Kapitel 56*chaos and cookie*

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Ein Jahr später Juni 2016

"Lisa wollen wir uns noch etwas zum Essen holen?" mit den Worten blickte Oli grinsend durch meine Bürotür. Ein kurzer Blick auf die Uhr, verriet mir, das ich eigentlich noch genügend Zeit hatte, ehe mir Max, Levi wieder vorbeibringen würde und somit antwortete ich: "Gerne ja... was schlägst du vor?" fragte ich lächelnd und griff nach meiner Tasche.

"Wollen wir zum 25 Hours Hotel?" ich hielt kurz inne und fragte lächelnd: "Du möchtest einen Burger essen?" er nickte vielsagend und dabei, konnte ich tatsächlich seinen Magen bis zu mir knurren hören. "Ok... lass uns gehen" mit den Worten legte er zufrieden grinsend seine Hand um mich und wir machten uns auf den Weg dorthin.

Das 25Hours Hotel liegt im 7.Wiener Gemeindebezirk direkt beim MuseumsQuartier und ist ein unglaublich tolles Hotel. Es spielt mit den Träumen und Sensationen der Zirkuswelt. Ein Hotel das surreal, überraschend und unglaublich sexy ist. Dieser Architekt spielte mit Fantasien und Exotik, was mich natürlich besonders interessiert. Dort verschwimmen Fantasie, Realität, Raum und Zeit. Unter dem Dach dieses Hotels gibt es eine unglaublich gute Aussicht inklusive guter Atmosphäre. Der Dachboden ist das Wohnzimmer über den Dächern der Stadt und passt sich den Erfordernissen des Tages an. Nachmittags ein ruhiger Arbeitsplatz oder eine gemütliche Lounge und Abends der Afterwork-Hotspot. Unzählige endgeniale Abende haben wir da oben schon verbracht und zu guter Letzt, steht am Fuße des Hotels ein kultiger alter amerikanische Airstream, mit dem Namen Burger de Ville der in den Sommermonaten, ungelogen, für die besten Burger in ganz Wien verantwortlich ist. Wie immer, war auch heute richtig viel los hier gewesen und zu allem Überfluss auch noch drückend schwül. Somit war das warten auf einen freien Platz im schönen Gastgarten eine richtige Qual. Aber was tut man nicht alles für den besten Burger?

Ich unterhielt mich gerade mit Oli darüber, wessen Burger wir nehmen würden, als ihm ganz plötzlich ein: "Oh Fuck" entkam.

Verwirrt schaute ich ihm im ersten Moment an, doch er schloss nur resigniert die Augen. "Was ist denn los?" fragte ich überrascht nach.

"Guck mal... da hinten steht Samu Haber" teilte eine Frau, ihrer Freundin mit, die direkt neben mir standen.

Nein oder? NEIN! Bitte nicht! Schnell warf ich Oli einen Hilfesuchenden Blick zu, ob das tatsächlich war ist, als ich auch schon die mir so bekannte tiefe Reibeisenstimme von Samu vernahm. "Yes of course... sure... oh no... what... come on" beherrscht, ernst, freundlich und doch distanziert, begann er sich mit ein paar Fans, die sich zügig auf ihn gestürzt hatten zu plaudern. Ich wagte nicht mich umzudrehen, hatte Angst, wie ich erst reagieren würde, müsste ich in seine Augen schauen, in das vertraute schöne Gesicht, welches ich tagtäglich in Gedanken vor mir sah. "Oli..." flüsterte ich. Er verstand und wollte gerade nach meinem Arm greifen, um zügig mit mir von hier zu verschwinden, als ich Samu's Anwesenheit direkt hinter mir spürte, noch bevor seine Stimme erklang. Oli's Gesichtsausdruck bestätigte mir, meinen bösen Verdacht, das er uns bereits gesehen hatte und diesem Moment hörte ich: "Lisa?"

Lisa - er nannte mich Lisa - nicht Elisa. Langsam drehte ich mich um, hielt den Atem an, die Augen fest auf irgendeinen Punkt gerichtet: "Hallo Samu" sagte ich leise.

Die Worte kamen leicht zittrig über die Lippen und ich hoffte das würde niemanden hier auffallen. Ein weiteres mal sprach er beherrscht meinen Namen aus: "Lisa, du..." doch als ich nun meinen Blick auf ihn richtete - irgendwann musste ich ihn ja mal ansehen - konnte ich einen schmerzhaften Ausdruck auf seinem Gesicht ausmachen. Dachte er etwa noch immer an mich? Flüchtig lagen seine Augen auf Oli's Arm, der um meine Taille lag, bis er Gewissheit darüber hatte, was er da sah. Oder sehen wollte. Den Moment, in dem es passierte, hätte ich genau benennen können. Kaum merklich flackerte sein Blick. Sein geschockter und gequälter Gesichtsausdruck war mehr als ich im ersten Moment ertragen konnte. Zischend atmete er ein, nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Cola Light Flasche. Dann warf er mir noch einen Blick zu, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ und sagte dabei: "Das ist ja eine Überraschung!" alles was ich konnte, war ihn anzustarren. Vollkommen perplex wusste ich nicht, was ich sagen sollte. "Schön zu sehen, das ihr beide euch nach wie vor... so gut versteht" es war, als läge plötzlich ein Schatten auf seinem Gesicht, jegliche Wärme war daraus verschwunden. Er fuhr sich mit einer Hand durch seine dichten Haare, die in der Zwischenzeit einiges gewachsen waren, und so blieben sie dann in gewohnter Unordnung zurück. Er blickte dabei wütend in Oli's Richtung.

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt