Warum Nici unter die Köche geht und...

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...weshalb Waffengesetze sinnvoll sind


Wir sind seit drei Stunden hier und ganz Kamino weiß von uns. So geht das, meine Damen und Herren.




Praxistest.

Und damit meine ich keinen epischen Übungskampf mit Blastern in diesem Trainingsraum, der im Prinzip eine übergroße Tupperdose ist, sondern in der großen Gruppe zu besagtem Raum latschen.

Was ich jetzt mit Test und Praxis will?

Na, wir drei fallen gnadenlos durch.

Marschtempo ist nicht so leicht zu halten wie es aussieht, ich hab' einfach zu kurze Beine und auch Carl fehlen zehn Zentimeter, Nici mit knapp acht noch am wenigsten, aber selbst sie kriegt Probleme.

Dann biegen die auch noch in perfekten Stellungen um die Ecke, die Arme schwingen in einem bestimmten Rhythmus, der auf Biegen und Brechen nicht durch Zusehen zu erlernen ist.

Außerdem hat Colt uns  von Gehirnchen abgetrennt, nachdem Nici dem Kerl im Laufen ständig in die Haxen gelaufen ist und sich jedes Mal mit unschuldigem Augenaufschlag entschuldigt hat. Als der Chef vom Rancorbataillon mal wieder den Helm in unsere Richtung neigt und Carl hastig seinen geplatzten Kaugummi von seiner Lippe ableckt, habe ich so das Gefühl, er das uns  erwürgen will. Immerhin haben die Squads keinen Ton gesagt, was auch besser so ist.

Fünf Minuten später sind wir doch in dem Trainingsareal, alle stellen sich wieder in Formation auf — das heißt, die ARCs vor der Gruppe, Colt in der Mitte ihres Dreiecks und die beiden Trainer schräg am Rand, wir drei stehen unschlüssig ganz hinten.

Dafür checke ich das Teil — eigentlich sollte man es 'Trainingsbox' nennen — nochmal ab, die gefällt mir nämlich nicht.

Wir stehen in etwa in der Mitte, zu den Seiten, wo wir von hohen glatten Wänden eingerahmt werden, sind es vielleicht zwanzig Meter, nach hinten und nach vorne eher das Doppelte. Kamino hat anscheinend nur drei Farben, und die sind weiß, hellgrau und dunkelgrau, wenn man die Kaminotracht der Jungs mal abzieht.

Hier hat sich das  nicht geändert, wir stehen weit unterhalb der gewaltigen Mauerkrone weit über uns, kaum zu sehen durch die gleißenden Strahler – nur, dass man hier niemanden vom Ausbrechen abhalten will, sondern jemanden drinnen. Der DDR gefällt das.

Der antifaschistische Schutzwall zerschlägt jede Chance, einfach wegzukraxeln, er bietet auch bisher keine einzige Versteckmöglichkeit, denn hier gibt es zwar wieder überall diese an beliebigen Stellen ausfahrbaren Blöcke, aber bisher sind sie noch im Boden versenkt und ich kann nur, weil ich geraume Zeit den Boden gemustert habe, ihre feinen Fugen erkennen.

Colt am Kopf der Truppe, die natürlich wieder in Reih und Glied steht – außer wir, wir gammeln da am Ende der Formation am Rand herum – hat die Arme wie der typische Frührentner hinter dem Rücken verschränkt und dreht den Helm von links nach rechts zu den einzelnen Squads, die ihre Blockaufstellung vom Hangar wieder übernommen haben.

„Diese drei Natborns haben einen Sonderstatus." Seine Stimme lässt keinen Rückschluss auf seine eigene Meinung über uns ziehen, während Nici auf meiner linken Seite ein leises „Wir sind radioaktiver Müll" vor sich hinmurmelt.

Carl, einen Platz weiter neben ihr, kneift die Augen zusammen, schnaubt einmal und schiebt sich den Laptop höher unter den Arm, bevor er mit der anderen Hand misstrauisch seine Palme befingert.

Keiner dreht sich, trotz unserer verbalen Äußerungen, nach uns um, was für uns Schüler echt erstaunlich ist. Denkt mal für eine Sekunde an eine normale Schulklasse, was wäre da los?

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