Kapitel 38.

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Es ist so schwer zu verbergen, dass ich ihn am liebsten jetzt bei mir hätte. Ich rühre bedrückt mit meinem schwarzen Strohalm in meinem Getränk herum, was ich mir nach der Unterhaltung mit Julian genommen habe. Kai redet mit seinen Freunden dahinten, als wäre nichts passiert. Ist das jetzt ein schlechtes Zeichen? Nein, ich mache mir schon wieder zu viel Kopf.

Ich habe mich aber auch wieder aufgerappelt und lasse ihm seine Ruhe. Das wirkt zu verbittert, wenn ich ihn die ganze Zeit von weitem nur anschmachte. Zu meinem Glück klingelt wohl sein Handy, da ich sehe, wie er auf sein Handy schaut. Er sagt irgendwas zu den Jungs und nimmt das Handy ans Ohr, ehe er in einem Raum verschwindet. Die Gelegenheit lasse ich mir nicht nehmen. „Ich gehe schnell auf Toilette" entschuldige ich mich von der Gruppe, in der ich grade stehe. Ich laufe mit meinem Getränk aufgeregt auch in die Richtung. Langsam und leise öffne ich die Tür, die Kai hinter sich geschlossen hat. Er hat sein Handy am Ohr und läuft etwas auf und ab. „Ja..Ja ist ja schon gut. Ich liebe dich auch. Bis gleich. Ich mache dir am besten einen Tee" meint er und legt dann auf.

Ich bin so geschockt, was meine Ohren grade gehört haben. Und schon wieder tut es weh...Vor Schreck stoße ich an das Bücherregal und Kai dreht sich um. „Ich..ich wollte dir nicht hinterherlaufen. Ich.. Du hast ne Freundin?" frage ich unter Schock. Mein Gesicht ist wohl grade total bleich. Er hat einfach seine Freundin mit mir betrogen. Mir wird sofort heiß, um meinen ganzen Körper, bis ich ein leises Lachen von ihm höre. „Beantworte mir die Frage" meine ich nun. „Das war Luna. Sie ist aufgewacht und kann nicht mehr schlafen. Sie will, dass ich nachhause komme" erklärt er mir schmunzelnd und sofort kommt die Peinlichkeit in mir hoch. „Fuck, tut mir Leid..ich dachte..ich dachte" stottere ich und er beendet meinen Satz „Du hast gedacht, dass ich jemand anderen habe" meint Kai und ich nicke. Ich komme mir so blöd vor. Es fühlt sich an, als würde sich mein Körper im Erdboden eingraben möchte.

„Schon verrückt oder? Anscheinend kommen wir nicht miteinander klar, aber würden es auch nicht akzeptieren, dass der andere jemand anderen hat" spricht er genau die Worte aus, die in meinem Kopf herumschwirren, ich aber nie ausgesprochen habe. „Ja, oder?" lächele ich etwas und Kai setzt sich auf den Billardtisch in der Mitte, des Zimmers. „Es kommt vielleicht plötzlich, aber..ach ich sage es einfach jetzt. Kann ich mit dir kommen? Also zu dir?" frage ich einfach direkt. Keine Ahnung, aber ich will ihn in meiner Nähe haben. Dieser Typ hat mir so viel Schmerzen zugefügt, aber seitdem ich ihn eben gesehen habe, kann ich mit dem Gedanken nicht klarkommen, dass er gleich wieder geht. Ich brauche noch Zeit. Etwas Zeit mit ihm. „Hope..Ich denke, dass es keine gute Idee ist jetzt was miteinander zu starten" sagt er sofort, was mich lächeln lässt. Das zeigt, dass er mich nicht ausnutzen will. Aber das wollte ich garnicht, was er jetzt denkt. Wie süß er ist bzw sein kann, wenn er es will. Das hatte ich schon ganz vergessen. „Nein, nicht so gemeint. Einfach nur miteinander chillen. Ich habe mich wirklich gefreut dich zu sehen" gebe ich zu und bin etwas nervös, da ich vom einen Fuß auf den anderen schwanke. „Du denkst wirklich, dass wir zwei einfach nur chillen können?" macht er sich darüber lustig und ich muss einfach auch lachen. Es fühlt sich so schön an, seine Stimme zu hören. Es ist so verdammt schön.

„Du hast keine andere Wahl" kommt mir plötzlich eine Idee. Natürlich fragt er direkt nach wieso er das nicht habe. Ich nehme dann mein Getränk und schütte es mir mit voller Absicht über mein Oberteil. „Ach, wie ungeschickt. Jetzt bin ich ja ganz nass. Du wohnst viel näher, als ich. Willst du denn, dass ich krank werde, wenn ich so lange alleine nach Hause laufe?" meine ich und packe meinen Schmollmund aus. Er verdreht nur total attraktiv, finde ich persönlich , seine Augen. Ich beiße mir aus Hoffnung, kurz auf meine Unterlippe. „Na, wenn das so ist. Ich möchte natürlich nicht, dass du krank wirst" gibt er grinsend nach und ich habe wie immer meinen Willen bekommen.

Lange bleiben wir nicht mehr, da Luna ja angerufen hat. Kai hat getrunken, weshalb er natürlich ohne Auto gekommen ist. Er wohnt nur ein paar Straßen von Kevin entfernt, weshalb wir total schnell bei ihm sind. Als er die Tür aufsperrt, kommt mir ein angenehmes Gefühl entgegen. Ich war ja nur einmal hier, als diese Typen hier bei ihm waren. Kein schönes Erlebnis, nein. Aber um so schöner, jetzt ohne das alles zu sehen, wie Kai vor mir und nach mir lebt bzw gelebt hat.

Sofort kommt Luna an die Tür und wollte zuerst zu Kai rennen, bevor sie dann mich aber hinter ihm entdeckt. „Hope?!" sagt sie mit leuchtenden Augen und läuft eiskalt an Kai vorbei, um mir in die Arme zu laufen. Ich lächele „Hallo Schätzchen" meine ich und nehme die 5 jährige auf meinen Arm. Sie kuschelt sich sofort an mich heran und Kai musste schmunzeln „Auch hallo Luna" macht er sich etwas darüber lustig, da sie nur nach mir gerufen hat. Er zieht seine Jacke aus und öffnet dann seine Arme „Ich bring dich ins Bett" meint er und Luna will dann auch sofort zu ihm. Ich gebe sie ihm sanft und muss lächeln. Kai steht es wirklich gut, wenn er sich um die kleine Maus kümmert. „Gute Nacht" mein Luna noch zu mir und kuschelt sich an Kai. „Nacht mein Schatz" lächele ich.

„Ich nehme an, dass du noch weißt, wo mein Zimmer ist. Ich bringe Luna ins Bett und komme dann hoch" schlägt er vor und ich stimme zu. Er läuft in das Zimmer von Luna und ich begrüße noch kurz die Nanny der kleinen, die verzweifelt wohl alles versucht hat. Dann laufe ich in sein Zimmer, welches aber auch wirklich alles ist, was ich je gesehen habe.

Ich komme in dem Zimmer an und schaue aus Neugierde alles durch. Die Gelegenheit hatte ich ja nicht. Es macht so spaß, dass daran einige Zeit vergeht. Ich finde einige interessante Sachen, wie zb seine ganzen Auszeichnungen, wegen dem Fußball. Aber wer hätte gedacht, dass ich jemals wieder hier sein werde? Vor ein paar Wochen und Monaten, hätte ich niemals damit gerechnet ihn zu sehen oder ihn gar zu küssen. Ich hab Kai geküsst. Der Gedanke lässt mich nochmal so strahlen, wie nichts anderes. Ich entdecke ein Hoodie von ihm und muss sofort daran riechen. Ich schließe meine Augen und atme seinen Duft mit Genuss ein. Das könnte ich den ganzen Tag, weil ich es so lange nicht mehr konnte. Die Sehnsucht nach ihm ist so groß, dass es schön peinlich ist. „Mhhh" sage ich voller Glück mit geschlossenen Augen, als sich die Tür öffnet. Mist, er hat mich wohl erwischt. Wie peinlich.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt