Kapitel 19.

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Nach diesem ganzen Prozess werden nochmal alle Spender geehrt. Plötzlich fängt die Presse an, wie wild zu fotografieren, was ziemlich lustig aussieht. Gefühlt hunderte von Blitzlichtern leuchten auf und halten diesen Moment fest.

Als Kai gerade runterkommt, wird er von einem Reporter aufgehalten. „Kai, wie fühlt man sich, wenn man den meisten Geldbetrag gespendet hat?" fragt er ihn und ich sehe das ganze mir lächelnd an. „Moment" meint Kai nur und greift plötzlich nach mir. Er zieht mich zu sich, sodass ich nun auch vor der Kamera stehe. Total verwirrt und überrascht sehe ich zu ihm und er grinst mich nur an. In diesem Moment werden sofort Fotos von uns geschossen. Ich mag es nicht im Vordergrund zu stehen. Ich stehe lieber im Hintergrund. Sofort fühle ich mich unwohl und stehe wie angewurzelt auf einem Fleck. „Ich fühle mich sehr gut, da den Tieren geholfen werden kann. Außerdem habe ich eine sehr tolle Begleitung dabei, die den Abend noch angenehmer macht" lächelt er in die Kamera. Er ist geboren dafür, im Mittelpunkt zu stehen. Es ist, als würde er sich eine Maske aufsetzen sobald eine Kamera in der Nähe ist. Er kann immer lächeln für die Kamera. Einfach faszinierend.Ich hingegen verstecke mich eher in diesem kleinen Interview.

Irgendwann filmen die Presse nun andere Leute und wir konnten wieder atmen. Wir stellen uns an die Getränkebar „Mach das nie wieder" meine ich böse zu ihm und nehme mir einen Sekt von dem Tablett. „Was war denn so schlimm?" fragt er unbeholfen, ehe er sich an einen Stuhl lehnt. „Ich mag es einfach nicht, wenn du mich so zur show stellst. Mach sowas bitte nicht. Ich möchte sowas wirklich nicht" gebe ich ihm wirklich klar und deutlich zu verstehen. „Stell dich nicht so an. Es sind nur Kameras. Hör auf, dich so zu sträuben" meckert er mich an und ich lache empört. „Wenn du das so siehst" gebe ich zurück und trinke meinen Sekt aus. „Ja sehe ich. Verhalte dich nicht so, wenn du neben mir vor der Kamera stehst. Das wirft ein schlechtes Licht auf uns. Das war richtig peinlich für mich deine Art grade" fügt er hinzu. Ich kann grade nicht glauben, was er nach all dem grade sagt. Vor Wut knalle bzw. stelle ich vor ihm das Glas auf den Tisch. „Dann werde ich eben nicht neben dir stehen. Wenn du meine Art wirklich so schrecklich findest, kann ich dir auch nicht helfen. Aber wehe du traust dich nochmal so abwertend mit mir zu reden" sage ich total wütend. Ich nehme mir noch ein Sektglas und gehe von ihm weg. Wie wütend ich gerade bin, kann ich nicht mal in Worte fassen. Schnell wird mir aber leider klar, dass es doch keine Wut ist. Es ist eine Enttäuschung. Eine Enttäuschung, da ich für ein paar Momente wirklich dachte...ach ist doch egal, was ich dachte. Er hat mir mal wieder sein wahres Gesicht gezeigt und das reicht mir.

Ich schlendere etwas durch den Garten und stelle mich an einen kleinen süßen Brunnen. Ich möchte heim. Wieso bin ich nur überhaupt mitgekommen? Tausende Fragen kommen mir auf.

Nach meinem Sektglas, welches ich mit Genuss ausgetrunken habe, tippt mich plötzlich jemand von hinten an. Ich neige meinen Kopf zur Seite und sehe, dass Kai hinter mir steht. Die Hände hat er in seinen Hosentaschen und wippt mit den Füßen etwas hin und her. „Ich..Das wollte ich nicht. So war das nicht gemeint" möchte er sich wohl bei mir entschuldigen. „Doch Kai. Genau so war das gemeint. Ich denke eher, dass du genau das sagen wolltest. Sind wir ehrlich.. Wir sind einfach nicht kompatibel. Weder als Freunde noch als Geschwister auf Zeit. Du findest meine Art wohl scheiße, was du eben zum Ausdruck gebracht hast. Ich werde jetzt nachhause fahren" meine ich und stehe auf. „Hör auf damit! Was denken die anderen bloß von uns, wenn du jetzt gehst?" sagt er allen ernstes und ich spotte wirklich gerade total über ihn. „Du machst es ja schon wieder! Weißt du was? Ich rufe mir jetzt ein Taxi. Ich wünsche dir einen schönen Heiligabend" verabschiede ich mich und gehe zum Ausgang ohne ihm weiter zuzuhören. Ich mein, was denkt er sich?!
Ich reagiere doch nicht über, oder? Nein sicher nicht!

Gesagt und getan! Ich habe Kai stehen lassen. Ein Taxi konnte ich mir allerdings nicht rufen, da Taylor das nie zugelassen hätte. Er wollte ja an dem Abend auf uns draußen warten und hat mich dann schnell heim gefahren. Sofort ist er aber zurück zur Spendenaktion wegen Kai. Angekommen, ziehe ich mir zuerst das lange Kleid aus. Ich nehme mir eine Leggings und einen fliederfarbenen Hoodie. Dies ziehe ich an und binde meine Haare zu einem Dutt. Mein Make-up entferne ich direkt mit. Als ich beim Abschminken bin, klopft es an der Tür. Ist er etwa schon zurück? Sicherheitshalber sage ich nichts, allerdings öffnet sich meine Tür trotzdem. „Sag mal, gehts noch?? Ich hätte mich umziehen können" meckere ich ihn fassungslos an, als Kai wirklich in meiner Tür steht.

„Ja tust du doch nicht. Also kein stress" meint er und macht die Tür zu. „Ja Kai, komm doch gerne rein." sage ich ironisch, da ich es ihm nicht erlaubt hatte. „Sei doch nicht so stur. Es tut mir leid. Ich bin manchmal eben nicht wirklich nett. Das kann ich aber nicht von heute auf morgen abstellen. War ich jemals vorher zu dir so?" fragt er mich. Kurz denke ich nach. Klar, haben wir uns schon angezickt, aber so noch nie. Ich fange an darüber wirklich nachzudenken. „Nein.." hauche ich eher leise und mache mir eine Creme auf mein Gesicht. „Also..bitte verzeih mir nochmal. Ich bemühe mich, dass ich nicht mehr abwertend klinge. Versprochen" verspricht er mir. Irgendwie glaube ich ihm. Ich höre in seiner Stimme, dass er es vielleicht wirklich ernst meinen könnte. „Ist schon okay" gebe ich also letztendlich nach. Er hat ja recht. Er versucht es anscheinend wirklich.

„Ich habe hier noch etwas für dich" räuspert er sich nach einer Zeit. Er schaut auf die Uhr. „Wie meinst du?" frage ich und stehe auf. Er kommt näher und hält mir eine Schachtel hin. „Was ist damit?" frage ich verwirrt und er drückt es mir nur noch mehr in die Hand. „Es ist nach 00:00 Uhr. Es ist Weihnachten. Nimm" meint er irgendwie unsicher. War es ihm etwa grade unangenehm? Schämt er sich grade etwas? Wie süß. Ich öffne die Schachtel und entgegen kommt mir eine schlichte silberne Kette mit einem kleinen süßen Stein. „Wow, die ist ja wunderschön" sage ich beeindruckt. Das ist genau mein Style. Ich mag es nicht aufzufallen und die Kette ist genauso, wie ich. Schlicht. Ein lächeln huscht mir über meine Lippen. Dann aber, der kleine Gedankenblitz. Oh nein. „Aber ich habe nichts für dich. Ich wusste nicht, dass wir uns etwas schenken. Deshalb kann ich die Kette nicht annehmen" meine ich direkt beschämt. Das ist ein schreckliches Gefühl, wenn sowas passiert. „Du hast mir doch grade einen harten Fehler verziehen. Das ist doch praktisch, wie ein Geschenk. Außerdem brauche nicht nichts anderes" lächelt er glücklich darüber. Er lächelt aber auch weil er sieht, wie sehr mir die Kette gefällt.

„Darf ich?" fragt er und ich nicke, da ich weiß, was er bestimmt machen will. Er nimmt die Kette aus der Schachtel und ich drehe mich um. Da ich eh schon einen Dutt habe, muss ich mich nicht um meine Haare kümmern, wie die gerade liegen. Kai nähert sich mir und hängt mir die Kette um. Ein bisschen Probleme hat er beim Verschluss, aber wir lachen gemeinsam darüber. „Dankeschön" fange ich an zu strahlen, als die Kette nun zu um meinen Hals hängt. Daraufhin ziehe ich ihn zu mir und umarme ihn total glücklich. Ich habe noch nie eine Kette geschenkt bekommen. Kai erwidert die Umarmung und drückt direkt mich an meinem Rücken näher an seinen Körper heran. Er legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab und genießt den Moment richtig. Um ehrlich zu sein, fühlt sich diese Umarmung für mich verdammt richtig und gut an. Es ist so schön gerade, dass ich nicht zuerst loslassen möchte. Der ganze Streit ist mit diesem schönen Gefühl auch komplett vergessen.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt