Kapitel 36.

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Es löst sich ein starkes Engegefühl in meiner Brust aus. Es zieht mir durch den kompletten Körper und wenn ich nicht so fest am Boden stehen würde, würde ich wahrscheinlich umkippen. Es ist, als würde wegen Julian mein Blut vor Wut kochen, aber auf der anderen Seite..naja.. Es tut mehr weh, als ich wütend bin. Tausende schreckliche Gedanken kreisen durch meinen Kopf. Wie kann sie sowas tun? Meine Hope hätte sowas niemals getan. Hope war nie nur irgendwer in meinem Leben und das weiß Julian.

„Ach heyy Kai" ruft plötzlich ein Mädchen total laut, was mich wohl begrüßen wollte. Julian und Hope haben wohl meinen Namen gehört, da sie auseinander gehen, als wäre ich der Sensenmann. Julian blickt mir genau in die Augen, als hätte er grade Todesangst. Die hat er auch zu haben, wenn ich fertig bin. Klar waren wir nie ein Paar, aber jeder Blinde hat mitbekommen, dass dieses Mädchen mal zu mir gehört hat. Freunde, gehen nicht an solche Weiber. Ich gehe auf sie zu und Julian geht sofort einen Schritt zurück. „Wie kann man so ehrenlos sein" mache ich ihn enttäuscht blöd an. „Ach hallo Kai" sagt Hope viel zu happy, für mein Geschmack mit eine orangefarbenen Drink in der Hand. Fuck, ist sie betrunken. „Kai..ich.. du.." stottert er. Wie asozial ich auch sein kann, spucke ich ihm genau vor die Füße. Mit solchem Abschaum bin ich fertig. Er war mal sowas, wie mein bester Freund, aber das...das ist einfach nur ekelhaft.
„Eyy" meint Hope dann frech. Ich sehe zu ihr „Was hast du da überhaupt an?Auf den Schlampenzug aufgestiegen oder was ?" frage ich von außen kalt. Hope trägt eine schwarze Jeans und ein weißes bauchfreies Top. Vorher hat sie ja nur Hoodies getragen. Man sieht keinen Ausschnitt oder so, aber ich bin einfach wütend, weshalb ich sowas sage. Man kann nur etwas von ihrem Bauch sehen und ich dramatisiere das grade einfach über.

„Und du auf den 'ich spiel dir was vor Zug'. Aber den fährst du ja schon länger" macht sie mich blöd an. Sie macht mich blöd an?Ich glaube nicht, was hier passiert. „Spinnst du?Du knutscht doch hier mit Typen rum" schreie ich nun und die Musik geht leiser und plötzlich sehen uns alle an. „Gibt nix zu glotzen. Kümmert euch um euren eigenen Scheiß" sage ich grob zu den anderen die geschaut haben.

Sofort wird die Musik wieder lauter. Julian will noch was sagen, aber ich habe kein Interesse mehr, mich mit ihm zu unterhalten. Er ist grade für mich gestorben. Ich gehe weg und setzte mich an die Bar. Ich bin auf 180 und würde grade sogar jeden unschuldigen umhauen, der mir nur 2cm zu nah kommt. Nach ein paar Bier, beginnt meine Blase zu drücken. Ich laufe ins Badezimmer und gehe dort auf die Toilette. Plötzlich wird die Tür einfach aufgerissen. Eine sturzbetrunkene Hope kommt rein. Ich bekomme einen Schreck. Ihre Mascara und Lippenstift sind total verwischt. Sie sieht so verballert aus. „Ich muss brechen" meint sie nur. Schnell packe ich alles wieder ein, wo es hingehört, ehe sie schon zur Toilette geht. Obwohl ich sauer bin, kann ich sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Sofort beginnt sie in die Toilette zu erbrechen. Ich überwinde meine innere Sturheit, da sie mir mal alles bedeutet hat und stelle mich hinter sie. Sanft nehme ich ihre Haare und sie brecht sich aus. Ich erkenne sie irgendwie nicht wieder. Hope, so wie ich sie kenne, hätte niemals all das getan, was heute passiert ist. Ihre Nähe tut mir nicht gut. Es kommt alles hoch. „Kai?Ich schaffe das schon. Geh weiter feiern" kommt nur von ihr und ich schüttele den Kopf. „Sei einfach still und lass dir helfen" antworte ich.

Als Hope fertig ist, wäscht sie ihre Hände und macht sich den Mund sauber. Sie wollte grad gehen, als ich sie aufhalte. „Warte" meine ich und sie kommt zu mir. Ich mache ein Tuch nass und wische ihr etwas Erbrochenes noch aus dem Haar. Auch wenn der Moment total ekelhaft sein sollte, ist es nochmal was besonderes zwischen uns. Als ich ihr mal wieder in die Augen sehe, spüre ich wieder dieses eine starke Bauchgefühl. Es ist einfach ein schlimmes Gefühl so zutun, als würdest du jemanden nicht vermissen, nur um zu erreichen, dass nichts mehr weh tut. „Läuft da was zwischen dir und Julian?" frage ich nebenbei, als ich ihr das Zeug aus den Haaren wische.

„Nein. Aber er schätzt mich" meint sie und ich verdrehe genervt meine Augen. „Das habe ich auch immer an dir geliebt" meint sie. „Was?" frage ich verwirrt. „Dieses attraktive Augenrollen. Du hast mich immer verrückt gemacht. Du warst immer so unverschämt frech und diese Art..fuck, hast du mich immer angezogen" meint sie und fährt mit ihren Fingern an meinem Hals herunter. Plötzlich muss ich mich räuspern. Hätte ich essen im Mund, würde ich es ausspucken. „Du küsst aber trotzdem Julian" versuche ich die Situation in eine andere Richtung zu lenken, da sie mich offensichtlich anmacht. „Naja, du hast es ja nie getan" beißt sie sich auf die Unterlippe und plötzlich wird mir heiß. Mein inneres fängt an zu brodeln, was sie auch schaffen würde, würde sie normal mit mir reden, aber Moment...Flirtet sie etwa mit mir?

„Was soll das?" fragt meine Stimme dann etwas zittrig. Ich kann einfach nicht leugnen, wie sie mich anzieht. Ich fühle mich so zu ihr hingezogen, obwohl das alles zwischen uns passiert ist. „Was soll was?" fragt sie total unschuldig, während sie mit ihren Fingern weiter über meinen Brustkorb mittlerweile fährt. Ich bin auch nur ein Mann! Aber ich versuche stark zu sein. Ich räusperte mich kurz erneut und bewege mein Shirt etwas vor und zurück am Kragen, um mir etwas Luft zu gönnen. Plötzlich berührt sie mit ihrem Zeigefinger meine Unterlippe und sieht mir genau in die Augen. Meine Gefühle spielen total verrückt und sie präsentiert mir grade total auffällig ihren Hals. Sie will mich grade so sehr, dass es mir einfach mehr als nur schwer fällt nein zu sagen. Aber sie ist auch nicht ganz nüchtern. Was ist, wenn sie es morgen bereut? Was ist, wenn ich es morgen bereue?

„Das geht nicht" hauche ich dann leise. Auf meine Worte schüttelt sie den Kopf „Du kannst es" schmeißt sie sich an mich heran und beugt sich nun komplett zu mir nach vorne und beginnt zum ersten Mal meinen Hals zu küssen. Da sie das noch nie getan hat, weiß sie nicht, dass es eine Schwachstelle von mir ist. Oder weiß sie es doch? Irgendwie ist sie sofort an die Stelle gegangen, wo es so extrem ist. Sofort werden meine Knie weich und ich halte mich kurz mit einer Hand am Waschbecken fest. „Hope..." möchte ich noch abblocken. Meine Wangen werden bestimmt schon total rot. Als sie dann anfängt an dieser Stelle auch noch zu saugen, drehen all meine Sinne durch. Mir entwischt ein dunkles Keuchen, was sie wohl nur noch mehr anmacht. Irgendwann wird der Druck in mir zu hoch. „Ach scheiß drauf" sage ich voller Lust im siebten Himmel und sie hebt ihren Kopf an, ehe wir uns zum ersten Mal küssen.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt