Kapitel 16.

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Ich nehme das Essen am nächsten Schalter entgegen und fahre auf den Parkplatz, ehe ich entspannt einparke. Ich gebe ihr dann ihre Tüte und sie seufzte „Wieso hast du das getan?Ich habe doch nein gesagt" meckert sie weiter und ich verdrehe ganz deutlich meine Augen. „Alter. Komm mal klar" meine ich genervt und sie zieht eine Augenbraue kritisch nach oben. „Entschuldige.So wollte ich es nicht sagen. Ich meine nur, dass das bisschen Geld nichts großes ist. Also du zu unrecht grade so bist" versuche ich zu erklären und packe meinen Burger aus.

„Und das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Wir haben beide die gleichen Voraussetzungen, aber wir gehen anders mit Geld um. Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass du das bezahlt. Ich fühle mich dabei unwohl, weil ich es mir ja selbst kaufen könnte. Ich weiß, dass du das nicht nachvollziehen kannst, aber ich kann das echt nicht haben, wenn man das macht. Das tut mir dann immer so leid" versucht sie mir zu erklären. Das ist für mich irgendwie lächerlich. Immerhin haben wir zwei genug Geld. Was sind da die 10€? Oh. Wahrscheinlich meint sie genau das. Sie meint bestimmt, dass ich es als normal ansehe dieses ganze Geld zu haben. Für mich war das auch immer eins der normalsten Dinge.

„Ja, du hast ja recht. Pass auf. Irgendwann kannst du ja mal Frühstück oder so kaufen gehen. Dann gleicht sich das wieder aus. Aber wenn ich mich auf deine Art einlasse, musst du auch mal meine Art an dich ranlassen. Ich bezahle gerne. Ich mag es Geld auszugeben im Gegensatz zu dir. Das heißt, dass du damit auch mal fein sein musst, wenn ich dir was bezahle" schlage ich als Deal vor und sie nickt „Aber nur im Notfall" fügt sie hinzu und damit bin ich dann einverstanden. Jetzt haben wir uns endlich geeinigt. Das erste Mal, dass wir aus einer Diskussion mit einer ordentlichen Lösung rauskommen. Wir bessern uns und akzeptieren langsam den Charakter des anderen.

Dann beginnen wir beide richtig zu essen. „Wer isst den bitte die Pommes vor dem Burger?" frage ich schmunzelnd, als sie ihre Pommestüte zuerst rausnimmt. „Geht dich garnichts an" grinst sie frech. In so Momenten gefällt sie mir einfach am besten. Also grinse ich auch „Okay dann mach wie du willst" sage ich nur spielerisch. Dabei öffne ich meine Burgerschachtel und beiße einmal an meinem tollen Burger ab bis sie mich dann auslacht „Du hast da was" meint sie und ich wische mit meinem Finger an meinem Mundwinkel herum. Allerdings nur vergeblich und ich treffe einfach nicht die Stelle, die sie meint. Daraufhin lacht sie nochmal „Du bist echt zu blöd zum Essen!" meckere sie amüsiert und nimmt eine Servierte. Sie beugt sich zu mir rüber und macht mir den Ketchup von der Wange ab. Irgendwie schon mies, dass ich nicht einmal essen kann, ohne mich irgendwie zu versauen.

Ich lache kurz und als sie ihre Hand wegziehen wollte, bleibt sie ungünstiger Weise mit ihrem Armband an meiner Weste hängen. Irgendwas hat sich verstrickt. Als wir beide dies realisieren, war das schon sehr amüsant. „Du bist zu blöd zum essen und ich zu blöd, um meine Hand gescheit zu bewegen" schmunzeln wir beide uns an. Sie versucht mit der anderen Hand ihr Armband aus den Fäden zu befreien, weshalb sie näher kommen musste. Ich könnte die Weste auch ganz einfach ausziehen, aber das wollte ich grade nicht. Ich genieße es grade, dass sie mir näher kommen muss. „Oh man. Ich mache dir bestimmt gleich ein Loch rein, wegen meinen Anhängern an meinem Armband. Es tut mir so Leid" meint sie und versucht es weiter. Ich atme unauffällig dabei ihren Duft ein. Sie riecht irgendwie blumig, aber auch fruchtig. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll. Aber jedenfalls mag ich es. Kurz sehen wir uns an, aber ihr wird es unangenehm und sie schaut wieder weg. So süß.

Dann schafft sie es und entschuldigt sich nochmal. Ich erkenne an ihrem Verhalten, dass sie das irgendwie peinlich fand. Sie ist für mich mittlerweile echt berechenbar, aber ich liebe es, die Kontrolle zu behalten. Deshalb ist das bei mir wirklich sehr von Vorteil. Wir essen noch fertig und fahren dann auch endlich mal nachhause. Als wir parken sehe ich, dass sie grade auf Snapchat ist. Dann fällt es mir ein. Oh nein. Meine Rolle. Sollte ich ihr die Wahrheit sagen, dass ich sie verarschen wollte mit Jamie?Das wird sie mir nicht verzeihen. Es läuft grade so gut. Nein. Ich muss es einfach durchziehen. Das kann ich nicht riskieren, dass sie das erfährt.

Drinnen angekommen gehen wir beide getrennte Wege. Sie geht in ihr Zimmer und ich in meins. Sofort mache ich ein schwarzes Bild und gehe auf meinen fakeacc auf Snapchat. Ich muss es irgendwie beenden. Irgendwie nett. Sie darf aber auch keinen Verdacht schöpfen. „Hey. Entschuldige, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Hatte viel zutun" schreibe ich dazu. Sofort kommt ein Snap zurück. Als hätte sie nur darauf gewartet. Toll. Bei mir, würde sie das nicht machen. „Hey. Kann mal passieren. Was hast du heute so gemacht?" fragt sie und plötzlich sehe ich die Chance, dass ich erfahren könnte, wie sie über mich denkt. Natürlich nutze ich das.

„Nichts. Und was hast du tolles gemacht?" frage ich. „Ich war heute Fußball schauen und dann noch was zu essen holen mit Kai. Also das ist der Typ, der mittlerweile bei mir wohnt. Hab vergessen, ob ich dir schon den Namen verraten habe von ihm. Entschuldige☺️" schreibt sie mir und ich grinse. Das läuft schon in die richtige Richtung. „Alles gut. Aber wieso gehst du mit auf sein Spiel. Wie stehst du denn zu ihm?" frage ich leider zu offensiv. „Keine Ahnung. Wieso willst du das wissen?" fragt sie zurück und ich bekomme Panik. Ich lege einfach mein Handy auf die Seite. Toll. Aber besser antworte ich ihr jetzt nicht, bevor ich nachher nochmal dummerweise auffliege. Der Scherz, den ich damit machen wollte, tut mir mittlerweile wirklich sehr Leid. Aber naja, man kann die Vergangenheit auch nicht ändern.

Ein paar Stunden zocke ich noch mit meinen Jungs aus der Schule und habe echt Spaß. Aber naja, wer zockt den nicht mal Abends eine Runde gerne?Ob sie wohl auch zockt? Ich könnte sie ja mal fragen, ob sie Lust hätte. Obwohl...Gibt es überhaupt Mädchen, die zocken bzw welchen das ganze Spaß macht?  Ich denke viel zu viel an sie. Was ist nur mit mir los? Letztendlich entscheide ich mich dazu schlafen zu gehen und mir solche Gedanken von uns aus dem Kopf zu schlagen. Was macht sie nur mit mir?

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt