Kapitel 53.

1.4K 37 1
                                    

Nach dem Rückflug waren wir beide ziemlich platt. Als wir ankommen ist es spät am Abend und wir sind getrennte Wege gegangen. Kai ist zu sich gegangen und ich zu mir.

Jetzt ist es endlich wieder normal. Ich sehe Toby nie wieder. Es war die beste Entscheidung es Kai nicht zu erzählen. Ich hätte unnötig alles kaputt gemacht. Die Schuldgefühle sind nur da, wenn ich daran denke. Ich bin grade aber so happy und das soll auch so bleiben. Behutsam räume ich meine Sachen direkt in die Waschmaschine aus meinen altrosanen Koffer und lege mich einfach nur noch hin. Ich fühle mich so platt und ausgelaugt, dass ich nicht einmal duschen gehe und schnell ins Land der Träume verfalle.

In der Schule haben wir uns nicht gesehen am nächsten Tag. Das überrascht mich aber auch nicht. Kai ist immer bei den beliebteren unterwegs und ich in meiner Bücherei. Ich liebe es einfach Liebesromane zu lesen. Wenn ich sie lese kann ich mich immer so perfekt in ihre Lage hineinversetzen. Es wirkt auf mich so, als wäre ich mitten im Geschehen drin. Mein Kopf malt sich irgendwie die Situation in dem Moment aus und ahhh.. Einfach himmlisch, oder?

Nach der Schule habe ich die Romane schon ganz vergessen, von denen ich in der Schule so begeistert war. Ich fange an Kai zu vermissen, obwohl wir uns gestern erst gesehen haben. Ich sollte den ersten Schritt machen und ihn fragen, ob er kommt. Oder sollte ich warten, bis er ihn macht? Immerhin sollten die Männer das ja machen, oder? Nein, was rede ich da! Wir sind zusammen und wir Leben nicht mehr im Mittelalter! Nach meinem enthusiastischen Gedankengang nehme ich voller Motivation mein Handy raus und gehe auf den Chat von Kai. Aber zu welchem Grund soll ich ihn herbestellen?

Kommt ein bisschen blöd, wenn ich ihn einfach so frage....Ich möchte mich ihm nämlich nicht aufdrängen. Er soll nicht bereuen, mit mir eine Beziehung eingegangen zu sein. Ich laufe etwas in meinem Haus herum und versuche nachzudenken. Mein Blick schweift über jedes einzelne noch so kleine Möbelstück im Haus. Aber mir fällt nichts ein. Ich betrachte weiter das Sofa, die wunderbaren braunen einzigartigen Holzschränke und den wundervollen Fleck an der Wand im Esszimmer... Moment.. Ein Fleck? Sofort beginne ich zu grinsen, da mir die beste Idee kommt, die ich seit langem hatte. Er kann überhaupt nicht nein sagen. Fuck, ich bin so ein schlauer Fuchs. Aber der Fleck ist zu klein... Mist! Hektisch suche ich nach etwas, was den Fleck größer macht, als ich an unseren Weinkeller denke. Ich laufe sofort nach unten und nehme mir grinsend eine Flasche teureren Rotwein von meinem Vater. Das wird ein Spaß. Ich schütte es gegen den Fleck und er wird riesig. PERFEKT! Mein Vater wird mich umbringen, aber was macht man nicht alles dafür, um Kai nah zu sein. Um ein größeres Alibi aufzubauen schütte ich noch etwas Rotwein auf meine Schuluniform, die ich grade noch trage. Ahhh, ich bin so schlau! Direkt schreibe ich ihm...

Ich: Hey Kai, alles gut?
Ich habe da so ein
kleines Problem.
Du weißt doch, dass
mein Dad mich bald wieder
besuchen kommt und
ich Dummerchen habe
Rotwein gegen die Wand
gekippt. Kannst du mir
eventuell helfen es zu
überstreichen?
Bittteeeeee🥺

Kaiii♥️: Wie kommt
Rotwein
an die Wand?!

Ich: Ja es hat nicht so
funktioniert, wie ich
es wollte. Hilft du mir
bitte? Dann kannst du
ja hier bleiben, wenn
du möchtest. Wir bestellen
uns dann was leckeres😋

Kaiei♥️: Natürlich helfe ich
dir. Gib mir ne
Stunde und ich bin
da. Hoffentlich hast
du gute Farbe, falls
das überhaupt funktioniert
du Tollpatsch 😂


Sofort beginne ich zu grinsen nach seiner letzten Nachricht. Ich merke einfach, wie sehr ich mich nach ihm sehne und ihn bei mir haben will. Es war die richtige Entscheidung das mit Toby zu beenden und auf Kai zu warten. Oder..? Nein, es ist die richtige Entscheidung!!!

Als Kai dann nach etwas mehr als einer Stunde klingelt, öffne ich ihm nur all zu gerne die Haustür. Er trägt eine schwarze Hose aus Stoff und dazu ein weißes Shirt von Nike. Darüber hat er eine schwarz-weiß karierte Holzfällerjacke an, die mich fast schon zum schmelzen bringt. Seine Haare fallen ihm, wie immer nur zu schön in sein Gesicht. Immer wieder faszinierend zu sehen, wie vernarrt ich in diesen einen Menschen bin.

„Naa Amore?" begrüßt er mich und will mir einen Begrüßungskuss geben, aber ich drehe mein Gesicht kurz weg. „Amore?" frage ich hoffnungsvoll nach. Er hat wohl schon einen Spitznamen für mich. Langsam fühle ich mich, wie in meiner eigenen Serie. Mein Herz schlägt vor Freude, da ich endlich fühle: Ja, es geht Berg auf. Langsam sehe ich die Zukunft zwischen uns. Er beginnt allerdings zu schmunzeln, wegen meiner glücklichen Reaktion. „Was?" brumme ich süß und er fährt mir zärtlich über meinen rechten Arm. „Ich finde es süß, wie du dich über sowas freust" gibt er zu. „Naja, es sind die kleinen Dinge, die mich glücklich machen Kai" beginne ich erneut zu lächeln und sofort küsst er mich. Den Kuss erwidere ich nur all zu gerne.

„Also, wo ist das Zeug?" fragt Kai mich, als ich ihm den Fleck gezeigt hatte. „Hinter dir du Tollpatsch" äffe ich ihn nach, da er mich eben so genannt hat. Er macht mir als Antwort eine komische Grimasse zurück, wo er seinen Mund total lustig verzieht, weshalb ich lachen muss. Er öffnet den Eimer Farbe und beschmiert den Pinsel mit der Farbe. Ich lehne mich an die schmutzige Wand an und beiße mir auf meine Unterlippe. Ich schaue mir jede seiner Bewegungen an. Ich schaue mir an, wie die weiße Farbe noch an dem Pinsel heruntertropft wieder in den Einer zurück. Ich schaue mir an, wie er seinen Körper aufrichtet und anfängt den Fleck zu übermalen. Er sieht so gut dabei aus, dass mir einfach warm wird. Erinnert mich allerdings etwas daran, wenn ich einen Pickel mit Camouflage überdecke, was ich ziemlich amüsant finde.

Nach ein paar Minuten beginne ich zu lachen „Ach Kai, du kannst mal wieder nichts. Man sieht den Fleck immer noch. Komm, lass mich mal ran du Mädchen" stichele ich über ihn, was wohl sein Ego ankratzt. „Ich habe das noch nie gemacht. Also gib mir noch kurz Zeit" versucht er sich zu erklären. Er wirkt genervt von meiner Aussage, da ich wohl seine Männlichkeit verletzt habe. Aber das ist mir egal. Wenn er sich ärgert kommen meistens Adern an seinem Hals auf, welche mich ganz verrückt machen, weshalb ich ihn etwas aus Spaß provoziere.

„Na komm, gib schon her" sage ich und er weigert sich. „Komm schon" wiederhole ich und möchte ihm den Pinsel aus der Hand nehmen, ehe er aus seiner Hand gegen sein Oberteil fliegt. Kai schreckt sofort zurück und sieht sich sein Shirt an. Fuck. Sein komplettes Oberteil ist futsch. Das kann er wegwerfen. Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen. „Kai, es tut mir so Leid... Ich.. Das wollte ich nicht" möchte ich mich entschuldigen, aber er würdigt mir keinen Blick mehr. „Kai..?" frage ich nochmal nach, aber keine Antwort.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt