Kapitel 32.

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Etwas später, waren die Würstchen und die Spieße fertig. Die haben sie extra für mich mitgebracht. Ich liebe diese Hähnchen-Spieße mit dem Gemüse dran. Da kannst man mir eine Packung schenken und ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Okay, das war jetzt übertrieben, aber das kommt sehr nahe.

Ich setze mich zusammen mit Luna und Hope an den Tisch, während ihr Vater mit den Grillsachen ankommt. Er setzt sich ebenfalls. Ich sitze komischerweise neben ihrem Vater und Hope sitzt mir gegenüber. Luna sitzt neben Hope und somit dem Vater von Hope gegenüber.

Jeder nimmt sich, was er grade will und wir haben ein wirklich nettes Gespräch. Ich habe es mir zwar nicht so vorgestellt, aber es war wirklich ganz angenehm eigentlich. Als jeder fertig mit dem Essen war haben wir noch was zusammen getrunken. Der Vater von Hope und ich trinken ein Bier, während Hope und Luna einen Waldfrucht Eistee mit Eiswürfeln trinken. Mitten im Gespräch meldet sich plötzlich Luna zu Wort. „Was glitzert da?" fragt meine kleine Schwester und deutet auf das Ohr von Hope. Sie schmunzelt etwas „Du meinst bestimmt meinen Ohrring süße" sagt Hope. Dann greift meine Schwester nach ihren Haaren, da sie sich den Ohrring ansehen möchte. „Zeig mal" meint Luna gespannt und zieht ihre Haare komplett zur Seite. „Ich will das auch" fängt sie an zu schmollen und wir lachen alle etwas. Natürlich schauen wir alle zu Hope in dem Moment, als diese Szene zwischen ihnen passiert. „Was ist denn das?" fragt der Vater plötzlich. „Was denn?" fragt Hope verwirrt und Luna lässt ihre Haare wieder los.

„Na das rote Ding da" fragt er und deutet auf Hope. „Was denn?" fragt sie nochmal und ich verstand auch nicht, was er meint und war gespannt. Dann zeigt er auf seinen Hals um zu symbolisieren, was er meint. Plötzlich kommt es uns beiden in den Kopf. Es war schon so normal, dass wir da nicht mehr daran gedacht haben. Er meint den Knutschfleck von mir an dem Hals von Hope. Sofort sehen wir uns für eine Sekunde an und irgendwie war es lustig, aber auch unangenehm. „Ach..Lockenstab Verbrennung" nimmt sie als Ausrede und ich muss schmunzeln. Gott sei Dank sitze ich neben ihm, da er mein schmunzeln so nicht sieht. „Lockenstab?" fragt er nochmals unglaubwürdig nach.

„Will jemand noch was trinken?" lenke ich dann mit Absicht ab, da ich wirklich stark grinsen musste und stehe dann schnell auf. Der Moment war einfach ein Bild für die Götter. Es müsste eine Kamera geben, die sowas aufnimmt für einen.

„Klar, ich hätte gerne noch ein Bier" sagt ihr Vater abgelenkt von meiner Frage und ich nicke. Ich gehe das Bier nehmen und als ich wieder rauskomme, reden sie schon über was anderes. Gott sei Dank. Sie lachen. Was ist denn so lustig? Ich setze mich hin und ihr Vater sieht zu mir „Weißt du Kai, Hope hat es früher als Kind gehasst ihre Haare zu kämmen. Sie ist immer durch das ganze Haus gerannt, wenn ihre Mutter mit der Bürste gekommen ist. Sie hat so getan, als wäre das Kämmen das schlimmste der Welt für sie gewesen" schwebt er grade in Erinnerungen und beide lachen weiter. Ich musste ebenfalls schmunzeln „Kann ich mir vorstellen" sage ich und erinnere mich an meine Kindheit. Meine Eltern können sowas nicht erzählen über mich. Ich wurde von unserem Personal erzogen. Sie waren nie bei mir. Das macht mich grade irgendwie traurig. Ich würde Hope auch so gern sowas von mir erzählen können..aber naja...ändern kann man eh nichts. Ist halt so.

Der Abend verlief echt noch schön. Die Nanny von Luna hat sie schon ins Bett gebracht. Ihr Vater fing langsam an zu gähnen. „So, ich werd mich hinlegen. Denk dran Hope..Morgen um 12:00 Uhr kommt mein Taxi zum Flughafen" meint er und Hope nickt. „Gute Nacht" sage ich noch und ihr Vater geht. Oh nein..Jetzt es ist soweit. Ich muss ihr den Brief geben. Hope wollte grade aufstehen, um aufzuräumen. „Warte" meine ich und stehe auf. „Können wir noch kurz bleiben?" frage ich und sie nickt. Jetzt gibt es kein zurück mehr.

Die Lichterketten im Garten leuchten und wir setzen uns an den Pool, wo wir unsere Füße reinhängen lassen. Ich wollte grade den Brief rausnehmen, als sie plötzlich näher rückt. Damit hätte ich nie gerechnet. Sie fährt unter meinem Arm durch, sodass sie sich mit meinem Arm einharkt. Ich schaue schon ganz komisch und sie legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab. „Dankeschön für heute" flüstert sie leise und ich beginne zu lächeln. Der Moment ist so schön und ich genieße diese Nähe und Aufmerksamkeit von ihr. Ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. Allerdings brauche ich einen Moment um mit dem Reden zu beginnen. Es ist zu schön. Es fühlt sich mehr als nur richtig an. Es fühlt sich an, als hätte ich meinen Platz gefunden. Ich habe bei ihr das Gefühl von Sicherheit. Als würde sie auch meine schlechten Seiten akzeptieren und..keine Ahnung. Es ist, als ob sie mich stark macht.

„Also..Hope..ich wollte mit dir reden" sage ich dann. „Ich wollte auch schon länger mit dir reden..." meint sie dann. Nun werde ich neugierig. Ich habe so lange gewartet, dann kann ich jetzt noch ein paar Minuten länger warten. „Fang an" sage ich und sie nickt. „Es fällt mir super schwer darüber zu reden Kai.. Also wunder dich nicht, wenn ich es nur grob erzähle. Aber ich möchte, dass du es weißt. Ich möchte es, weil ich dir vertraue. Ich möchte dir mein Geheimnis anvertrauen" beginnt sie. Sie hat auch ein Geheimnis vor mir? Ich bin so gespannt, was sie wohl zu verheimlichen hat.

„Also..du hast dich bestimmt schon gewundert, wieso ich zwar normale enge Hosen trage, aber keinen engen Oberteile...Es ist, weil ich am Oberkörper gegen meinen Willen berührt wurde. Ich weiß, das klingt bestimmt lächerlich für dich, dass ich mich wegen einer Berührung so anstelle...Aber es war so schrecklich für mich. Ich habe mich dreckig gefühlt. So oft, wie ich damals geduscht habe, habe ich noch nie. Ich würde gerne nochmal meine anderen Sachen anziehen, aber ich traue mich nicht. Ich fühle mich dann ekelhaft. Ich fühle mich so, als wäre ich nichts wert. Als dürfte man sowas mit mir machen. Ich gebe mir dafür die Schuld, dass ich Haut gezeigt habe. Es ist jetzt schon gute drei Monate her. Es war im Oktober und ich fühle mich heute noch ekelhaft. Dieser Typ hat meine kleine Welt zerstört. Er berührte meinen Bauch und wollte mich ausziehen. Er hat es aber nicht geschafft. Es war dunkel und er war betrunken. Er roch nach kaltem Rauch und seine Alkoholfahne hat das alles nicht angenehmer gemacht. Kurz gesagt...ich wurde sexuell belästigt auf offener Straße. Aber seitdem du bei mir bist, lässt das Gefühl nach. Keine Ahnung...du bringst mich unbewusst dazu, mich wieder schön zu fühlen. Obwohl du es nicht weißt und auch nicht mit Absicht machst, ist es so, als würdest du mein Trauma Schritt für Schritt heilen und mich wieder zu einem Menschen machen" legt sie nun offen.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt