Kapitel 18.

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<<Hope's Sicht>>

Seit wann sind wir so zueinander?Was hat sich denn geändert? Ich verstehe es nicht. Es war eben so ein Hochgefühl zwischen uns. Als wären wir ganz kurz in eine Traumwelt eingetaucht in der es nur uns zwei gab. Das schlimme ist, dass ich Kai und mich nicht einmal als Freunde bezeichnen würde. Wir sind nur zufällige Bekannte. Zufällige Bekannte, die sich irgendwann auch trennen bzw. getrennte Wege gehen, wenn seine Eltern wieder kommen.

Als wir dann ankommen, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Klar, weiß ich auch nicht, wie es bei Kai aussieht, aber dieses Haus von der Familie ist noch größer als unseres. Allein dieses Grundstück ist atemberaubend. „Bereit für die Hölle?" fragt Kai und ich nicke „Bereit" schmunzelte ich und er hält mir seinen Arm hin. Dort harke ich mich dann gerne ein und an der Tür, wurden wir auf einer Liste abgehakt und durften dann rein. Zuerst gehen wir durch einen gigantischen Eingangsbereich. Um uns herum waren überall ältere Möbel, allerdings vom feinsten. Überall fand man kleine Details aus Gold oder Silber. Einfach beeindruckend.

Keine zwei Minuten später kommt eine ältere Dame auf uns zu. Ich würde sie mal auf 50 Jahre schätzen. „Kai" sagt sie voller Freude. „Ich dachte schon, dass ihr es nicht schafft. Wir haben gehört, dass deine Eltern in Frankreich sind. Aber umso schöner ist es doch, dass du jetzt hier bist" lächelt sie Kai an. Bevor er antworten konnte, zieht sie die Luft stark ein „Ohhh" meint sie überrascht und atmet aus. „Wer sind sie denn?Ihr Kleid ist himmlisch " schwärmt sie und sieht mich erwartungsvoll an. „Ich bin Hope Price. Mein Kleid ist eine Sonderanfertigung für mich von Chanel gewesen" erzähle ich und sie lächelt wieder. Diese Dame ist definitiv viel zu fröhlich für meinen persönlichen Geschmack. „C'est très bien! Ich wünsche ihnen sehr viel spaß Mademoiselle!" verabschiedet sich die Dame. Sofort schaue ich kritisch zu Kai. „Frag garnicht erst. Später spende ich was tolles und wir hauen wieder ab. Bis dahin einfach nett lächeln" gibt er mir als Tipp, weshalb ich etwas schmunzeln muss. Ich musste noch nie auf so krass freundlich tuen. Fühlt man sich ja fast schon, wie eine Schauspielerin.

Wir gehen gemeinsam in den großen Garten. Es wird langsam dunkel und der Garten wird durch wunderschöne helle Lichterketten beleuchtet. Allerdings sind dort so viele Menschen, dass ich mich etwas unwohl fühle. Ich bin nicht so offen. Ich schäme mich etwas immer neue Menschen kennenzulernen. Ich denke dann immer, dass sie über mich reden. Das ist einfach ein sehr schlimmer Tick von mir. Aber jeder hat seine Ecken und Kanten. Die machen uns doch irgendwie besonders. Also immer positiv sehen.

Jedenfalls kommen sehr viele auf Kai zu und begrüßen ihn. Die Frage, wo seine Eltern seien, hörte ich nach jeder Begrüßung. Man, ist das anstrengend. „So, aber jetzt werde ich erstmal das Buffet stürmen. Also wir sehen uns" verabschiedet er sich irgendwann von den vielen Menschen, die sich um ihn gesammelt haben. „Tja, sie hätten wohl lieber deine Eltern auf der Feier gehabt, als dich" lache ich etwas und wir stehen vor dem Buffet. Ich schaue mich einmal um und entdecke meine Liebe. Es gibt einfach Schokofrüchte. Ein Traum jedes Besuchers. Ich nehme mir sofort einen Spieß mit Erdbeeren und beiße sofort ab. Boaaahhh schmeckt das gut. Plötzlich höre ich ein leises lachen und ich sehe mit vollem Mund zu Kai „Ist was?" nuschele ich und er muss noch mehr lachen „Mund zu" verbessert er mich. „Das war doch nicht schlimm. Ich könnte dir auch das hier zeigen" meine ich. Dann fange ich an zu grinsen und öffne meinen Mund, sodass er das zerkaute Essen sehen kann. „Du ekel" lacht er und ich mache meinen Mund wieder zu. „Tja. Du wolltest es so. Du hast es provoziert" meine ich und wir lachen darüber. Wir verstehen uns manchmal einfach blendend, aber manchmal hassen wir uns einfach. Das ist so ein Zwischending.

„Guten Abend meine wunderbaren Gäste" hören wir aus den Lautsprechern und sehen zur Bühne. Die Gastgeberin sagt ein paar Worte und ich lege meine Schokofrüchte zur Seite. Unbewusst lehne ich mich während ihrer Ansprache leicht an die Seite von Kai. Keine Ahnung,wieso das so passiert. Ich bemerke es erst garnicht, bis ich seine Hand an meinem Rücken spüre. Er fährt mit seiner Hand von hinten seitlich an meiner Taille entlang, sodass er den Arm um meine Taille legt. Aus Reflex atme ich plötzlich einmal tief ein, als ich die Berührung spüre. Ähnlich, wie bei einer Schnappatmung. Automatisch werde ich so noch näher an ihn gedrückt. Zuerst war stille und wir hören der Veranstalterin zu. Allerdings konnte ich mich nicht konzentrieren, wenn er das tat. Er bemerkt, dass ich irgendwie angespannt und komisch stehe. Plötzlich kommt er meinem Ohr näher. „Pass auf. Sonst breche ich noch dein Herz" flüstert er mir ins Ohr und eine Gänsehaut breitet sich von seiner Stimme und seinem warmen Atem an meinen Armen aus. Dann beuge ich mich zu ihm hoch „Nimm du dich in acht. Vielleicht breche ich auch deins" flüstere ich ihm spielerisch zurück ins Ohr. Ein breites grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus. Dann packt er mich an meiner Taille fester an und zog mich nah zu ihm, sodass ich nochmal rückartig einatme. „Niemand kann mein Herz brechen. So nah,kommt da niemand ran" meint er zurück, während mein Bauch schon seinen berührt. Mein Puls beschleunigt sich. Man kann die Funken zwischen uns praktisch schon sehen, wie sie um uns herum schwirren. „Kannst du mich überhaupt ansehen?" fragt er, da ich eher auf seine Hand an meiner Taille achte. Auf sein Kommentar hebe ich meinen Kopf und sehe ihn genau an. Der Anzug steht ihm wirklich sehr gut. „Tue ich doch.." hauche ich nur während ich ihn ansehe.

Aus dieser anziehenden und erwärmenden Situation rettet uns allerdings die Veranstalterin frau Millers. „So und als letzten Spender die Familie Havertz" kommt durch die Lautsprecher und wir lösen uns aus unsere Position. Kai zwinkert mir nochmal zu und läuft dann auf die Bühne. Die Leute klatschen und ich tue das natürlich auch mit. Ich muss mir kurz Luft zu fächern. Ist nur mir so warm gerade?

Kai steht nun auf der Bühne und verkündet, dass seine Familie 150.000€ an die Tierschutzorganisation spendet, ehe er den Scheck übergibt. Die Leute klatschen nochmal, da das die höchste Summe des Abends war. Ich finde es toll, dass sie sich für unsere Welt und die Tiere einsetzen. Aber ich befürchte, dass es hierbei vielen nur um die Anerkennung geht und nicht hauptsächlichem Tiere.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt