Kapitel 33.

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<<Hope's Sicht>>

Es hat so viel Überwindung gekostet ihm so viel Vertrauen zu schenken. Ich bereue es auf keinen Fall, aber es fühlt sich so komisch an, jemandem davon zu erzählen. Meine Eltern wissen das ja nicht einmal und vor meinem Dad halte ich eigentlich in der Regel nichts geheim. Das zeigt einfach nochmal, welche Bedeutung Kai für mich hat. Ich habe ihm vertraut und bin glücklich mit der Entscheidung.

Etwas nervös werde ich dann schon, weil er wie starr neben mir sitzt. Es ist, als ob sein Kopf arbeiten würde. Er sitzt nur neben mir und zeigt keine Reaktion und vor allem auch keine Emotion. Immerhin habe ich ihm am Schluss gesagt, dass er praktisch sowas wie meine ganz persönliche Therapie ist. Vielleicht kommt der Tag auch an dem ich mich traue, wieder meine alten Klamotten anzuziehen. Aber an diese weite Zukunft, möchte ich jetzt überhaupt nicht denken. Mir wäre es lieber, wenn er jetzt mal etwas sagen würde. Seine Stille macht mich unsicher.

„Kai?" frage ich unsicher. „Was denkst du darüber?" frage ich darauf komplett unsicher von deiner Reaktion nach. „Ehm..was?" fragt er plötzlich und schüttelt sich kurz, als würde es ihm eiskalt den Rücken runterlaufen. „Alles okay?" frage ich, da er so reagiert. „Ja.. ich.. Hope.." stottert er. Was ist nur heute mit ihm los. „Es interessiert dich wohl nicht..du hast mal wieder nicht zugehört oder?" stelle ich nun fest. Das verletzt mich grade sehr. Kai hat immer eine klare Meinung zu allem. Deshalb schätze ich, dass er es nicht als wichtig empfindet. Sonst hätte er schon längst etwas gesagt. Ich kenne ihn.

„Nein. So ist das nicht..." beginnt er. Die Tatsache, dass er am denken ist, weshalb er immer seine Sätze so komisch beendet, lassen mich allerdings das Gegenteil befürchten. Er will es bestimmt nicht zugeben, dass er es nicht verstanden hat. „Versteh das nicht falsch, aber ich habe was komplett anderes von dir erwartet... Kai würde jetzt eigentlich geschockt sein. Er würde wütend werden und diesen Typen zusammenschlagen wollen, bis er nicht mehr reden kann. Nicht, dass ich möchte, dass du dich schlägst, nein. Ich will damit sagen...ach kai.. Ich bin enttäuscht. Ich habe dir grade mein Herz ausgeschüttet. Ich habe dir mein tiefstes und dunkelstes Geheimnis verraten..." meine ich komplett enttäuscht. Was soll das? Um ehrlich zu sein, entwickelt sich die Enttäuschung und Wut.

Als er sich wieder nicht zu Wort meldet, stehe ich einfach auf. Ich muss nämlich meine Tränen schon anfangen zurückhalten. Für was hält er sich? Er hat mich verletzt, indem er es ignoriert. Wie der Blitz steht Kai auch auf und hält mich fest. „Warte.." sagt er und hat mein Handgelenk in seiner Hand. Ich sehe ihn an und er blickt mir genau in die Augen. Seine Hand wandert sanft von meinem Handgelenk  zu meiner Hand, ehe er seinen größeren Finger, mit meinen kleineren verschränkt. Sein Blick fällt kurz zu unseren verschränkten Händen, aber sieht mich dann wieder an. „Hör mir zu.. Mich interessiert es mehr als alles andere. Ich wünschte, du könntest mich grade verstehen, aber das kannst du noch nicht" versucht er sich total schlecht in meinen Augen rauszureden. „Und was war das? War das grade eine nette Art mir zu sagen, dass ich deine Art nicht verstehe?" frage ich nun verwirrt. Er stoßt mich an. Was meint er denn?Kai spricht in letzter Zeit immer nur in Rätseln, was es für mich noch schwieriger macht seine Sprache zu sprechen. Aber was soll ich sonst denken, wenn er auf ein so sensibles Thema so ekelhaft reagiert.

„Um Gottes Willen nein! Hope.. Es interessierst mich. Alles was du von dir gibst interessiert mich. Nein, du interessierst mich. Glaub mir hätte ich gewusst, dass du mir eines Tages begegnest.. dann hätte ich doch meine beschissene Zeit nicht mit irgendwelchen halbnackten Häschen verschwendet. Ich weiß ich bin zur Zeit schwierig gegenüber dir. Aber.. fuck man bitte Hope gib mich nicht auf" sagt er und sieht mich an, als wäre es das letzte Mal, dass er mich ansieht. Sofort wird mir schlecht. „Kai, was ist los" meine ich und komme einen Schritt näher. Er fährt mit seiner freien Hand an meiner Wange entlang. „Du zitterst" stelle ich erschreckend fest und beginne mir Sorgen zu machen. Er ist doch sonst nicht so. „Hat es was mit den Typen von gestern am Hut?" frage ich, da es das erste ist, was mir grade einfällt, aber er geht nicht darauf ein.

„Bitte gib die Hoffnung nicht auf an uns. Ich habe einen Fehler gemacht und.. bitte lass mich nicht los" bittet er mich einständig. Sein Blick zu mir ist grade unbeschreiblich. Als würde er Todesangst haben. „Kai.." versuche ich ihn zu beruhigen und nehme ihn in den Arm. Er schlingt seine Arme so fest um mich, dass ich Probleme habe Luft zu bekommen. Aber das braucht er jetzt. Er braucht das Gefühl, dass er nicht alleine ist. Egal was er getan hat. „Ich kann es kaum erwarten neben dir wieder aufzuwachen. Ich möchte sehen, wie die Sonnenstrahlen dein Gesicht kitzeln und und und...ich will das erste und letzte sein, was du siehst. Verstehst du?" fragt er und sackt dabei fast zu Boden. Seien Knie sind nicht mehr wirklich stabil, da er praktisch nur noch in meinen Armen hängt. Wieso sagt er mir das jetzt? Wieso sagt er mir jetzt, dass er mich mag? Immerhin ist irgendwas bei ihm passiert und er wirft sich anstatt darüber zu reden, mir fast auf die Knie.

„Du wirst mich nicht verlieren. Hast du Geld gestohlen?" beginne ich mit der Fragenrunde. Ganz behutsam streichele ich dem braunhaarigen Typen über den Rücken, um ihm ein Gefühl von Sicherheit und vor allem Geborgenheit bieten zu können. Ich persönlich bin ebenfalls total neben der Spur. Ich habe keine Ahnung was das grade soll, aber es ist offensichtlich, dass er grade Probleme hat. Ich bin für ihn da und dabei ist egal, ob ich das Problem versteh. Kai braucht jemand, der ihm die Hand reicht, wenn sowas passiert.

„Versprochen?" fragt er nach und ich nicke. „Nein nicht nicken" sagt er wie besessen und stellt sich wieder richtig hin. Er löst sich aus meinen Armen und greift nach meinen Handgelenken. Er sieht mich an, als hätte ich nun was verbrochen. Sein Blick ist so wirkungsvoll und eindringlich, dass ich mich selbst plötzlich schuldig fühle. „Sag es" befiehlt er mir. Eigentlich würde ich jetzt böse werden, weil ich es hasse, aber das wäre jetzt der falsche Zeitpunkt. „Ich werde dich nicht gehen lassen" mache ich nun die Aussage, die er hören will.

Er scheint mir nun zu vertrauen, da er mich sanft loslässt. Er greift in seine Tasche. Oh nein. Ich kneife die Augen zusammen vor Angst. Er holt bestimmt Diamanten raus, die er gestohlen hat. Oder Drogen?Bitte kein Drogendealer. Alles aber nur das nicht. Ich rechne mit dem schlimmsten und habe Panik.

Plötzlich spüre ich etwas in meiner Hand. Ich ertaste ganz vorsichtig die Struktur. Ist das Papier? Ich öffne meine Augen und in meinen Händen liegt ein Brief. „Musst du in den Knast?" beginne ich zu scherzen, da bestimmt nichts schlimmes in einem Brief sein kann. Ich habe mir unnötig Sorgen gemacht. „Lies" meint Kai und dreht sich von mir weh. Er sieht in eine andere Richtung. Kann er mir nicht einmal in die Augen schauen?Jetzt bekomme ich wieder Angst.

Ganz tief durchatmen. Ein und aus.... Puhh...Nach meiner kurzen Verschnaufpause der Angst, öffne ich langsam den Brief. Ich hatte ja keine Ahnung, was mich erwartet.

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt