Kapitel 60.

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Hope fährt mit ihrer Hand über meinen Bauch, sodass sie ihre Arme um ihn legen kann. Erst dann, senkt sie den Blick von meinen Augen wieder. Aus Reflex kuschelt sie sich an mich heran und genießt wohl meine Nähe auch total. Irgendwie fühlt es sich an, wie früher. Als würde nichts mehr zwischen uns stehen. Es fühlt sich so schön an, dass ich grade nicht einmal richtig wütend auf Katja sein kann. Bei der melde ich mich morgen. Ich genieße die Zärtlichkeit, von der Frau, die ich liebe und so lange nicht mehr lieben konnte. „Weißt du was?" fragt sie und nimmt meine Hand. Sie legt meine Hand auf ihr Herz. „Spürst du das?" fragt sie und ich beginne zu lachen „Ja, das Ecstasy, was dein Herz noch beeinflusst" scherze ich in der Situation, da ihr Herz grade, wie wild schlägt. Wenn man mich jetzt fragen würde, was ich am meisten vermisst habe..naja, dann ist es ihre pure Anwesenheit. Dies hat mehr Bedeutung, als alles andere auf der Welt. Ich fühle, dass sie mich aufblühen lässt und wer weiß..vielleicht ist es bald soweit. Vielleicht kann ich ihr verzeihen. 

„Nein, du Idiot. Okay, vielleicht ein bisschen, aber das meinte ich nicht. Ich vermisse dich und möchte dir zeigen, dass mein Herz sich einfach nach dir sehnt.." murmelt sie und fährt mit ihrem Finger über meinen Bauch. Ich spüre plötzlich, wie sich mein Bauch zusammenzieht. Es löst irgendwie eine gewisse Nervosität in mir aus, die ich nicht erklären kann. „Können wir reden? Über alles? Ich bitte dich inständig" bittet sie mich. Sie wirft sich mir praktisch vor die Füße und ich spüre dieses Gefühl, als sei sie abhängig von so jemandem wie mir. „Hope, ich kann das noch nicht. Gib mir Zeit. Ich sage nicht, dass es niemals mehr was werden kann, aber ich brauche Zeit" sage ich ihr und nehme ihre Hand von meinem Bauch weg. Ich weiß, dass sie das versteht. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich sie nicht mehr haben möchte. Aber ich möchte nicht mit schlechtem Gewissen an die Sache heran gehen. Das alles habe ich mittlerweile verarbeitet, aber das vertrauen fehlt. Ich fühle mich nicht mehr so, als könnte ich ihr vertrauen.

„Zeit ist Gold. Und das habe ich nicht. Bitte" fleht sie mich erneut an. „Hope, nein versteh das doch" wiederhole ich mich nun. „Ich warte nicht ewig auf dich. Wenn du dich nicht ranhältst, wer weiß, was passiert. Vielleicht habe ich schon jemand anderes im Blick. Kai, sag mir jetzt ja oder nein. Entweder kommen wir heute zusammen oder nie mehr" setzt sie mich nun komplett unter Druck. „Bitte was?" frage ich nach, da ich ihre Aussage mehr als nur frech und unpassend finde. Was denkt die sich?! Das hört sich ja schon fast an, wie eine verdammte Drohung. Sie weiß, dass ich sie liebe und deshalb versucht sie mich jetzt rücksichtslos zu erpressen. „Du hast mich schon gehört. Jetzt oder nie" stellt sie mir das Ultimatum. „Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle" sage ich entsetzt und setze auf. „Weißt du was? Du kannst nicht immer tun und lassen was du möchtest. Denk daran, was du fühlen würdest, wenn ich sowas machen würde. Es ist unerträglich die Vorstellung, mhh? Stell dir vor, wie jemand anderes mir ein beknackten Knutschfleck hinterlassen würde und ich eine andere Frau lieber date, als dich. Als mit dir, die daheim auf mich wartet. Jemanden der sich geöffnet hat und mit dir eine Beziehung den Tag vorher eingegangen ist. Jetzt, wo du es verarbeitet hast und grade dachtest, dass es nochmal was werden kann, setzt du mich unter Druck. Es ist, als ob jemand anderes vor mir sitzen würde. Weißt du was? Vielleicht solltest du den zweiten nehmen, den du nehmen wolltest. Würdest du was für mich übrig haben, hättest du dich nicht darauf eingelassen. Also, ich werd jetzt jemand bitten, dich nachhause zu fahren. Es war ein Fehler, dass ich mich um dich kümmern wollte. Ich glaube langsam, dass meine Hope, nicht mehr existiert. Ich denke, dass sie irgendwann gestorben ist" sage ich voller Enttäuschung und voller Schmerz.

„Wenn ich jetzt gehe Kai, dann war es das zwischen uns für immer. Ruf mich nicht mehr an, schreib mir nicht mehr und werd mit deinen anderen Weibern glücklich, die du immer gehabt hast. Deine Entscheidung" verschränkt sie die Arme und steht ebenfalls auf. So möchtegern mächtig, wie sie vor mich steht... Diesen Gesichtsausdruck, als würde sie denken, dass sie im Recht ist. Das ist doch alles Toxisch, was hier abgeht. Die Sehnsucht, die wir gegenseitig verspüren und die ständige Dominanz, die wir beide ausleben.. Es muss wohl ein Zeichen von den höheren Mächten sein, die mir sagen wollen, dass ich nicht dazu bestimmt bin, eine Beziehung führen zu dürfen.

„Ja du hast recht. Geh schon. Du hast keinen Grund mich zu vermissen. Immerhin bist du die jenige, die mich gehen lassen hat, während ich im Bett lag. Glücklich und mit der Angst dich zu verlieren. Aber in Wahrheit, hast du mich verloren. Jetzt geh. Ich ziehe hiermit die Notbremse" sage ich voller Überzeugung. Allerdings versuche ich mich damit eher selbst zu überzeugen von meiner Meinung, anstatt sie. Ich bin mir nämlich selbst noch nicht sicher, ob ich das ernst meine. Allerdings bin ich so enttäuscht gewesen grade, dass die Worte einfach herausgesprungen sind. In der Zeit nehme ich mein Handy und klingele einen Fahrer von mir aus dem Bett mit der Nachricht, dass er bitte Hope heimfahren soll.

„Nein, das machst du jetzt nicht wirklich oder?  Scheiße, es tut mir Leid. Ich möchte dich nur so gerne zurück, dass ich überreagiert habe und.. es tut mir leid, dass ich dich bedrängt habe" beginnt sie zu weinen und kniet sich auf den Boden. Ihr Gesicht verschwindet in ihren Händen und sie beginnt bitterlich zu weinen. „Es tut mir so leid..ich bin einfach nur überfordert. Ich hab das Gefühl, dass alles ohne dich einfach grau ist. Wir hatten noch nicht einmal die Chance glücklich zu sein, wegen mir, ja. Aber ich bereue meinen Fehler Tag ein und Tag aus. Ich weiß, dass es nicht um mich geht, aber ich bitte dich. Wenn du noch irgendwas für mich empfindest, egal wie klein es auch ist, komm bitte morgen zum reden bei mir vorbei. Nur reden, sonst nichts. Ohne Druck und ohne meine Dummheit zu denken, dass du..ach egal, was ich eben gedacht habe" meint sie, während sie aufgestanden ist. Ihr Blick, wie sie mich ansieht ist unbeschreiblich. Ihre Augen sind total gerötet von ihren Tränen, allerdings doch so aussagekräftig.

Als sie mein Zimmer verlässt und mein Fahrer sie nachhause bringt, setze ich mich auf mein Bett und schaue mich im Spiegel an. Ich habe die ganze Zeit nie versucht zu verstehen, dass es auch ihr mies geht. Ich war so verletzt, dass ich blind für alles andere war...Ihre Worte grade haben mir eine Gänsehaut verpasst an meinen Armen. Ich habe nur daran gedacht, wie weh sie mir getan hat. Ich habe so wenig Empathie ihr gegenüber gezeigt, dass ich wohl jedes Gefühl dafür verloren hatte..

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt