Kapitel 17.

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Am Morgen werde ich von meinem blöden Handy geweckt. Wer ruft mich denn bitte in den Ferien so früh an?! Ich schiebe meine Bettdecke zur Seite und fahre mir durch mein Gesicht. Arghhh. „Hallo?" meine ich, als ich den Anruf annehme mit meiner dunkleren Morgenstimme. „Hallo Kai. Ich bin es" sagt eine Frauenstimme am Telefon. Diese Stimme habe ich schon so oft gehört, dass ich sie überall erkennen würde. „Morgen Mutter" gähne ich müde. „Du musst mir einen gefallen tuen. Wir sind hier ja noch mit den Eltern von Hope in Frankreich. Deshalb müsstest du ganz spontan stellvertretend für mich und deinen Dad auf das große Weihnachtsfest von den Millers. Das ist wirklich ganz wichtig für uns. Wir werden dort als Familie eine Spende für Delfine oder sowas ähnliches machen. Einfach irgendwas mit Tieren ist das. Was genau ist mir eigentlich egal. Aber wie auch immer.... Wie würde das aussehen, wenn die Familie Havertz nichts spenden würden? Da ich und dein Dad es eben nicht schaffen, musst du für uns die Spende ansagen" teilt sie mir mit. Ich glaube ich höre nicht richtig. „Ist heute etwa schon Heiligabend?" frage ich verwirrt, da meine Eltern dort jedes Jahr hingehen. Vor ein paar Jahren haben sie mich immer mitgeschleppt, aber irgendwann bin ich nicht mehr mitgekommen. Ist einfach wirklich sehr langweilig dort. Alle tragen Anzüge und Kleider. Einfach gruselig dieses schickimicki getue. Grausam. Die Vorstellung alleine schon wieder dorthin zu müssen, nervt mich. „Ja ist es. Heute ist der 24. Dezember. Ich bitte dich Kai. Es bedeutet mir viel. Ich bitte dich wirklich" wiederholt sie sich und ich seufzte. Ich sehe meine Eltern so selten, dass ich keine komplette Enttäuschung sein möchte. Ein unwohles Gefühl kommt in meinem Bauch auf. Es fühlt sich so falsch an. Aber ich gebe nach. „Na gut. Ich werde da hingehen. Schick mir nochmal die Adresse. Wie viel spenden wir denn?" frage ich noch nach. „Ach nicht viel. Ich hätte da so an 150.000€ gedacht. Aber du siehst ja, wie viel die anderen spenden" erklärt sie mir und ich gähne nochmal. Man, bin ich müde. „Okay. Bis dann" verabschiede ich mich und lege mein Handy weg. Oh man. Das wird was.

Total angestrengt und müde quäle ich mich aus meinem Bett heraus. Langsam gehe ich die Treppen nach unten und sehe, wie sich Hope eine heiße Schokolade mit winzigen Marshmallows macht. Plötzlich kommt mir die beste Idee, die mir je gekommen ist. „Morgen" grinse ich und lehne mich an die Kücheninsel. „Morgen" meint sie nur und nimmt einen Schluck, von ihrem Getränk. „Seit wann bist du morgens so gut drauf?" fragt sie mich. Auf diese Frage habe ich gewartet. „Was machst du heute Abend?" frage ich und Hope zuckt mit ihren Schultern „Vielleicht eine Weihnachtsgeschichte im Fernsehen schauen. Immerhin ist Heiligabend" erzählt sie mir und ich grinse nur noch mehr. Sie sieht mich immer verwunderter an. „Du gehst heute Abend mit mir zu einem Fest. Es ist total langweilig, also keine Sorge. Du brauchst nur ein Kleid. Das ist so ein schickes Ding. Also überhaupt nichts für mich. Aber wieso soll nur ich leiden, wenn du auch kommen kannst?" frage ich und biss mir gespannt auf meine Unterlippe.

„Ein Kleid?" fragt sie sofort unsicher. „Es..E..Es tut mir leid. Das kann ich nicht" meint sie direkt. Was steckt nur hinter ihrer Maske?Wieso kann sie nur weite Oberteile tragen? „Ich bin mir sicher, dass du irgendwas findest, indem du dich wohlfühlst in deinem großen Kleiderschrank. Selbst wenn nicht ist es okay. Dann gehe ich alleine hin. Ich möchte dich nicht zwingen ein Kleid anzuziehen" sage ich direkt verständnisvoll und sie beginnt direkt zu lächeln. Was ist denn plötzlich los? „Ich danke dir. Ich werde mir echt mühe beim suchen geben" versichert sie mir und rennt fast schon die Treppen nach oben, weshalb ich etwas lachen muss. Sie schätzt es bestimmt, dass ich das akzeptiere. Daraufhin mache ich mir einen Kaffee und versuche erstmal richtig wach zu werden. Nochmal so ein überraschungsmoment mit dem Anruf und ich sterbe an einem Herzinfarkt.

Einige Stunden vergehen und der Abend steht vor der Tür. Ich stehe gerade in meinem Zimmer und ziehe meinen schwarzen Anzug an. Er ist etwas eng, aber ich passe noch rein. Zuerst ziehe ich die Hose an und dann knöpfe ich mein weißes Hemd zu. Irgendwie ungewohnt mich mal nochmal so zu sehen. Jedenfalls ziehe ich dann das Sakko an und in dem Moment klopft es. „Ich bin fertig" ruft sie durch die Tür und ich muss schmunzeln. Ich stehe vor dem Spiegel und nehme grade meine Krawatte in die Hand. „Bin angezogen. Kannst ruhig reinkommen" versichere ich ihr.

Sie öffnet dann die Tür. Der Spiegel ist genau gegenüber von der Tür, sodass ich durch den Spiegel sehe, wie sie die Tür öffnet. Mir fehlen die Worte, als ich sie sehe. Ihre Haare sind gelockt und ihr Kleid ist einfach atemberaubend. Es ist bordeauxrot. An den Armen ist ebenfalls Stoff. Er ist durchsichtig an einigen Stellen . Die Arme sind aber noch verziert mit Glitzer, sodass man nicht den kompletten Arm sehen kann. Dieses Abendkleid was sie trägt, ist perfekt für sie geschnitten. Es ist fast bodenlang. Das einzige, was man mehr sieht, wie in den Hoodies ist ihre Taille. Das Kleid geht erst ca kurz über dem Bauchnabel breiter nach unten. Sofort drehe ich mich rum und blicke sie von oben nach unten an. Ich bin sprachlos. Sie ist so verdammt schön. „Ist was?Sieht nicht gut aus mhh?" fragt sie und sieht an sich unsicher herunter. Meine wortlose Reaktion hat sie wohl unsicher gemacht.

„Nein! Um gottes Willen. Im Gegenteil! Du..Hope..puhh" atme ich aus und fahre mir kurz durch die Haare. Noch einen peinlicheren Auftritt hätte ich nicht hinlegen können. Toll. „Ich wollte sagen, dass du gut aussiehst. Du wirst alle umhauen" bringe ich nun endlich raus und ihre Wangen färben sich leicht rosa. „Dankeschön" lächelt sie. „Aber jetzt beeil dich. Sonst kommen wir zu spät" fügt sie noch hinzu und ich wende nun endlich den Blick von ihr ab. „Stimmt. Ich beeile mich" schmunzelte ich und hänge mir die Krawatte um. Daraufhin versuche ich einen Knoten zu machen, habe es aber anscheinend verlernt durch die ganzen Jahre, in denen ich nicht mitgekommen bin. Wieso muss mir das grade vor ihr passieren?Wie unangenehm.

Sie merkt es nach kurzer Zeit und beginnt mich auszulachen. „Lass dir helfen du untalentierter Mann" macht sie sich weiter lustig. „Mach es doch erstmal besser" meckere ich, da sie meine Männlichkeit grade verletzt hat. Sie öffnet meinen total schrecklichen und schiefen Knoten wieder und beginnt mir einen ordentlichen Knoten zu machen. Sie war wieder so nah, dass ich sie einfach nur ansah. Ab und an, sieht sie auch zu mir hoch. Als sie dann den Koten langsam festzieht, sieht sie nochmal nach oben in meine Augen.

Es entsteht eine unglaubliche Spannung zwischen uns. Wir fühlen uns grade, wie elektrisiert zueinander hingezogen. Es ist, als seien wir in Trance. Ihre Hände liegen immer noch an meiner Krawatte und wir spüren beide diese unerklärliche magische Anziehungskraft zwischen uns. Ich nehme langsam ihre Hände von meiner Krawatte und berühre mit meinen Fingern ihre. Zärtlich streichelte ich mit meinen über ihre zarten Hände. Ich fühle mich zu ihr einfach hingezogen und ich denke, dass es ihr genauso geht. Dann aber räuspert sie sich und schüttelt leicht ihren Kopf. „Wir sollten los" meint sie und zieht ihre Hände aus meinen. „Ja..ehm..ja klar" meine ich und kratze mich kurz verlegen am Hinterkopf. Nach diesem kleinen wunderschönen Moment lassen wir uns von Taylor zum Fest fahren. Im Auto sehe ich immer wieder kurz zu ihr rüber. Was war das? Was war das zwischen uns?

Obsessed with you                                         |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt