Kapitel 55.

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Es fühlt sich so richtig grade an, dass ich ihn niemals wegdrängen würde. Er hat so lange gewartet für mich, was mich irgendwie lächeln lässt als er es tut. Als Zeichen dafür, dass ich bereit bin fahre ich mit meinen Händen unter sein mit Farbe beschmutztes Shirt und ziehe es nach oben über seinem Kopf. Da wir uns deshalb kurz lösen musste, sah er mir in die Augen und versuchte zu erkennen, ob ich das gleiche wollte wie er. Aufgrund unseres schrecklichen kennenlernens unter der Brücke will er wohl vorsichtig sein, bevor er mich bedrängt. Sofort gebe ich ihm ein gutes Gefühl und ziehe ihn an seinem Hals zu mir und drücke meine Lippen wieder auf seine, was er sofort erwidert und mich noch hoch nimmt, wie eine Braut. Sofort beginne ich zu kichern, wie als wäre ich 15 Jahre alt, wie gruselig. Naja egal, jedenfalls läuft er dann mit mir aus dem Bad und wollte in die Richtung von meinem Schlafzimmer laufen, aber ich habe es nicht mehr ausgehalten. Diese Spannung zwischen uns war einfach so gigantisch, dass ich mich aus seinen Armen befreie und ihn an der Hand in Richtung Gästezimmer bewege, wo früher sein Zimmer war. Es war unten und deshalb einfach näher grade. Angekommen übernehme ich das Steuer und drücke ihn gegen die Wand, ehe ich ihn wieder küsse. Seine Hand wandert zu meiner Krawatte, die wir in der Schule immer tragen müssen und er entknotet diese. Allerdings realisiere ich erst richtig, was passiert, als er beginnt die Knöpfe meiner Bluse nacheinander zu öffnen.

Sofort kommt es zu einem unbeschreiblichen intensiven angenehmen  Gefühl in meinem Bauch, welches sich anfühlt, als könnte ich losspringen. Ich bin aufgeregt, weshalb mein Bauch kribbelt, als würde darin ein Abschied für Junggesellen stattfinden. Es gleicht einem flattrigen Gefühl, als wäre ich unter Strom. Mein Bauch beginnt etwas härter zu werden, da ich mich total komisch anspanne. Nicht, weil es mir nicht gefällt, sondern weil ich so aufgeregt bin. Langsam streift er nun meine geöffnete Bluse von meinen Schultern, als er damit beginnt meinen Hals zu küssen. Sofort werden meine Knie weich und ich kralle mich mit geschlossenen Augen an seinen nackten Rücken. Um so intensiver er wird, so verrückter macht es mich. Ich fühle mich so, als wäre mir schwindelig und gleichzeitig fühle ich mich schwerelos. Ein leichtes Keuchen kommt mir auf, als er nun an meinem Hals zu meinen Dekolleté herunter küsst.

Ich fahre mit meiner Hand zu seiner Hose, als er wie aus dem nichts meine Hand festhält. Er schreckt vor meinem Körper zurück und er sieht aus, als hätte er einen Geist gesehen. Sein Gesicht hat alles an Rötung verloren, was es grade gehabt hatte. „Was ist los mit dir?!" frage ich plötzlich, da ich mir Sorgen mache, wegen seinem plötzlichen Stimmungsumschwung. Es war grade so schön..habe ich was falsch gemacht, oder was passiert hier grade?

„Was ist das?" möchte er wissen und lässt meine Hand los. „Was ist was?" frage ich zurück, da ich wirklich nicht weiß, was er meint. Stimmt was mit meinem Bauch nicht? Findet er mich zu dick? „Das da" meint er geschockt und deutet auf mein Dekolleté, welches er grade geküsst hat. Ich schaue an mir herunter, doch ich sehe nichts. „Was meinst du denn?" frage ich nochmal und verschränke meine Arme. Sollte das wieder eins seiner unlustigen Spiele sein, ist das ziemlich unpassend grade. „Du..Das ist ein Knutschfleck, der nicht von mir ist" meint er mit zittriger Stimme und meine Augen werden so groß, dass es ein wunder ist, dass meine Pupillen noch existieren. Ich laufe zu dem Ganzkörperspiegel in meinen Zimmer und sehe es selbst. Ich sehe den neuen Knutschfleck von Kai an meinem Hals und einer an meinem Dekolleté, der langsam seine Farbe verliert. Der muss von Toby sein. Fuck. Ich habe mich heute nicht mehr wirklich im Spiegel angeschaut und gestern bin ich direkt schlafen gegangen. Es war unmöglich den Knutschfleck ohne Spiegel zu sehen für mich.

Ich drehe mich sofort zu Kai um und mir war schon ganz schlecht. Mein Magen verkrampft sich und mein Kopf wurde heiß. „Das ist nicht so, wie es aussieht. Der ist bestimmt von dir" möchte ich mich noch mit einer weiteren Lüge retten. Mein Lügenband droht zu reißen. Er schüttelt nur den Kopf und entfernt sich von mir. Sobald ich einen Schritt auf ihn zu mache, macht er einen zurück. „Der ist nicht von mir und das weißt du. Fuck, Hope du bist mir fremdgegangen" spricht er es richtig aus, was ich nie getan hatte.

<<Kai's Sicht>>

Mein Kopf rattert und mein Herz schlägt, wie wild. Der ist nicht von mir. Oder? Nein! Das würde ich verdammt nochmal wissen. „Lass es mich erklären" kommt sie auf mich zu und sie möchte meine Hand nehmen. „Fass mich verdammt nochmal nicht an" ziehe ich meine Hand geschockt zurück. Sie verleugnet es nicht mal mehr. Es stimmt also. Sofort läuft mir ein Schauer über den Rücken „Kai, lass es mich erklären" wiederholt sie und ich schüttele nur den Kopf. „Du hast mich betrogen.." spreche ich erneut aus und kann nicht glauben, was ich da sage. Ich beginne zu realisieren, was grade abgeht. Ich stehe komplett unter Schock. „Und du wagst es doch noch in mein Gesicht zu schauen und..und.. du..fuck" sage ich überfordert mit diesen neuen Emotionen, die ich grade fühle und fahre durch meine Haare. In meinem Kopf spielt sich sofort ein quälender Film ab, wie Hope andere Männer küsst. Ich sehe vor meinen Augen, wie sie sie berührt und danach mir noch dreckig ins Gesicht schaut. Diese Gedanken ziehen mich so herunter, als würde mein Rücken plötzlich einen gewaltigen Stein tragen müssen. „Kai, bitte" sagt Hope und sie beginnt zu weinen. „Es ..Es war ein Augenblick der Schwäche. Ich habe es beendet bevor es dazu kam, wirklich" erklärt sie sich unter Tränen und mit gewaltigen Stottern.
„Es war ein Moment der Schwäche..." beginne ich verachtend sie zu wiederholen. „Fuck, ekelst du mich an" sind meine letzten Worte zu ihr, ehe ich aus dem Zimmer gehe und mein Shirt wieder anziehe. „Kai warte" rennt sie mir hinterher. „Lass uns reden, bitte" fleht sie mich an und geht vor mir auf die Knie. Sie sitzt dort und weint, als wäre sie das Opfer hier.
Ich bin so verletzt grade, dass mein Schutzmechanismus wieder zum Vorschein kommt und ich spüre, wie mein Herz sich mit kälte überzieht. „Sei froh, dass ich dir nicht vor die Füße spucke. Ruf deinen Seitensprung doch an und vögel ihn in deinem Bett. Oder in meinem alten Bett. Vielleicht gibt es dir den nötigen Kick. Du brauchst das wohl. Komm los, tu dir keinen Zwang an" verachte ich sie bis auf das letzte Stück Liebe, was ich ihr gegenüber empfinde.

Als ich draußen bin, stehe ich kurz vor einem Zusammenbruch. Minderwertigkeitsgefühle kommen in mir auf. Ich reiche ihr nicht. Ich fühle mich gedemütigt und ich empfinde Trauer und Schmerz zu gleich. Ich hätte mich nie verlieben dürfen. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass jemand so nah an mich rankommt, wie ich es ihr gestattet habe.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt