Kapitel 13.

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<<Kai's Sicht>>

Der Alkohol strömt noch durch meinen ganzen Körper. Am meisten habe ich mich tatsächlich am Eistee mit Korn vergriffen. Ich finde, dass man überhaupt nicht merkt, wie viel man überhaupt trinkt. Der Zucker versteckt das alles. Das schmeckt so gut, dass man gefühlt einen ganzen Eimer davon trinken kann.

Als ich ihre Arztaktion überlebt habe, sehe ich ihr zu, wie sie alles wieder zusammenpackt und lehne mich dabei zurück. So nah, waren wir uns noch nie. Ich wollte eigentlich nicht, dass sie überhaupt kommt, aber bin doch froh, dass sie mal wieder nicht auf mich gehört hat. Eine der Eigenschaften, die ich manchmal hasse und an ihr liebe zugleich. Während sie alles wegpackt, sehe ich mir sie nochmal von oben bis unten an. Mich hat es ja anfangs sehr gestört, dass sie sich immer so komisch anzieht. Mich hat es immer gestört, dass sie immer diese dicken und viel zu großen Hoodies anzieht. Aber wenn ich mir sie jetzt so anschaue...keine Ahnung, was meine Meinung geändert hat. Ich finde sie mittlerweile genauso schön in Hoodies, wie ich sie schön finde, auf den Bildern von ihr früher, die ich auf Snapchat ja gesehen hatte.

Ich schließe kurz meine Augen und plötzlich dreht sich alles. Ich werde nie wieder Alkohol trinken! Naja, sowas sage ich jedes verdammte Mal. Trinken, tue ich aber trotzdem immer wieder. So lange ich mich nicht übergebe, ist das Gefühl betrunken zu sein einfach toll. Das Übergeben ist halt scheiße, aber der Rest ist meistens perfekt. Sofort öffne ich meine Augen aber wieder, da dieses drehen nicht wirklich toll ist. Mir ist warm und kalt zugleich. Ein mieses Gefühl in mir gerade.

In meinen Gedanken versunken habe ich überhaupt nicht mitbekommen, dass sie rausgegangen ist. Sie kommt nämlich mit einer Flasche, die gefüllt ist mit stillem Wasser, sowie einem Becher. „Trink viel. Alkohol entzieht deinem Körper sehr viel Wasser" lässt sie wieder die Besserwisserin raus, weshalb ich wieder grinsen muss. „Bring mich doch dazu" gebe ich ihr eine freche grinsende Antwort darauf und sie schüttelt nur den Kopf „Nein, du bist schon groß. Du kannst selbst entscheiden, was richtig und was nicht ist" erklärt sie und ich seufzte. An dem flirten, müssen wir definitiv arbeiten. Sie ist wirklich untalentiert. Das war doch grade mehr als nur ein deutlicher wink mit dem Zaunpfahl! Oder?

Sie steht dann auf und ich halte sie sofort an ihrer Hand fest. Ich habe ihre Hände zwar schon berührt, aber irgendwie, nehme ich alles gerade intensiver wahr. „Kannst du jetzt bei mir bleiben?Ich war für dich am Start und jetzt musst du das gleiche für mich tuen" bitte ich sie darum. Das wäre mehr als nur fair. Oder? Ich sehe, wie sie zögert.
Was für ein Denkprozess bei ihr grade wohl abläuft?

Im Endeffekt stimmt sie zu „Aber nur, weil du das gleiche für mich getan hast. Bild die bloß nicht ein, dass dieser abartige Alkohol und Zigarettengeruch irgendwie anziehend wäre. Das ist eher das Gegenteil" meckert sie und ich höre ihr einfach nur grinsend zu. Ach, sie findet immer einen Grund zum meckern. Aber das ist okay. Lieber meckert sie mit mir anstatt sie sauer wäre, dass ich eben volle Kanne ihre Vase im Wohnzimmer umgeschmissen habe. Wahrscheinlich hat sie das schon vergessen.

Sie legt sich auf die andere Seite des Bettes und schaltet das kleine Nachtlicht aus. „Gute Nacht" haucht sie leise und ich schließe meine Augen ebenfalls. „Nacht" füge ich hinzu und wir beide werden in das Land der Träume versetzt.

Am nächsten Morgen, bin ich zuerst wach. Als ich meine Augen öffne, sehe ich was ungewohntes. Ist das etwa Haut?! Ich reibe mir kurz über meine Augen und schaue mich richtig um. Ich mache große Augen als ich sehe, dass ich mich zu ihr gelegt habe. Nicht sie ist zu mir gekommen die Nacht, sondern ich zu ihr. Meine Hand umschlingt ihren Bauch und mein Kopf liegt auf ihrem Dekolleté. Wie habe ich das denn geschafft in der Nacht? Sie liegt noch genauso im Bett, wie sie eingeschlafen war. Ich habe im Schlaf wohl ihre Nähe gesucht. Dieser Gedanke ekelt mich sofort an. Nicht wegen ihr, sondern wegen mir. Hört sich so weich an. So überhaupt nicht männlich. Ich stehe also sofort auf und richte den Abstand wieder. Alles wieder im grünen Bereich, atme ich darauf erleichtert aus.
Nach dieser Schocknachricht, bemerke ich erst meine drückenden starken Kopfschmerzen. „Ahh" hauche ich ganz leise und eher zu mir selbst. Hope schläft entspannt weiter und ich versuche meinen Kopf wieder entspannt zu bekommen.

Mittlerweile sind drei Tage vergangen seit meinem Alkoholvorfall und heute Abend spielt meine Mannschaft gegen einen anderen Verein. Es ist nur ein Freundschaftsspiel, aber Publikum wird trotzdem vorhanden sein. Die Wunden sind schon wieder am heilen an meinem Knöcheln und Hope hat sich sehr viel zurückgezogen. Bald ist Weihnachten und ihr geht es wohl immer schlechter. Ich möchte sie irgendwie aufheitern. Ich nehme also meine Sporttasche und klopfe an ihr Zimmer. „Hey, kann ich reinkommen?" frage ich und sie erlaubt mir es. Als ich eintrete, lehne ich mich an den Türrahmen. „Zieh deine Schuhe an. Du wirst mich auf mein Spiel begleiten" lege ich fest und Hope war total überrascht. „Ich soll mit auf dein Spiel?Wieso?" fragt sie nach und ich grinse „Nicht so viele Fragen. Los. Beweg dich. Du hast 5 Minuten. Ich warte im Auto" füge ich noch hinzu und verlasse das Zimmer. Sie wird rauskommen. Ganz sicher.

Wie ich es schon erwartet habe, kommt sie wirklich nach unten. Natürlich wusste ich es, aber kleine Zweifel waren trotzdem im Hinterkopf. „Hier" sage ich und gebe ihr ein Trikot von mir. Ich gebe ihr extra das mit langen Armen, da sie niemals kurze tragen wird. So weit kann ich dann wohl doch denken. Ja, darauf bin ich sogar ganz stolz, dass ich so weit gedacht habe. „Es hat sogar lange Arme" füge ich hinzu und auf ihren Lippen ziert sich ein zartes, aber breites lächeln. Sie weiß es wohl zu schätzen, dass ich ihr eins mit langen gegeben habe und sie nun weiß, dass ich es supporte. „Dankeschön" sagt sie immer noch total beeindruckt, von meiner Handlung.

Ich setze mich schonmal ins Auto und warte auf sie. Hope hat sich noch umgezogen. Ich wollte sie grade in meinem Trikot betrachten, als ich sehe, dass sie noch eine Weste darüber hat. Als sie einstiegt, sieht sie meinen zuerst verwirrten Blick, aber wir beide können darüber lachen. Das ist das schöne bei uns.

„Warte kurz hier" sage ich zu ihr,als wir im Stadion waren. Ich gehe schnell einen Sitzplatz für sie organisieren und zwar vorne. Es hat geklappt. Sie kann bleiben. Der Gedanke, dass sie mir gleich zusehen wird, erwärmt irgendwie mein Herz. Klar, war es meine Idee, aber es hat mir noch nie jemand zugesehen, der mir näher steht.

Ich komme fröhlich also aus der Trainerkabine raus und konnte meinen Augen und Ohren nicht trauen. Was soll das?! Ist das Hope mit einem Typen? Wtf?! „Und du bist die Schwester auf Zeit von Kai. Hope, richtig?" fragt ein blonder Junge Hope. Hope nickt nur „Ja, könnte man so sagen" lächelt sie und er gibt ihr die Hand „Julian" grinst er und sie schütteln sich langsam die Hand. Sehen die beiden sich grade etwa in die Augen? Bin ich etwa im falschen Film? Sie ist meine Begleitung! Ich nähere mich den beiden also und trenne sie somit mit Absicht. Ich mein, das geht doch nicht! „Hier deine Karte. Wir gehen mal dahinten hin. Ich zeig dir was" nehme ich als Ausrede nervös und Hope nickt „Gerne. Bis dann" sagt sie zu Julian und geht mit mir. Julian ruft noch „War schön dich kennenzulernen. Man sieht sich später hoffentlich". Bei diesen Worten beiße ich mir etwas auf die Unterlippe, da es mich etwas stört. Immerhin ist es meine Begleitung.Hope gehört heute zu mir. Sie trägt die 29. auf dem Rücken. Das wird auch so bleiben.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt