Kapitel 52.

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Bei unserer gemeinsamen erotischen Szene grade komme ich wohl mit dem Rücken an den Knopf, der den Fahrstuhl weiterfahren lässt. Ich spüre, wie seine kältere Hand in meine Hose gleitet und sofort werde ich wachgerüttelt. Es kam, wie ein Blitz. Ich möchte mich nicht zum ersten Mal berühren lassen, von jemandem, den ich nicht liebe. Es ist, als würde sich nach und nach eine Schlange um meinen Hals binden, die immer weiter meinen Hals einengt, sodass ich weniger Luft bekomme. Ich komme plötzlich zur Vernunft. Was mache ich hier bloß?! Wieso tue ich ihm das an? Er ist eben langsamer als andere und ich betrüge ihn grade. Als mir das bewusst wird wünsche ich mir, dass er mich betrogen hätte. Ich werfe ihn damit so krass zurück, dass ich selbst daran Schuld bin. Grade als ich meine Hand benutzen wollte um ihn wegzudrücken aus unserem Kuss ertönt ein Geräusch, dass sich der Fahrstuhl öffnet. Sofort reiße ich ihn von mir weg und atme erstmal durch, während Toby nur grinst, wie ein Honigkuchenpferd.

Ohne ein Wort an ihn zu verlieren laufe ich aus dem Fahrstuhl, während er weiterfährt. Da es sogar meine Etage war, fühlt sich an, an als würde eine höhere Macht mir sagen, dass es falsch ist, was ich tue. Sie sagt mir, dass ich einen fetten Fehler mache. Ich fühle mich, wie eine Prostituierte grade. Wieso mache ich mit jemandem rum, der mir nur ein paar schöne Worte in den Schoß legt? Vielleicht weil Kai mir das nicht gibt...

Jedenfalls öffne ich unser Zimmer und da liegt er friedlich im Bett und schläft. Er hat keine Ahnung, was ich hinter seinem Rücken tue. Während ich mich leise umziehe starre ich ihn an. Er liegt hier vor mir und ich möchte ihn einfach nur umarmen. Kai sieht so wunderschön grade für mich aus. Wie ein Traum, der wahr geworden ist. Ich hebe seine Decke an und kuschelt mich von hinten an ihn ran. Ich drücke mich so nah an ihn dran, bis es mich überkommt. Wie ich es vermutet habe, bereue ich es und mir schießen Tränen in meine Augen. Für einen Moment habe ich mich gehen lassen eben und nun?Und nun liege ich in dem Bett des Mannes den ich liebe und der mich liebt. Naja, vielleicht wird er es auch nicht herausfinden, wenn wir geflogen sind.... Moment, das ist es! Immerhin werden wir Toby nie wieder sehen. Wieso sollte ich also meine Beziehung gefährden und ihm davon erzählen? Dann verliere ich ihn auch nicht. Das bleibt ein Geheimnis. Das bleibt M-E-I-N Geheimnis. Ich werde meine Schuldgefühle abstellen. Für unser gemeinsames Glück. Ein Urlaubsflirt bleibt ein Urlaubsflirt.

Am nächsten Morgen sieht man deutlich meine Augenringe. Ich habe die letzte Nacht wirklich kaum schlafen können. Ständig habe ich ein anderes Szenario geräumt, wie Kai es rausgefunden und mich gehasst hat. Ich wache schweißgebadet auf und werde gefühlt von meinem Traum verfolgt. Fühlt er sich etwa so, wenn er schlecht Träumt? Auch wenn ich es vergessen will, bleibt die Angst, dass er geht. Aber Moment mal? Wo ist Kai eigentlich? Sofort schaue ich mich um, doch es fehlt jede Spur.

„Guten Morgen" höre ich plötzlich eine sehr vertraute Stimme aus dem Bad schallen, was mich direkt lächeln lässt. Er hat wohl gehört, dass ich hektisch im Bett wühle. Das Bett ist nämlich nicht das neueste und quietscht etwas. Gott sei Dank. Einen Moment lang dachte ich, mein Traum wäre wahr gewesen. Ich träumte davon, dass Kai mich nie wieder sehen wollte. Sein Blick war so enttäuscht und..ahhh ich will nicht mehr daran denken. Auch wenn ich mich schuldig fühle, werde ich meinen Plan einhalten und ihm nichts davon erzählen.

„Guten Morgen" rufe ich und gehe ins Bad zu ihm, als wäre nichts gewesen. Er putzt sich grade seine Zähne und hat sich schon fertig gemacht, da wir ja in ein paar Stunden fliegen. Ich schlinge meine Arme von hinten um ihn und suche seine Nähe. Kai beginnt zu grinsen, was ich durch den Spiegel deutlich erkennen kann, der vor ihm hängt. „Und, wie war dein Treffen gestern?" fragt er, was direkt Panik in mir auslöst. Weiß er es? Woher? War Toby hier?! Sofort werde ich nervös, weshalb ich wohl etwas anfange mit meinem Körper zu wackeln. „Was für ein Treffen? Ich..ehm..ich weiß nicht was du meinst" beginne ich zu stottern. Ach man. Ich bin so ne schlechte Lügnerin. „Na mit dem Mädchen, was du kennengelernt hast?" fragt er nach und dann kommt mir meine gestrige Notlüge wieder in den Sinn. Mein Körper entspannt sich wieder und es fällt eine kleine Last von mir ab. Allerdings hat ihn mein zögern wohl stutzig gemacht, was mir sein Blick verrät. Ich vergesse manchmal, dass er nicht so blöd ist, wie andere Jungs es sind.

„Entschuldige. Ich habe nur schlecht geträumt, weshalb ich grade verwirrt war. Es war toll" antworte ich und er dreht sich zu mir um. „Wirklich?" fragt er weiter nach, da er wohl an der Geschichte zweifelt. Sofort lege ich aus der Panik heraus meine Lippen auf seine. Allerdings drückt er mich wirklich sofort weg „Alter Hope, was ist los mit dir?! Ich hab dich etwas gefragt und du willst offensichtlich davon ablenken. Du denkst auch ich komme vom Mittelalter mit einer Zeitmaschine und denke, dass die Erde eine Scheibe ist" faucht er mich böse an. „Nein..ich..Kai..du...du musst mir einfach vertrauen, dass ich die Wahrheit sage" spreche ich mit zittriger Stimme aus.

Fuck, was anderes ist mir einfach nicht eingefallen. Ich weiß nämlich, dass er es wahrscheinlich nun akzeptiert, da ich es auf vertrauen schiebe. Ich höre ihn nur seufzten. Er sieht immer noch skeptisch aus, aber er beginnt zu nicken. „Du hast Recht. Entschuldige. Das vertrauens Ding ist noch neu für mich" erklärt er seine Reaktion. „Ich bin allerdings froh, dass du so geduldig mit mir bist. Ich verspreche dir, dass ich mir es zu Herzen nehmen werde dir zu vertrauen. Auch wenn es mir schwer fällt muss ich es und ich werde es" fügt er hinzu und nimmt mich in den Arm. Wenn er nur wüsste, dass seine Reaktion eigentlich zu harmlos war....Aber Hey! Ja, ich habe ihn! Er lässt es gut sein! Aber Moment mal... Stop! Wieso freue ich mich darüber überhaupt? Was bewegt mich dazu so zu denken? Was ist bloß los mit mir.. Seit wann bin ich jemand geworden der andere, die ihm was bedeuten, belügt und betrügt?

Was ist nur für ein Mensch aus mir in diesem Wochenende geworden...

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt