dateien, Herrgott, Nici, weißt du was zur Hölle ich alles heruntergeladen habe?!"